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Sind Smartphone-Displays aus Gorilla-Glas wirklich besser?


So stark ist Gorilla-Glas wirklich

Von t-online, str

24.07.2018Lesedauer: 4 Min.
Typischer Unfall: Ein Sturz auf den Asphalt - schon ist das Smartphone-Display kaputt: Bei Gorilla-Glas soll das zumindest seltener vorkommen.
Typischer Unfall: Ein Sturz auf den Asphalt - schon ist das Smartphone-Display kaputt: Bei Gorilla-Glas soll das zumindest seltener vorkommen. (Quelle: Franziska Gabbert/dpa-bilder)
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Immer mehr Smartphone-Hersteller werben mit Displays aus angeblich extra robustem "Gorilla Glass". Das klingt stark – doch was steckt wirklich dahinter?

Wer heutzutage nach einem neuen Smartphone stâbert, stâßt in der Beschreibung der Modelle hÀufig auf einen Begriff: "Gorilla Glass". Dieses Material soll Smartphone-Displays widerstandsfÀhiger machen und vor Kratzern und Rissen schützen. Doch sind Bildschirme aus Gorilla-Glas tatsÀchlich besser oder handelt es sich nur um eine clevere Marketing-Masche? Hier die wichtigsten Fakten.

1. Das Marketing: starker Name fΓΌr ein gefragtes Produkt

Mit dem Markennamen "Gorilla Glass" ist es der Firma "Corning" aus den USA gelungen, sich mit ihrem Produkt von der Konkurrenz abzuheben. Der Name ist eingΓ€ngig und weckt beim Kunden Assoziationen. Deshalb werben Smartphone-Hersteller gerne damit, dass ihre Displays aus robustem Gorilla-Glas bestehen. Dabei ist die Technologie dahinter gar nicht neu: Auch andere Hersteller fertigen vergleichbare Displays aus Spezialglas. Es gibt zahlreiche Alternativen zum Gorilla-Glas – sie sind nur nicht so bekannt.

2. Die Eigenschaften: Darum kam Gorilla-Glas in Mode

Displays aus Gorilla-Glas werden schon seit ein paar Jahren von zahlreichen Smartphone-Herstellern bevorzugt, erklΓ€rt Gadget-Experte Frank Ritter von Giga.de. Und das hat seine GrΓΌnde: "Diese Displays bringen mehrere verbesserte Eigenschaften mit sich", sagt Ritter. Sie gelten als leichter und vergleichsweise reflexionsarm, bruchsicher und kratzfest. "Diese VorzΓΌge sind auch tatsΓ€chlich messbar. Das sind also nicht nur Werbeversprechen", so der Experte.

3. Die Geschichte: Die Smartphone-Industrie entdeckt das Gorilla-Glas

Der erste Konzern, der die QualitΓ€ten des Gorilla-Glases in der Smartphone-Herstellung erkannt hat, war Apple. Schon das erste iPhone kam 2007 mit einem 1,5 Millimeter dicken Display von Corning auf den Markt. Zuvor fanden vor allem Hersteller von SpezialgerΓ€ten fΓΌr Haushalt, Fahrzeugtechnik, Luftfahrt oder Medizin Anwendung fΓΌr das widerstandsfΓ€hige Glas von Corning.

SpΓ€ter wurde das Glas speziell fΓΌr die aufkommende Smartphone-Industrie weiterentwickelt. Mit der Zeit wurde es dabei immer dΓΌnner, gleichzeitig robuster und dadurch noch interessanter fΓΌr Handy-Hersteller. Inzwischen setzen 45 Smartphone-Marken auf Gorilla-Glas. Laut Corning ist es in sechs Milliarden GerΓ€ten weltweit verbaut. Eine vollstΓ€ndige Liste aller GerΓ€temodelle findet man auf der Firmenwebseite.

4. Das Geheimnis: Gorilla-Glas ist vielschichtig

Gorilla-Glas besteht aus Alkalimetallsilikat, einer Verbindung aus Aluminium, Silizium und Sauerstoff. Seine besonderen Eigenschaften entstehen durch einen chemischen Prozess, für den das Material unter anderem in 400 Grad Celsius heißem geschmolzenem Salz gebadet wird. Dadurch wird eine besonders hohe OberflÀchenspannung erzeugt, die das Glas vor Rissbildung schützt. Das fertige Abdeckglas ist weniger als einen Millimeter dick, besteht aber aus unzÀhligen hauchdünnen Schichten, erklÀrt Gadget-Experte Ritter.

5. Die Weiterentwicklung: Gorilla-Glas wird immer stΓ€rker

Gorilla-Glas ist nicht gleich Gorilla-Glas. Der Hersteller Corning entwickelt die Technologie immer weiter. Dabei gibt es von Generation zu Generation QualitΓ€tsunterschiede. So war Gorilla Glass 4 beispielsweise darauf getrimmt, StΓΌrze aus geringer HΓΆhe zu ΓΌberstehen. DafΓΌr erwies sich die neue Glasabdeckung aber als kratzempfindlicher als die VorgΓ€ngerversion. Viele Smartphone-Hersteller nahmen daher mit der Γ€lteren Generation Vorlieb.

Gorilla Glass 5 wiederum verspricht sowohl verbesserten Schutz vor Kratzern als auch SturzschΓ€den. Vor kurzem stellte Corning die sechste Generation seines Erfolgsprodukts vor. Gorilla Glass 6 soll noch einmal nahezu doppelt so robust sein als Version 5. Im Labortest soll das Gorilla Glass 6 im Durchschnitt 15 StΓΌrze aus einer HΓΆhe von einem Meter ohne Schaden ΓΌberstanden haben. Davon werden aber erst kΓΌnftige Smartphone-Generationen profitieren.

6. Die Alternativen: Diese Hersteller konkurrieren mit Corning

Nur weil ein Smartphone mit dem Label "Gorilla-Glas" wirbt, muss es nicht unbedingt stabiler sein als die Modelle der Konkurrenz, die ein anderes Produkt verbaut haben – zum Beispiel vom Smartphone-Zulieferer Schott aus Deutschland oder von AGC aus Japan. Auch die japanische Firma Asahi hat mit "Dragontrail" ein namhaftes Glas fΓΌr mobile GerΓ€te entwickelt.

In der Zukunft kânnten auch Displays aus extrem hartem Saphir-Glas an Bedeutung gewinnen. Apple setzt bereits in Teilen auf dieses extrem teure Material und tüftelt fleißig an einer eigenen Display-Technologie. Auch HTC hat bereits mit der Luxus-Variante des HTC U Ultra ein Smartphone mit Saphir-Display herausgebracht. Aus Kostengründen sind solche Modelle aber noch nicht massentauglich.

Saphir-Glas ist nΓ€mlich die mit Abstand teuerste Display-Variante. DafΓΌr sollen diese Displays nahezu unzerkratzbar sein: Nur ein Diamant hinterlΓ€sst darauf seine Spuren. Das bedeutet allerdings nicht, dass Saphir-Glas unzerbrechlich ist. Auf starken Druck oder heftige EinschlΓ€ge reagiert es durchaus empfindlich.

Die billigsten Displays bestehen aus gehÀrtetem Glas. Von allen Varianten zerkratzt diese am leichtesten. Gorilla Glass und Dragontrail liegen im Mittelfeld, was Verfügbarkeit, Preis und Schutzlevel angeht. Vor allem beim Aufprallschutz, schneiden diese SpezialglÀser am besten ab. Sie sind flexibler als Saphir-Glas und stecken einen Sturz daher deutlich besser weg. Außerdem halten sie mehr Gewicht aus.

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7. Fazit

Leider gibt es keine offizielle Statistik darüber, ob Smartphones mit Gorilla-Glas seltener zu Bruch gehen als andere GerÀte. Um die QualitÀten der Displays zu bewerten, sind wir weitgehend auf Herstellerangaben und Labortests angewiesen. Diese sagen jedoch nichts darüber aus, wie resistent das fertige GerÀt sein wird. Schließlich spielt dabei auch die Rahmenverarbeitung eine Rolle und zahlreiche andere Faktoren wie Gewicht und Design.

Was wir mit Sicherheit sagen kânnen: Jedes Display-Material hat seine Vor- und Nachteile. Die große Beliebtheit des Gorilla-Glases erklÀrt sich unter anderem aus dem vergleichsweise günstigen Preis, der hohen Verfügbarkeit und der fortschreitenden, für jedermann nachvollziehbaren Evolution des Glases. Dem Hersteller Corning ist es gelungen, sich durch ein extrem gutes und aggressives Marketing einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.

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Vor allem aber hat es Corning verstanden, auf Probleme der Nutzer zu hΓΆren. Die meisten Display-SchΓ€den entstehen durch Ungeschicklichkeit: Laut einer eigenen Erhebung von Corning gehen 70 Prozent der Displays zur Bruch, weil dem Nutzer das Smartphone aus der Hand gefallen ist.

Die Firma hat sich darum frΓΌh darauf konzentriert, Glasabdeckungen zu entwickeln, die StΓΌrze aus der typischen Nutzungssituation, also aus HandhΓΆhe, ΓΌberstehen. Viel mehr muss so ein Glas nicht kΓΆnnen. Denn: Ein Kratzer auf dem Display mag Γ€rgerlich sein – ein Riss aber beeintrΓ€chtigt die Funktionen und verringert die Lebensdauer eines Handys erheblich.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • t3n ΓΌber die Vorstellung von Gorilla Glass 6
  • Firmenwebseite von Corning
  • Techbook ΓΌber Gorilla Glass
  • Android Authority: Verschiedene Glas-Typen im Vergleich (Englisch)
  • The Verge ΓΌber Saphir-Displays (Englisch)
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