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Was für Chips macht Elmos – und für wen sind sie wichtig?


China will die deutsche Firma
Was für Chips macht Elmos – und für wen sind sie wichtig?

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 28.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Chip der Dortmunder Firma Elmos.Vergrößern des Bildes
Das Elmos Board IC. (Quelle: Elmos Semiconductor SE)

China will offenbar eine Fabrik des deutschen Chipherstellers Elmos kaufen. Das halten nicht nur Geheimdienste für gefährlich. Aber was macht das Unternehmen eigentlich?

China will offenbar die Chipfabrik des deutschen Halbleiterherstellers Elmos Semiconductors kaufen. Geheimdienste warnen vor einem Ausverkauf an China. Das Bundeswirtschaftsministerium hat nun ein Prüfverfahren eingeleitet.

Doch was genau wird in der Fabrik in Dortmund gefertigt und warum könnte es für die deutsche Industrie wichtig sein? Ein Überblick.

Welche Chips entwickelt und fertigt das Unternehmen?

Elmos entwickelt und produziert hauptsächlich Halbleiter für den Einsatz im Auto – und das sehr erfolgreich. In jedem neu gefertigten Auto seien durchschnittlich sieben Chips von Elmos enthalten.

Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als eines der weltweit erfahrensten Halbleiterhersteller für die Autoindustrie, man arbeite mit den führenden Unternehmen der Branche zusammen.

Elmos gibt etwa an, Weltmarktführer bei Ultraschallchips für Parksensoren zu sein, außerdem bei Chips für Klimasteuerung und in der Entwicklung der Airbag-Steuerung.

Darüber hinaus entwickelt und fertigt das Unternehmen viele weitere Chips für Beleuchtung, berührungslose Steuerung, Sensoren für Fahrassistenzsysteme und vieles mehr.

Warum will Elmos die Fabrik verkaufen?

Bei der Herstellung von Halbleitern gibt es einen entscheidenden Faktor: die Strukturgröße. Sie sagt aus, wie fein die elektrischen Schaltungen auf den Chips ausgeführt sind. Je feiner die Strukturbreiten sind, desto dichtere und leistungsfähigere Chips kann man damit herstellen.

Die Elmos-Fabrik fertigt Chips mit einer Strukturgröße von 350 Nanometern (nm). Man müsste etwa 170 sogenannte Technologieknoten dieser Größe nebeneinander legen, um auf die Dicke eines menschlichen Haars zu kommen.

Trotzdem ist das für heutige Verhältnisse vergleichsweise grob: Der weltweit führende Chiphersteller TSMC aus Taiwan fertigt aktuell Apples iPhone-Prozessoren in einer Strukturgröße von 5 nm. 350 nm nutzte Intel 1997, um damals den Pentium P55C zu fertigen.

Für Elmos' zunehmend komplexe Chipdesigns wird dieses Fertigungsverfahren zu grob, sodass das Unternehmen künftig ohnehin nicht mehr in seiner Fabrik produzieren könne, erklärte das Unternehmen in einer Pressemitteilung im Dezember 2021 anlässlich des geplanten Verkaufs.

Bis 2027 wollte Elmos dem geplanten neuen Eigentümer aus China dessen Chips aber noch abkaufen. Danach würde das Unternehmen vermutlich nicht mehr selbst fertigen, sondern dies an Unternehmen wie Samsung oder andere Chipfertiger auslagern.

Technologisch geht es also um eher ältere Halbleitertechnologie. Dennoch reicht diese aktuell noch für die derzeit von der Autoindustrie eingesetzten Chips aus.

Warum könnte ein Verkauf nachteilig für die deutsche Wirtschaft sein?

Tatsächlich sind Automobilhersteller in hohem Maße abhängig von solchen Chips – in gut ausgestatteten Neuwagen sind schnell über 100 solcher Halbleiter für die verschiedensten Systeme verbaut. Ohne sie können Neuwagen nicht fertiggestellt werden.

Während der Corona-Krise mussten viele deutsche Autobauer ihre Fertigung pausieren, weil der Chip-Nachschub aus China stockte. Die Fertigungstechnologie an sich ist nicht besonders, hier kann China längst mithalten.

Werden aber weitere Teile der Fertigung solcher Chips in chinesische Hände gelegt, wächst die ohnehin schon äußerst hohe wirtschaftliche Abhängigkeit der deutschen Industrie von China noch weiter. Die chinesische Regierung hätte damit weitere Hebel, die sie im Krisenfall gegen Deutschland einsetzen könnte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Elmos Website
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