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Super-Zyklus: Das bedeutet der Trend für Anleger


Preise explodieren
Das bedeutet ein Rohstoff-Superzyklus für Anleger


Aktualisiert am 14.06.2021Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Produktion von Kupfer: Das Edelmetall ist einer der Rohstoffe der Zukunft und legte 2021 ordentlich im Preis zu.Vergrößern des Bildes
Produktion von Kupfer: Das Edelmetall ist einer der Rohstoffe der Zukunft und legte 2021 ordentlich im Preis zu. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Das Wort vom "Superzyklus" dominiert 2021 die Gespräche an den Finanzmärkten. Doch was steckt dahinter? t-online erklärt, wie sich der Trend auf Ihre Anlage auswirkt und wie Sie vom möglichen Rohstoffboom profitieren.

Holz, Kupfer, Weizen: fast alle Rohstoffe verteuern sich seit Beginn des Jahres 2021. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft – denn die Unternehmen müssen die gestiegenen Preise bezahlen, manchen Branchen gehen gar die Produktionsmaterialen aus, Aufträge bleiben liegen (mehr dazu hier).

Analysten sprechen bei solchen Preisanstiegen schnell von einem sogenannten Superzyklus. Doch was bedeutet das Wort genau und wann tritt ein Superzyklus tatsächlich ein? t-online erklärt den Begriff und zeigt, wie sich der steigende Preis für Kupfer und Weizen auf Sie als Anleger und Verbraucher auswirkt.

Was ist ein Superzyklus?

Experten sprechen von einem Superzyklus, wenn für einen längeren Zeitraum die Nachfrage nach vielen Rohstoffen deutlich steigt. Dabei gilt: Auch in diesem Zeitraum müssen die Preise nicht konstant steigen, es kann auch immer wieder kleinere Rückgänge geben. Innerhalb eines Superzyklus gibt es mehrere Zyklen, da die Rohstoffpreise besonders schwankungsanfällig sind.

Das heißt: der allgemeine Preistrend geht nach oben. Auch wenn die Kurse der Rohstoffpreise immer wieder mal fallen können, gibt es innerhalb des Superzyklus immer wieder neue Höchststände.

Hintergrund für eine solche Entwicklung ist in der Regel eine erhöhte Nachfrage nach Rohstoffen, die zu höheren Preisen führt. Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, investieren die Anbieter Geld, um mehr Rohstoffe, etwa Kupfer, zu fördern und anschließend wieder verkaufen zu können. In der Theorie führt das zu einem steigenden Angebot und sinkenden Preisen.

Praktisch aber gibt es bei Rohstoffen mehrere Faktoren, die diesen klassischen Mechanismus abschwächen und die Preise mittelfristig sogar weiter hochtreiben:

  • Die Förderung der Rohstoffe kann nicht plötzlich erhöht werden: Neue Minen oder Ölfelder brauchen Zeit, bis sie erschlossen sind.
  • Viele Konsumenten wollen auf einen Schlag mehr kaufen: Wenn sich viele Menschen ein neues Handys oder E-Autos zulegen wollen, sind auch die dahinterstehende Rohstoffe sehr gefragt. Gerade in wirtschaftlichen Blütezeiten steigt auch der Konsum an.

Diese zusätzlichen Faktoren können zu regelrechten Preisexplosionen bei den Rohstoffen führen. Superzyklen fallen oft mit Perioden der schnellen Industrialisierung zusammen. Das zeigen auch die vergangenen vier Superzyklen.

  • 1910 bis 1920: Großer Schwung der Industrialisierung und Urbanisierung in den USA sowie die gesteigerte Produktion im Zuge des Ersten Weltkriegs.
  • Mitte der 1930er- bis 1950er-Jahre: Erhöhte Industrieproduktion im Zuge des Zweiten Weltkrieges und seiner Vorbereitung sowie der anschließende Wiederaufbau der zerstörten Gebiete.
  • 1970 bis Mitte der 1980er-Jahre: Ölkrise.
  • 2000 bis 2010: Industrialisierung und Urbanisierung Chinas.

Befinden wir uns in einem Superzyklus?

Es ist mit Sicherheit eine turbulente Zeit für Rohstoffe, ob 2021 aber tatsächlich ein Superzyklus beginnt, können Experten noch nicht abschließend einschätzen.

Die gesteigerte Nachfrage in China, das sich am schnellsten von den Folgen der Corona-Pandemie erholte, dass die Preise für Rohstoffe deutlich anziehen. Hinzu kommt der Impffortschritt in den USA und Europa sowie die beispiellos großen Konjunkturprogramme, die auch für eine weltweite Erholung der Wirtschaft nach sich zieht. Das sorgte für einen weiteren Konjunkturschwung und steigende Rohstoffpreise. In der Konsequenz steigen auch die Preise für verarbeitete Produkte, bis hin zu den Lebensmitteln – wie in der ersten Jahreshälfte 2021 geschehen.

  • Rohstoff der Zukunft: Warum der Preis für Kupfer 2021 explodierte

Damit der Aufschwung nach der Corona-Pandemie aber tatsächlich einen Superzyklus auslösen kann, bräuchte es weitere Aspekte, die die Rohstoffpreise nachhaltig antreiben. Dafür gibt es zwei mögliche Kandidaten:

  • Die Urbanisierung und Industrialisierung Indiens:
    Das Schwellenland mit mehr als einer Milliarde Einwohnern könnte einen ähnlichen Boom am Weltmarkt auslösen wie China, wenn auch hier die Urbanisierung und Industrialisierung zu einem ähnlichen Aufschwung und steigenden Wohlstand führt. Aktuell gibt es dafür aber nicht mehr Anzeichen als in den vergangenen Jahren.
  • Die "grüne industrielle Revolution":
    Die Umstellung auf E-Mobilität und grüne Energieformen sowie der Bedarf nach größeren Speicherkapazitäten und neuen Stromnetzen dürfte nach Einschätzungen vieler Experten die Nachfrage nach Metallen wie Nickel, Kupfer, Aluminium, Kobalt und Lithium rasant steigern. All diese Metalle werden für die Herstellung grüner Technologien dringend benötigt. Andere Rohstoffe wie Erdöl oder Kohle dürften in den kommenden Jahren dagegen wenige gefragt sein.

Wie profitieren Anleger von einem Superzyklus?

Um von einem Superzyklus bei Rohstoffen zu profitieren, müssen Sie kein Kupfer oder fässerweise Öl in Ihrem Keller horten. Investieren können Sie auch ganz einfach, etwa über breitgesteuerte Rohstoff-ETCs oder Futures (mehr dazu hier).

Bei einem Rohstoff-ETF sollten Sie zudem prüfen, ob der ausgewählte Index das Investment in Agrarrohstoffe enthält oder nicht. Wenn Sie nicht auf Lebensmittel spekulieren wollen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr ETF keine Agrarrohstoffe wie Weizen oder Soja enthält.

Superzyklus: Chance oder Risiko für Anleger?

Ein Superzyklus ist für Sie als Anleger sowohl eine Chance als auch ein Risiko. Ähnlich wie bei anderen Investments spielt auch hier der Einstiegszeitpunkt eine entscheidende Rolle.

Der Vorteil bei Superzyklen: Sie erstrecken sich über viele Jahre. Wenn Sie also nach der ersten anfänglichen Wachstumsphase zum Beispiel in Rohstoffe investieren, haben Sie gute Chancen, weitere Kurszuwächse mitzunehmen.

Doch ein Superzyklus kann auch ein Risiko darstellen, zumindest langfristig: Denn was hoch hinaus geht, kommt irgendwann auch wieder herunter. So endete bisher jeder Superzyklus damit, dass die gesteigerte Nachfrage ab einem gewisse Punkt gesättigt war und das Angebot die Nachfrage überstieg – und schließlich ein schneller Preisverfall einsetzte.

Wer zum Zeitpunkt des Crashs dann noch investiert ist, verliert Geld. Für Sie als Privatanleger ist es also wichtig, bei einem Superzyklus auf Zeichen eines möglichen Kipppunktes zu achten und rechtzeitig zu verkaufen.

Ändert sich also die Grundprämisse, die den Superzyklus ausgelöst hat, sollten Sie Anleger Ihr Prämisse prüfen. Investments in Rohstoffe sollten Sie dabei lediglich als Ergänzung in Ihrem Portfolio haben und den Anteil an Ihrem Portfolio auf Ihr Risikoprofil anpassen.

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