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TER: Was ist die Total Expense Ratio? Wie hoch sollte sie sein?


Kosten im Griff
Total Expense Ratio: Wie hilft mir die TER beim Fondskauf?


Aktualisiert am 21.03.2021Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein junger Mann prüft ein Dokument (Symbolbild): Die Total Expense Ratio (TER) zeigt Anlegern, wie hoch die laufenden Kosten bei einem Investmentfonds pro Jahr sind.Vergrößern des Bildes
Ein junger Mann prüft ein Dokument (Symbolbild): Die Total Expense Ratio (TER) zeigt Anlegern, wie hoch die laufenden Kosten bei einem Investmentfonds pro Jahr sind. (Quelle: AleksandarNakic/getty-images-bilder)

Anteile an einem Investmentfonds gibt es nicht umsonst. Je nach Art der Anlage fallen Gebühren an. Eine wichtige Angabe dabei: die TER. Was das ist.

Wenn Sie in einen Fonds investieren, können Sie schon mit kleinen Beträgen am weltweiten Wirtschaftswachstum teilhaben. Doch für welchen Fonds sollen Sie sich entscheiden? Ein wichtiges Kriterium bei dieser Entscheidung sind die Kosten, die mit dem Kauf einhergehen. Dabei wiederum besonders wichtig ist die sogenannte Total Expense Ratio (TER).

Wir erläutern, was sich hinter dieser Kennzahl verbirgt, warum ihre Höhe entscheidend für Ihren Ertrag sein kann, worüber die TER Auskunft gibt – und worüber nicht.

Was ist die TER?

TER ist eine Abkürzung für Total Expense Ratio. Es handelt sich dabei um die englische Bezeichnung einer wichtigen Kennzahl bei Investmentfonds, die sich mit Gesamtkostenquote übersetzen lässt.

Sie soll transparent machen, wie hoch die laufenden Kosten eines Fonds sind – also die Kosten, die jedes Jahr aufs Neue anfallen. Die Kosten, die in der TER zusammenfließen, beziehen sich stets auf die Summe des investierten Geldes. Deshalb wird sie in Prozent ausgedrückt.

Wozu dient sie?

Die Total Expense Ratio soll Ihnen die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Fonds erleichtern, indem sie die Kosten verschiedener Fonds vergleichbar macht. Das ist wichtig, weil hohe Gebühren den Ertrag eines Investments schmälern. Der Ertrag nennt sich auch Rendite. Allerdings schafft die TER keine volle Transparenz über die Kosten (mehr dazu unten).

Zusätzlich können Sie dadurch, dass die TER in Prozenten angegeben ist, leicht erkennen, wie sehr die Gebühren die Rendite Ihres Investments verringert. Ist der Wert eines Fonds mit einer TER von 1,2 Prozent binnen eines Jahres etwa um 6 Prozent gestiegen, beläuft sich seine jährliche Rendite nach Abzug der Gebühren auf nur 4,8 Prozent (siehe unten).

Wie kann ich die TER einsehen?

Die TER finden Sie in jedem Fall in den sogenannten wesentlichen Anlegerinformationen zu einem Investmentfonds unter "laufende Kosten" sowie im Jahresbericht des Fonds. Beides ist im deutschen Investmentgesetz vorgeschrieben. Zusätzlich steht die Total Expense Ratio oft auch im Factsheet, einem Informationsblatt, das die Fondsgesellschaften zu jedem Fonds ausgeben.

Wie hoch sollte die TER sein?

Grundsätzlich gilt: Je niedriger die TER, desto besser für Ihre Rendite. Ein Beispiel verdeutlicht das:

Nehmen wir an, Sie investieren 100 Euro in einen Fonds zu einer TER von 2 Prozent und 100 Euro in einen zweiten Fonds zu laufenden Kosten von 0,5 Prozent. Beide Fonds haben in diesem Beispiel eine durchschnittliche Jahresrendite von 8 Prozent. Der erste Fonds brächte Ihnen nach zehn Jahren ein Plus von nur 79 Euro, der zweite hingegen ein Plus von 106 Euro.

Nach 20 Jahren wäre der Unterschied im beschriebenen Fall noch größer: Fonds Nummer eins hätte bis dahin einen Ertrag von 221 Euro erwirtschaftet, Fonds Nummer zwei eine Rendite von 325 Euro. Deutlich wird: Je länger Sie investiert bleiben, desto stärker wirken sich die eingesparten Kosten durch eine niedrigere TER aus. Das liegt am Zinseszinseffekt. Was das genau ist, erläutern wir hier.

Doch was ist eigentlich eine akzeptable Höhe für die TER? Eine grobe Orientierung bieten die Durchschnittswerte für verschiedene Fondstypen, die der Bundesverband Investment und Asset Management zusammengestellt hat:

Noch günstiger fahren Sie in der Regel aber mit sogenannten Indexfonds, auch Exchange Traded Funds genannt, oder kurz: ETFs. Das sind spezielle Aktienfonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex wie zum Beispiel den deutschen Leitindex Dax oder den internationalen Index MSCI World nachbildet. Die TER liegt hier meist zwischen 0,2 und 0,5 Prozent.

Der Grund für die deutlich geringeren Kosten und damit verbundenen höheren Erträge: Bei ETFs handelt es sich um sogenannte "passive" Fonds, die im Gegensatz zu "aktiv" oder manuell verwalteten Aktienfonds keinen Manager benötigen, der sie steuert. Sie bilden stattdessen vollautomatisch einen Index nach und sparen so das Gehalt des Fondsmanagers ein.

Wie wird die TER berechnet?

Die Total Expense Ratio setzt zwei Werte ins Verhältnis: die jährlichen Kosten für den Betrieb eines Fonds und das durchschnittliche verwaltete Fondsvermögen in einem Jahr. Für die Berechnung werden die Zahlen des vorangegangenen Geschäftsjahres genutzt. Die TER kann also später eine andere Höhe haben als zum Kaufzeitpunkt.

  • Beispiel: Verwaltet ein Fonds ein Vermögen von 1 Million Euro und die Kosten für den Betrieb belaufen sich auf 4.000 Euro, liegt die Total Expense Ratio bei 0,4 Prozent (4.000 Euro / 1.000.000 Euro = 0,004 x 100 = 0,4 Prozent).

Möchten Sie nun Fondsanteile im Wert von 10.000 Euro kaufen, kostet sie das pro Jahr ungefähr 40 Euro (10.000 Euro x 0,004 = 40 Euro).

Welche Kosten werden erfasst und welche nicht?

Auch wenn die TER als Gesamtkostenquote bezeichnet wird – alle Kostenfaktoren misst die Kennzahl nicht.

Enthalten sind:

  • Verwaltungs- und Managementgebühren
  • Depotkosten, die der Fonds zahlen muss
  • Prüfungskosten für den jährlichen Rechenschaftsbericht
  • Werbekosten für Prospekte, Anzeigen, TV-Spots
  • Sonstige Betriebskosten wie Anwaltskosten oder Gebühren für bestimmte Dienstleistungen

Nicht enthalten sind:

  • Transaktionskosten für Käufe und Verkäufe innerhalb eines Fonds
  • Performance Fee, die erfolgsabhängige Vergütung des Fondsmanagers
  • Ausgabeaufschlag (Agio) für Anleger, der einmalig anfällt, wenn Sie Fondsanteile bei einem Bankberater oder Fondsvermittler kaufen
  • Ordergebühr, die einmalig statt des Ausgabeaufschlags anfällt, wenn Sie Fondsanteile als Wertpapiere über die Börse kaufen
  • Rückgabeaufschlag (Disagio), den manche Fondsgesellschaften verlangen, wenn Sie Anteile verkaufen
  • Sonstige Kosten für Anleger wie die Bankgebühr für das Depotkonto oder Transaktionsgebühren für Käufe und Verkäufe an der Börse
  • Lizenzgebühren, die ETFs zahlen müssen, um einen Index nachbilden zu dürfen

Für Sie als Anleger bedeutet das: Die ausgewiesenen Kosten sind nicht komplett. Deshalb sollten sie zusätzlich zur TER immer auch die nicht enthaltenen Kosten unter die Lupe nehmen, bevor Sie Fonds-Anteile kaufen.

Gut zu wissen:
Die Fondskosten sind nicht das einzige Kriterium, um sich für oder gegen einen Fonds zu entscheiden. Wichtig sind auch das Fondsvolumen und ob der Fonds Gewinne ausschüttet oder direkt wieder investiert (thesauriert). Fonds mit einem größeren Volumen sind kleineren in der Regel vorzuziehen, weil ein Fonds auch wegen zu geringer Nachfrage geschlossen werden kann. Wenn Sie Geld fürs Alter anlegen, ergibt ein thesaurierender Fonds mehr Sinn, weil Sie die Erträge nicht selbst immer wieder zu neuen Kosten einzahlen müssen.

Welche Alternativen gibt es zur TER?

Die Total Expense Ratio schafft keine vollkommene Transparenz über die Kosten, weil sie nicht alle Gebühren umfasst. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich weitere Kennzahlen anzuschauen, mit denen Sie einen Überblick über die Fondskosten bekommen. Alternativen zur TER sind:

  • Real Total Expense Ratio (RTER oder realTER): Zusätzlich zu den bereits in der TER enthaltenen Kosten umfasst die Real Total Expense Ratio auch Transaktionsgebühren, performanceabhängige Vergütungen und alle etwaigen sonstigen Kosten, die auf Fondsebene anfallen.
  • Total Cost of Ownership (TCO): Noch einen Schritt weiter versucht die Total Cost of Ownership zu gehen. Die Kennzahl soll alle Kosten für den Fondsbesitz berücksichtigen – also auch jene, die auf Anlegerebene anfallen. Ein Problem dabei ist jedoch, dass diese Kosten individuell stark schwanken. Das macht einheitliche Standards zum Teil nicht möglich.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • boerse.ard.de
  • Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
  • madamemoneypenny.de
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