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Genossenschaftsanteile kaufen: Lohnt sich das als Geldanlage?


Teilhaber werden
Sind Genossenschaftsanteile sinnvoll?


Aktualisiert am 08.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Wohnungen der Berliner Baugenossenschaft: In Zeiten von steigenden Mieten sind Genossenschaften nicht nur für Geringverdiener attraktiv.Vergrößern des Bildes
Wohnungen der Berliner Baugenossenschaft: In Zeiten von steigenden Mieten sind Genossenschaften nicht nur für Geringverdiener attraktiv. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa)

In Zeiten steigender Mieten wächst das Interesse an Genossenschaften. Aber auch wer gar keine Wohnung sucht, kann Anteile kaufen. Die Vorteile und Risiken.

Bezahlbar wohnen und vor Luxussanierungen geschützt sein – das versprechen Baugenossenschaften ihren Mitgliedern. Für viele Großstädter ist das ein attraktives Angebot.

Doch wie wird man überhaupt Mitglied in einer Genossenschaft? Was kostet mich das? Und taugt der Kauf von Genossenschaftsanteilen auch als reine Geldanlage?

Was sind Genossenschaftsanteile?

Genossenschaftsanteile sind nichts anderes als Geschäftsanteile. In Genossenschaften schließen sich Menschen zusammen, um zum Wohle aller Mitglieder gemeinsam geschäftlich zu wirtschaften. Wohnungsbaugenossenschaften im Speziellen haben das Ziel, ihre Mitglieder mit günstigen Wohnungen zu versorgen.

Wenn Sie eine Genossenschaftswohnung mieten wollen, müssen Sie dafür Anteile der Genossenschaft kaufen. So werden Sie vom bloßen Mieter zum Teilhaber.

Sie bekommen dann nicht nur ein Mitspracherecht und dürfen den Aufsichtsrat wählen, sondern können auch in Form von Dividenden an den Gewinnen beteiligt werden, die die Genossenschaft erwirtschaftet.

Das macht Genossenschaftsanteile auch für Anleger interessant, die gar keine Wohnung suchen. Treten Sie wieder aus der Genossenschaft aus, werden Ihnen Ihre Anteile verzinst zurückgezahlt.

Was kostet ein Genossenschaftsanteil?

Laut dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (Gdw) sind Anteile von bereits länger bestehenden Genossenschaften in der Regel für 500 Euro bis 3.000 Euro zu haben.

Bei neuen Genossenschaften liegen die Kosten höher, weil ihnen anfangs Kapital fehlt. Meist sind laut Gdw dann fünfstellige Summen fällig.

Wie viele Genossenschaftsanteile muss man kaufen?

Das variiert je nach Wohnungsgröße. Je größer die Wohnung, desto mehr Anteile sind in der Regel fällig. Das Stimmrecht ist allerdings für jedes Mitglied gleich – egal, wie viele Genossenschaftsanteile er oder sie besitzt.

Was ist der Unterschied zur Mietkaution?

Besitzer von Genossenschaftsanteilen müssen in der Regel nicht zusätzlich noch eine Mietkaution entrichten. Die Anteile können aber als Kaution verwendet werden. Das heißt, Sie bekommen nicht die vollen Anteile zurückgezahlt, falls in Ihrer Genossenschaftswohnung Schäden entstehen.

Eine Mietkaution erhalten Sie bei einem Umzug schneller zurück als die Genossenschaftsanteile bei einem Austritt. Für die Rückzahlung haben Genossenschaften bis zu zwei Jahre Zeit, bei Mietkautionen endet die Frist in der Regel maximal sechs Monate später.

Wie viel Rendite bringen Genossenschaftsanteile?

Angesichts niedriger Zinsen interessieren sich auch immer mehr Anleger für Genossenschaftsanteile. Hier waren zuletzt zwischen 1,5 und 5 Prozent Erträge pro Jahr drin.

Eine Garantie für die Ausschüttung der Dividenden gibt es aber nicht. Auch kann die Genossenschaft erwirtschaftete Gewinne reinvestieren, um Bestandsgebäude zu modernisieren oder neu zu bauen. Junge Baugenossenschaften schütten in den ersten Jahren zudem oft gar keine Dividenden aus.

Sind Genossenschaftsanteile eine sinnvolle Geldanlage?

Eine Investition in Genossenschaftsanteile kann durchaus sinnvoll sein. Denn der Ertrag, genannt Rendite, ist nicht nur vergleichsweise hoch, es handelt sich zusätzlich auch um eine nachhaltige Form der Geldanlage.

Denn im Genossenschaftsgesetz ist festgelegt, dass Genossenschaften ihre Mitglieder wirtschaftlich und sozial fördern sollen. So ist der Kauf von Genossenschaftsanteilen in vielen Fällen ein soziales Investment. Sie können sie bei Genossenschaftsbanken erwerben – zum Beispiel den Volks- und Raiffeisenbanken.

Diese Risiken sollten Sie kennen

Allerdings gibt es auch unter Genossenschaften schwarze Schafe – und nicht alle wirtschaften rentabel. Vor einem Investment sollten Sie sich deshalb die Bilanzen und Jahresabschlussberichte der vergangenen Jahre anschauen.

Geld, das Sie in Genossenschaftsanteile stecken, unterliegt zudem nicht der gesetzlichen Einlagensicherung. Ist eine Genossenschaft insolvent, erleiden Sie einen Totalverlust. Allerdings liegt die Insolvenzquote nur bei 0,1 Prozent.

Dennoch sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass eine sogenannte Nachschusspflicht für Sie bestehen kann. Laut dem Genossenschaftsgesetz greift diese, wenn im Fall einer Insolvenz nicht genügend Insolvenzmasse vorhanden ist, um die Gläubiger zu befriedigen. Genossenschaften können die Nachschusspflicht in ihrer Satzung aber ganz oder teilweise ausschließen.

In der Praxis gibt es noch ein ganz anderes Problem: Wer nur der Geldanlage wegen in eine Genossenschaft eintreten will, hat bei den meisten inzwischen schlechte Karten. Ohne konkreten Wohnungswunsch gelten bei vielen Genossenschaften Aufnahmestopps.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Wohnungswirtschaft Deutschland
  • Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
  • Bergfürst
  • Nachrichtenagentur dpa
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