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Aktienbewertung: Mit diesen Kennzahlen finden Sie die besten Aktien


Stock Picking für Kleinanleger
Aktienbewertung: Auf diese Zahlen kommt es an


19.10.2023Lesedauer: 5 Min.
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Aktienkauf über eine App (Symbolbild): Mit Einzelaktien ist es auch für Kleinanleger langfristig möglich, den Markt zu schlagen. (Quelle: Arsenii Palivoda)

Wer Aktien von guten Unternehmen zu einem günstigen Preis kaufen möchte, sollte wissen, auf welche Zahlen es ankommt: Aktien bewerten – so gehts.

Investieren in Aktien ist nicht zu verwechseln mit Glücksspiel. Jeder Aktienkauf ist und bleibt zwar eine Spekulation auf die Zukunft – aber je besser Sie sich vorher über das Unternehmen informiert haben, desto einfacher ist es, die Entwicklung einzuschätzen.

Da die Zukunft für alle Marktteilnehmer, also auch für internationale Investoren, Vermögensverwaltungsgesellschaften und institutionelle Anleger, unbekannt ist, ist die Beurteilung der gegenwärtigen Lage eines Unternehmens die einzige plausible Möglichkeit, um sich für oder gegen den Kauf einer Aktie zu entscheiden.

Damit das Investment kein Misserfolg wird, gibt es bestimmte Finanzkennzahlen, die auch Kleinanleger kennen sollten, bevor sie sich die Aktien ins Depot legen. Hier sind ein paar Tipps, worauf Sie beim Stock Picking, also bei der Auswahl von Einzelaktien, unbedingt achten sollten.

Stock Picking erhöht die Rendite

Beim sogenannten Stock Picking versuchen Anleger, aus einer Vielzahl von börsennotierten Aktien ganz bestimmte Unternehmen herauszufiltern, von denen sie erwarten, dass sie sich besser entwickeln als der breite Markt. Prominente Vorbilder für viele Kleinanleger sind Warren Buffett, Bill Ackmann oder Bill Nygren. Sie alle sind mit Stock Picking reich geworden.

Wer keine Zeit hat, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen, könnte einen Indexfonds auf den S&P 500 kaufen und würde damit eine durchschnittliche Marktrendite von rund neun Prozent pro Jahr erzielen. Wenn Sie jedoch den Markt schlagen wollen, kommen Sie nicht darum herum, Ihre Kenntnisse zu vertiefen.

Kleinanleger sind im Vorteil

Den Markt zu schlagen und damit eine höhere Rendite zu erzielen als der Durchschnitt, ist gar nicht so einfach. Selbst Fondsmanager, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Geschäftsberichte zu lesen und Unternehmen zu analysieren, schaffen es selten, langfristig besser abzuschneiden als der breite Markt.

Das zeigen verschiedene Studien, etwa die bekannte Spiva des Indexherausgebers Standard & Poor's, die regelmäßig das Abschneiden von Fonds mit dem Markt vergleichen. Darin heißt es beispielsweise, dass sich 92 Prozent aller Fonds in den vergangenen 15 Jahren schlechter entwickelt haben als der S&P 500.

Dennoch ist es gerade für Privatanleger möglich, den Markt zu schlagen, da sie keine Kundengelder an der Börse anlegen müssen, denen sie rechenschaftspflichtig sind. Der Unterschied zu Fondsmanagern besteht darin, dass Privatanleger langfristig denken sollten, während institutionelle Anleger kurzfristig handeln. Ziehen Kunden in einem Crash aufgrund schlechter Performance im großen Stil Gelder aus Fonds und ETFs ab, sinkt die Liquidität des entsprechenden Fonds und damit die Möglichkeit, frisches Geld anzulegen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Wenn Sie erkennen möchten, welches Unternehmen ein lohnendes Investment sein könnte, sollte Sie sich zunächst das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ansehen. Bei dieser Kennzahl werden der aktuelle Aktienkurs und der prognostizierte Jahresgewinn ins Verhältnis gesetzt. Kostet eine Aktie beispielsweise 50 Euro und der Gewinn je Aktie soll bei 4 Euro liegen, liegt das KGV bei einem Wert von 12,5.

Das KGV gibt an, wie viele Jahre es dauert, bis das Unternehmen seinen Börsenwert durch seine Gewinne wieder eingespielt hat. Je höher der Aktienkurs steht und je niedriger der Gewinn, desto höher ist das KGV. Bei einem hohen KGV ist eine Aktie relativ teuer. Ein Unternehmen mit einem niedrigen KGV verspricht dagegen hohe Gewinne im Verhältnis zum Aktienkurs.

Als Faustregel gilt: Wachstumsstarke Unternehmen werden in der Regel mit einem höheren KGV bewertet als Unternehmen, die weniger stark bis gar nicht wachsen. Niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse weisen beispielsweise internationale Konsumgüterhersteller auf, die in ihren Märkten kaum Konkurrenz zu befürchten haben.

Junge Tech-Unternehmen haben oft nur geringe oder noch gar keine Gewinne, da sie ihre gesamten Einnahmen in die Expansion investieren. So kommen mitunter sehr hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse zustande. Mehr zum Thema Kurs-Gewinn-Verhältnis erfahren Sie hier.

Kurs-Cashflow-Verhältnis

Daher ist es oft besser, nicht auf das KGV, sondern auf das KCV zu schauen. Dieses wird ähnlich berechnet wie das KGV, allerdings wird statt des Gewinns der prognostizierte Cashflow eingesetzt. Kostet eine Aktie beispielsweise 50 Euro und der Cashflow je Aktie soll bei 5 Euro liegen, liegt das KCV bei 10.

Während Unternehmen ihren Gewinn buchhalterisch so ausweisen können, wie sie es für richtig halten, ist der Cashflow eine viel objektivere Messgröße. Es gibt hier allerdings keinen absoluten Wert, der als niedrig oder hoch angesehen wird. Man vergleicht das KCV gerne innerhalb einer Branche. Hat eine Aktie innerhalb einer Branche ein durchschnittliches KGV und ein niedrigeres KCV, so kann die Aktie als kaufenswert eingestuft werden.

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KCV, desto mehr Geld erwirtschaftet das Unternehmen. Mit einer hohen Liquidität können Schulden schneller getilgt, Investitionen getätigt, Dividenden ausgeschüttet oder Aktien zurückgekauft werden.

Kurs-Umsatz-Verhältnis

Eine weitere Kennzahl, um Unternehmen miteinander zu vergleichen, ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Diese Zahl setzt den Marktwert einer Aktie ins Verhältnis zu ihrem Jahresumsatz. Hierfür müssen Sie zunächst die Marktkapitalisierung ermitteln. Dabei wird der Preis einer Aktie mit der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert. Anschließend wird der errechnete Wert durch den Umsatz des Unternehmens geteilt.

Angenommen, die Aktie eines Unternehmens kostet 50 Euro und es sind 100.000 Aktien um Umlauf, dann liegt die Marktkapitalisierung bei fünf Millionen Euro. Geteilt durch einen prognostizierten Jahresumsatz von 2,5 Millionen Euro ergibt sich ein KUV von zwei. Als Faustregel gilt: Aktien mit einem KUV unter eins sind günstig. Allerdings ist ein Branchenvergleich unabdingbar.

Dividendenrendite

Aktiengesellschaften in Europa schütten einen Teil ihres Gewinns nach Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen einmal pro Jahr an ihre Aktionäre aus. In den USA erfolgt die Dividendenzahlung vierteljährlich. Manche Anleger verfolgen die sogenannte Dividendenstrategie, bei der sie vorrangig Aktien von Unternehmen kaufen, die eine hohe Dividende auszahlen.

Um auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Unternehmen eine hohe oder niedrige Dividende zahlt, ist die Dividendenrendite die passende Kennzahl. Kostet eine Aktie beispielsweise 50 Euro und die ausgeschüttete Dividende je Aktie liegt bei zwei Euro, beträgt die Dividendenrendite vier Prozent (Dividende geteilt durch Aktienkurs mal 100). Im Jahr 2022 schütteten alle Dax-Unternehmen rund 52 Milliarden Euro an Dividenden aus, was einer Rendite von etwa 3,4 Prozent entspricht.

Anleger sollten beim Kauf von Aktien nicht ausschließlich auf eine hohe Dividendenrendite schauen, sondern das gesamte Unternehmen betrachten. Fachleute raten, darauf zu achten, dass das jeweilige Unternehmen das ausgeschüttete Kapital auch wirklich verdient hat. Finanziert das Unternehmen die Dividende über Kredite oder Kapitalerhöhungen beispielsweise über die Ausgabe neuer Aktien, widerspricht das dem eigentlichen Interesse der Aktionäre.

Noch wichtiger als Zahlen

Viele dieser Finanzkennzahlen finden Privatanleger auf den Websites ihrer Banken, auf Börsenplattformen oder Internetportalen. KGV, KCV oder KUV sind nur ein Ausschnitt der Unternehmensbewertung. Außerdem sollten Sie sich mit dem Geschäftsmodell der Unternehmen vertraut machen. Kaufen Sie keine Aktien, deren Geschäft Sie nicht verstehen.

Noch wichtiger als Geschäftsmodelle und Finanzkennzahlen ist jedoch Ihr Investitionsverhalten: Bewahren Sie in Krisenzeiten die Ruhe. Verkaufen Sie nicht, wenn der Markt fällt. Investieren Sie mit einem Zeithorizont von zehn Jahren und mehr. Kein noch so guter Investor ist vor Fehlern gefeit. Wenn Sie einen Fehler gemacht haben, vermeiden Sie ihn beim nächsten Mal. Mit dieser Einstellung können auch Sie den Markt schlagen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • spglobal.com: "For over 20 years, our renowned SPIVA research has measured actively managed funds against their index benchmarks worldwide"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • deltavalue.de
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