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ETF und Fond: Was ist der Unterschied? Was ist besser?


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ETF oder Fonds: Welche Geldanlage ist besser?


Aktualisiert am 16.07.2023Lesedauer: 8 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Quelle: ipopba

Immer mehr Menschen investieren in ETFs und Fonds. Weltweit gibt es mehr als 50.000 Investmentfonds. Doch welche Geldanlage ist besser?

2022 investierten rund 12,9 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien und Fonds. Die meisten von ihnen, rund 10,5 Mio. Menschen, bevorzugten ausschließlich Investments in Aktienfonds. Doch es gibt Unterschiede zwischen ETFs und Fonds. Hier haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.

Was ist ein Fonds?

Einfach ausgedrückt ist ein Fonds eine Sammelstelle für Geld von Anlegern. Sinnbildlich steht ein Fonds für einen Korb, in dem sich ein Mix unterschiedlicher Aktienunternehmen befindet. Wenn Sie sich als Anleger an einem Fonds beteiligen, kaufen Sie ein Stück dieses Korbes – und damit Anteile an allen darin liegenden Unternehmen.

Die Strategie, die ein Fonds dabei verfolgt, wird von einem Fondsmanagement vorgegeben und umgesetzt. Dabei ist jeder Fonds bestrebt, hohe Renditen zu erwirtschaften, von denen die Anleger profitieren.

Welche Arten von Fonds gibt es?

Eine der bekanntesten Fondsarten in Deutschland ist der Aktienfonds. Dabei wird das Geld der Anleger auf Grundlage einer bestimmten Strategie in viele verschiedene Aktien investiert. Zum Beispiel gibt es Aktienfonds, die vorrangig in amerikanische Technologiewerte investieren. Andere sehen Potenzial in erneuerbaren Energien und investieren in grüne Fonds. Weitere Fonds investieren in japanische oder chinesische Automobilunternehmen, wiederum andere in europäische oder lateinamerikanische Immobilien.

Aufgrund der Fülle an Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich Tausende von Fonds mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkten. Prinzipiell lassen sich Fonds in diese Kategorien einsortieren:

Fonds-Gebühren

Laufende Gebühren von Fonds können zwischen 1,5 und 2,5 Prozent pro Jahr betragen. Außerdem wird bei den meisten Fonds ein Ausgabeaufschlag zwischen 1 und 7 Prozent fällig, das sogenannte Agio. Darin enthalten sind Verwaltungs- und Vertriebskosten, die den Banken oder Beratern zufließen. Diese Kosten sollten Anleger nicht unterschätzen.

Beispielrechnung

Angenommen, Sie investieren zu Beginn eines Jahres einmalig 10.000 Euro in einen Aktienfonds. Ihre Finanzplanung sieht vor, dass sie den Fonds nach zehn Jahren verkaufen wollen. Bei einer durchschnittlichen Rendite von 10 Prozent pro Jahr, einem einmaligen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent und jährlichen Verwaltungskosten von 2,5 Prozent führt das zu einer Gesamtsumme von 19.271 Euro. Ihre Rendite (Ertrag) liegt bei 9.271 Euro (10.000 Euro Anfangsinvestition + 9.271 Euro Rendite = 19.271 Euro).

Während dieser zehn Jahre fallen allerdings Gebühren in Höhe von 3.923 Euro an, was die jährliche Rendite auf etwa 6,78 Prozent schmälert. Ohne Ausgabeaufschlag und mit geringeren Verwaltungskosten wäre Ihr Ertrag deutlich höher ausgefallen.

Renditerechner: Rendite einfach berechnen
Berechnung
Endkapital13.159
Zinsen3.159

Vorteile eines Fonds

  • Rendite: Trotz der Verwaltungskosten sind höhere Renditen als beim Tagesgeld oder Festgeld möglich.
  • Aufwand: Schon mit wenigen Klicks können Sie bei Ihrer Bank zwischen etlichen Fonds auswählen, sich über die Zusammensetzung informieren und Anteile kaufen, verkaufen oder Sparpläne einrichten.
  • Geringere Risiken: Durch die Streuung Ihres Geldes in viele verschiedene Unternehmen sinkt das Risiko, dass Ihre Fondsanteile an Wert verlieren. Vor einem Börsencrash ist auch ein Fonds nicht gefeit. Allerdings können Sie in Krisenzeiten auch mehr Fondsanteile für das gleiche Geld erwerben und beim nächsten Aufschwung noch stärker profitieren.
  • Transparenz: Durch die Offenlegungspflichten über die Zusammensetzung der Fonds wissen Sie, in welche Unternehmen ihr Geld investiert wird. Gerade bei grünen Investmentfonds sollten Sie sich davon überzeugen, dass die Unternehmen tatsächlich ökologisch nachhaltig agieren.

Nachteile eines Fonds

  • Kosten: Teilweise sind die Ausgabeaufschläge und laufenden Kosten sehr hoch, was die Rendite schmälert. Rechnen Sie sich am besten vorher aus, welche Gebühren auf Sie zukommen.
  • Marktentwicklung: Fondsmanager steigen aufgrund ihrer Analysen in neue Aktien ein und werfen andere zum Teil oder komplett aus ihrem Portfolio. Auf diese Veränderungen innerhalb der Fonds haben Sie keinen Einfluss. Durch strategische Entscheidungen versuchen Fondsmanager, besser abzuschneiden als der Markt. Das kann funktionieren, muss es aber nicht.

Was ist ein ETF?

ETF steht für Exchange Traded Fund und ist die gebräuchliche Abkürzung für einen börsengehandelten Indexfonds. Es handelt sich um Indexfonds, die passiv gemanagt werden. Das heißt, es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv eingreift. Jeder erworbene Fondsanteil repräsentiert die Zusammensetzung von Wertpapieren (Aktien) eines Index, was die Entwicklung so genau wie möglich abbilden soll.

Nehmen wir als Beispiel einen Dax-ETF. Dieser ETF enthält Aktienanteile je nach Gewichtung von allen 40 gelisteten Unternehmen im Dax. Ändern sich die Kurse der einzelnen Unternehmen, wirkt sich das auf die Kursentwicklung des Dax aus. Ein Dax-ETF, der den Dax nachbildet, wird in etwa die gleichen Kursschwankungen aufweisen wie der Dax selbst.

Mit dem Kauf eines Dax-ETFs kaufen Anleger Anteile von jedem Dax-Unternehmen, ohne direkt in die Einzelaktien dieser Unternehmen zu investieren.

Der wohl bekannteste und größte Fonds der Welt ist der MSCI-World-ETF. Er bildet die Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte ab. Grundlage des ETFs sind 1.506 Aktien unterschiedlicher Branchen aus den 23 wichtigsten Industrieländern. Durch die weltweite Streuung sinkt zwar die durchschnittliche Rendite, aber zugleich auch das Risiko von Verwerfungen einzelner Branchen oder Märkte erheblich. In den vergangenen 45 Jahren hat der MSCI-World-ETF eine durchschnittliche Rendite von etwa 8 Prozent erzielt.

Vorteile von ETFs

  • Geringere Risiken: Da ETFs Indizes abbilden, wird das Risiko im Vergleich zu einem Investment in Einzelaktien aus diesen Indizes deutlich reduziert. Wenn beispielsweise der Kurs eines Dax-Unternehmens stark fällt, ist das für die Gesamtentwicklung des Dax zu vernachlässigen. Gleiches gilt für den Dax-ETF. Nur wenn in einer Rezession die gesamte Wirtschaft unter Druck gerät und alle Aktienkurse fallen, fällt auch der Dax, und somit fallen auch alle Dax-ETFs.
  • Zeitersparnis: Durch das passive Investieren in einen ETF müssen Sie sich keine Gedanken über die Qualität der darin enthaltenen Unternehmen machen. Sie können sich in dieser Zeit mit anderen Dingen beschäftigen.
  • Aufwand: Schon mit wenigen Klicks können Sie bei ihrer Bank oder ihrem Broker zwischen zahlreichen ETFs verschiedener Fondgesellschaften auswählen, Anteile kaufen, verkaufen oder Sparpläne einrichten.
  • Kosten: Die Kosten beim Kauf von ETFs sind im Vergleich zu Aktienfonds gering. Da ETFs langfristig darauf ausgelegt sind, eine durchschnittliche Marktrendite aller darin enthaltenen Einzelwerte zu erzielen, werden sie im Gegensatz zu Fonds nicht aktiv gemanagt. Unter dem Strich könnten ETFs dazu tendieren, eine bessere Rendite zu erwirtschaften als aktiv gemanagte Fonds. Die Gesamtkostenquote von ETFs liegt in der Regel zwischen 0,07 bis 0,95 Prozent pro Jahr.

Nachteile von ETFs

  • Marktentwicklung: Durch die starke Streuung sinkt zwar das Risiko bei stark fallenden Kursen einzelner Unternehmen, aber gleichzeitig sinkt auch die zu erwartende Rendite. Die durchschnittliche Rendite des Dax der letzten 40 Jahre liegt bei 7,8 Prozent pro Jahr. Dementsprechend wird sich ein Dax-ETF entwickeln. Bei bestimmten Einzelwerten im Dax kann die Rendite höher liegen, zum Beispiel bei 12 oder 15 Prozent pro Jahr, wohingegen andere Einzelwerte im Dax auch geringere Renditen abwerfen können, zum Beispiel nur 3 bis 5 Prozent pro Jahr. Der Dax bildet stets den Durchschnitt aller Unternehmen ab.

Bleibt festzuhalten: Völlig risikolos sind ETFs gegenüber den Märkten nicht. Denn im Fall eines Crashs sinken auch die Kurse von ETFs überdurchschnittlich. Aus diesem Grund ist es ratsam, ETFs über einen langen Zeitraum zu besparen oder in Zeiten besonders tiefer Kurse zu kaufen.

Ausschüttungen

Bei thesaurierenden Indexfonds werden von den im Index befindlichen Unternehmen ausgeschüttete Dividenden reinvestiert. Das heißt, das Geld, das bei Einzelaktionären als Dividende ausgezahlt wird, fließt beim Indexfonds direkt in neue Anteile. Damit steigen automatisch ihre Anteile an dem ETF, den Sie im Depot haben.

Bei ausschüttenden ETFs werden Dividendenzahlungen der im Index befindlichen Unternehmen einmal jährlich, halbjährlich oder quartalsweise an die Anteilseigner ausgezahlt. Die Anteile am ETF, den Sie in ihrem Depot haben, bleiben unverändert.

Beispielrechnung

Angenommen, Sie investieren zu Beginn eines Jahres einmalig 10.000 Euro in einen Dax-ETF. Ihre Finanzplanung sieht vor, dass sie den ETF nach 15 Jahren verkaufen wollen.

Bei einer durchschnittlichen Rendite des Dax von 7,8 Prozent pro Jahr und jährlichen Kosten von 0,16 Prozent führt das zu einer Gesamtsumme von 30.124 Euro. Ihre Rendite läge bei 20.124 Euro (10.000 Euro Anfangsinvestition + 20.124 Euro Rendite = 30.124 Euro).

Angenommen, Sie würden zusätzlich zu Ihrer einmaligen Anfangsinvestition von 10.000 Euro monatlich 100 Euro in denselben ETF sparen, so würde die Gesamtsumme nach 15 Jahren Haltedauer 63.074 Euro betragen. Ihre Rendite liegt in diesem Beispiel bei 35.074 Euro (10.000 Euro Anfangsinvestition + 18.000 Euro monatliche Sparraten + 35.074 Rendite = 63.074 Euro). Während der 15 Jahre fallen Gebühren in Höhe von 761 Euro an, was die jährliche Rendite auf etwa 7,63 Prozent schmälert.

Steuern auf ETFs und Fonds

In Deutschland wird auf Ausschüttungen (Dividenden), Vorabpauschalen sowie Veräußerungsgewinne eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent erhoben. Die Steuern werden beim Verkauf der Fonds- oder ETF-Anteile automatisch von ihrer depotführenden Bank oder ihrem Broker einbehalten und ans Finanzamt abgeführt.

Wichtig: Die Steuern werden nur auf die erzielte Rendite berechnet und nicht auf ihr investiertes Kapital. Im vorhergehenden Rechenbeispiel fallen 8.768 Euro Steuern an (35.075 Euro x 25 Prozent = 8.768 Euro). Mehr zur Besteuerung von Fonds und ETFs lesen Sie hier.

Fondsgesellschaften

Der größte Anbieter von Fonds und ETFs ist BlackRock mit einem verwalteten Vermögen von rund 10 Billionen US-Dollar, gefolgt von Vanguard und Fidelity. Die Allianz Group liegt mit 2,95 Billionen US-Dollar verwaltetem Vermögen auf Platz 5 und gehört mit JPMorgan Chase, Goldman Sachs, UBS und Amundi zu den mittleren Schwergewichten der Branche.

ETF- und Fondsanteile können Sie über ihre depotführende Bank oder ihren Broker direkt an verschiedenen Börsenplätzen kaufen, zum Beispiel über Xetra oder Tradegate. Sie können sowohl ETFs als auch Fondsanteile als Einmalanlage oder als Sparplan kaufen.

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Wie sicher ist Ihr Geld angelegt?

Geld, das Anleger in einem Fonds investieren, ist sogenanntes Sondervermögen. Bei einer Pleite der Fondsgesellschaft ist es geschützt. Das Fondsvermögen geht nicht in die Insolvenzmasse ein. Das Recht zur Verwaltung der Sondervermögen geht auf die Depotbank über. Sie muss den Investmentfonds abwickeln und die Erlöse an die Anleger verteilen oder an eine andere Kapitalgesellschaft übertragen.

Warum es sich lohnen kann, in ETFs oder Fonds zu investieren

Das Herauspicken von Einzelaktien aus Tausenden von Aktien, die täglich auf der ganzen Welt gehandelt werden, fällt vielen Anlegern schwer. Grund dafür sind berechtigte Fragen, die sich jeder Anleger stellt: Welche Aktie wird sich in Zukunft am besten entwickeln? Welche Geschäftsmodelle können sich gegen aufziehende Konkurrenz behaupten? Gehören japanische Aktien oder Aktien aus Schwellenländern jetzt in mein Depot? Wann ist eine Aktie unterbewertet? Sollte ich in einer Rezession Aktien kaufen?

Selbst Fondsmanager müssen sich mit den gleichen Problemen auseinandersetzen und entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für Käufe und Verkäufe gekommen ist. Auch sie können die Zukunft nicht vorhersagen und müssen Börsencrashs schon allein aufgrund ihrer Verantwortung und ihres Renditeversprechens gegenüber ihren Kunden aushalten.

Fazit

Bei breit gestreuten ETFs besteht grundsätzlich die Frage, ob Anleger nicht besser fahren würden, wenn sie gezielter in einzelne Regionen oder Branchen investierten, die gerade besser performen als andere. Was für Fondsmanager gilt, gilt auch für Privatanleger: Man müsste vorher gewusst haben, welche Märkte besser und welche schlechter laufen. Ständiges Hin und Her ist mit Gebühren verbunden und schmälert die eigene Rendite.

Was liegt näher, als die Performance der großen Indizes Dax, S&P 500 oder Nasdaq 100 als ETF im Depot zu haben? ETFs werden an den Börsen genauso häufig gehandelt wie Aktien oder Aktienfonds. Und sie bilden den Index, der ihnen zugrunde liegt, ziemlich exakt nach. Mit einem S&P-500-ETF erwerben Sie Anteile an den 500 wichtigsten amerikanischen Unternehmen. Mit einem Nasdaq-100-ETF setzen sie auf den Erfolg der größten amerikanischen Tech-Firmen. Außerdem sind die jährlichen Gebühren günstiger als die von aktiv gemanagten Fonds. ETFs haben keine Laufzeitbegrenzung und können jederzeit gekauft und verkauft werden.

Wer hingegen bereit ist, höhere Risiken einzugehen und bevorzugt in spezielle Branchen, Sektoren oder Länder investieren möchte, sollte sich für Aktienfonds entscheiden.

Beim Kauf von Fonds gilt eine alte Börsenweisheit: Kaufen, wenn die Kurse niedrig sind, verkaufen, wenn die Kurse hoch sind. Wenn Sie für Ihren Vermögensaufbau in einem Zeitraum von 10 bis 20 Jahren denken, können Sie mit ETFs und Fonds eine attraktive Rendite erzielen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • statista.com: "Zahl der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland von 1997 bis 2022"
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