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Strom und Gas: Viele Grundversorger sind teurer als die Preisbremsen


Neue Analyse
Über 80 Prozent der Grundversorger teurer als Preisbremse

  • Christine Holthoff
Von Christine Holthoff

Aktualisiert am 22.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Strommasten bei Sonnenaufgang (Symbolbild): Noch immer kosten die Kilowattstunde Strom und Gas bei den meisten Grundversorgern mehr als der Preisdeckel vorsieht.Vergrößern des Bildes
Strommasten bei Sonnenaufgang (Symbolbild): Noch immer kosten die Kilowattstunden bei Strom und Gas bei den meisten Grundversorgern mehr, als der Preisdeckel vorsieht. (Quelle: imageBROKER/Lilly/imago images)

Viele Energieversorger bieten inzwischen Tarife, bei denen Haushalte nicht mehr von den Preisbremsen profitieren. Anders sieht es in der Grundversorgung aus.

Seit Anfang des Jahres hat sich die Lage am Energiemarkt deutlich entspannt. Viele Versorger bieten mittlerweile wieder Strom- und Gastarife an, die unter den Obergrenzen der staatlichen Preisbremsen liegen. Allerdings gilt das nicht für die meisten örtlichen Versorger.

Wie eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, die t-online vorab vorliegt, kommen die meisten Grundversorgungstarife nach wie vor nicht ohne staatliche Unterstützung aus. Bei mehr als 80 Prozent der Stromtarife und über 90 Prozent der Gastarife der Grundversorgung greifen die Preisbremsen noch.

Strompreis: Grundversorgung im Schnitt 44,4 Cent/kWh

Demnach lag der Arbeitspreis bei 676 der 824 ausgewerteten Stromgrundversorgungstarife über 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das entspricht einer Quote von 82 Prozent. Im bundesweiten Durchschnitt kostet eine Kilowattstunde Strom im Grundversorgungstarif derzeit 44,4 Cent, die Grundgebühr liegt bei 148 Euro.

Der günstigste empfehlenswerte Stromtarif liegt derzeit bei rund 32 Cent pro Kilowattstunde – und damit deutlich unter dem staatlichen Preisdeckel. An Grundgebühren fallen dabei durchschnittlich 153 Euro an.

Seit März entlastet der Staat Haushalte mit teuren Strom- und Gastarifen mit den Preisbremsen; auch rückwirkend für Januar und Februar. Dabei gilt für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs von Gas ein Höchstpreis von 12 Cent pro kWh, bei Strom von 40 Cent pro kWh. Bei Fernwärme liegt der Deckel bei 9,5 Cent pro kWh.

Verbrauchen Haushalte mehr Energie, wird der darüber hinausgehende Verbrauch zum Arbeitspreis des aktuellen Tarifs berechnet. Die jährliche Grundgebühr richtet sich ebenfalls nach dem aktuellen Tarif.

Gaspreis: Grundversorgung im Schnitt 16,1 Cent/kWh

Beim Gas greift die Preisbremse sogar bei noch mehr Grundversorgungstarifen als beim Strom. Der Verivox-Auswertung zufolge wiesen 655 der 712 analysierten Tarife noch einen Arbeitspreis über 12 Cent/kWh aus. Das entspricht einem Anteil von 92 Prozent. Der Bundesschnitt der Gasgrundversorgungstarife liegt aktuell bei 16,1 Cent pro Kilowattstunde, die Grundgebühr beträgt 153 Euro.

Der Arbeitspreis des günstigsten verfügbaren Gastarifs mit empfehlenswerten Bedingungen liegt aktuell bei 10,3 Cent pro Kilowattstunde – ebenfalls unterhalb des Preisdeckels. Die Grundgebühr liegt im Schnitt bei 140 Euro.

Tarifwechsel spart bis zu 600 Euro im Jahr

"Im vergangenen Jahr waren die örtlichen Grundversorgungstarife oft das günstigste verfügbare Angebot, inzwischen hat sich das Bild gedreht und sie gehören wieder zu den teuersten Angeboten", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Laut Bundesnetzagentur belieferten örtliche Grundversorger im Jahr 2021 mindestens ein Viertel der Strom- und Gaskunden. 2022 dürfte der Anteil aufgrund der Energiekrise deutlich gestiegen sein.

"Fast überall in Deutschland gibt es derzeit Angebote für Neukunden, die deutlich unter den Preisgrenzen bei Strom und Gas liegen", sagt Storck. "Wer die Möglichkeit hat, aus seinem aktuellen teuren Tarif herauszukommen, kann die eigenen Kosten deutlich senken und die staatlichen Ausgaben für die Preisbremsen niedrig halten." Der Tarifwechsel könne bei Strom Einsparungen bis zu 500 Euro und bei Gas bis zu 600 Euro pro Jahr bringen.

Zur Methode

Verivox hat die veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet und mit den jeweils günstigsten verfügbaren Angeboten mit empfehlenswerten Bedingungen verglichen. Bereits angekündigte, aber noch nicht durchgeführte Preissenkungen wurden voll berücksichtigt. Die Verteilung der Haushaltskunden nach Tarifgruppen wird im jährlichen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur dargelegt.

Energie-Discounter sind zurück

Doch Vorsicht: Inzwischen konkurrieren auch wieder Billiganbieter um Strom- und Gaskunden. Und die setzen oft auf die riskante Strategie, Energie kurzfristig und möglichst günstig einzukaufen. Der Geldratgeber "Finanztip" hat deshalb eine Blacklist mit Unternehmen erstellt, die Verbraucher meiden sollten. Dazu gehören etwa die Marken Spar-Fuxx, Grüner Funke (Fuxx), Ideal Energie, Immergrün (365 AG), Grünwelt (Stromio), ExtraEnergie, Priostrom, Primastrom, Voxenergie und Priogas.

Nicht zu empfehlen seien auch Tarife, bei denen Kunden in Vorkasse gehen oder eine Kaution zahlen sollen. Gleiches gelte für Pakettarife, bei denen Verbraucher für ein festes Kontingent zahlen sollen. Außerdem sollten Versorger für die gesamte Erstlaufzeit des Vertrags eine zumindest eingeschränkte Preisgarantie geben. Daraus folgt, dass sich Preise nur wegen Steuern, Umlagen und Abgaben ändern dürfen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Auswertung des Vergleichsportals Verivox
  • finanztip.de: "Dein Fahrplan zu einen guten Stromvertrag" (Abrufdatum: 21.3.2023)
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