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Zum journalistischen Leitbild von t-online.So teuer ist es wirklich Inflation und Kerninflation – Was ist der Unterschied?

Inflation beschreibt das allgemeine Preisniveau einer Ökonomie. Dabei ist die Kerninflation ein genauerer Gradmesser für die Kaufkraft der Menschen.
Inflation ist eine Bedrohung für Geld- und Vermögenswerte. Während Preise steigen, sinkt die Kaufkraft. Inflation allgemein beschreibt die Verteuerung von Produkten und Dienstleistungen aller Art. Am besten lässt sich die Inflation an den Kosten für Lebensmittel ablesen, da diese tagtäglich gekauft werden müssen.
Kostet beispielsweise ein Brot heute fünf Euro, dann kostet es bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von zwei Prozent pro Jahr im kommenden Jahr 5,10 Euro, im darauffolgenden Jahr 5,20 Euro und so weiter. Die Preissteigerungen liegen in diesem Beispiel gerade einmal bei zehn Cent pro Jahr. Diesen minimalen Anstieg nehmen wir im Alltag kaum wahr. Anders, wenn die Inflationsrate zwischen acht und zehn Prozent liegt.
Worin sich Inflation und Kerninflation unterscheiden
Während die Inflation die allgemeine Preissteigerung beschreibt, sollen mit dem Begriff der Kerninflation die ökonomischen Ursachen der Preisentwicklung innerhalb einer Volkswirtschaft verständlicher erklärt werden. Der Bundesbank zufolge ist die Kerninflation der generelle, langfristige Preistrend. Sie beschreibt die Entwicklung der Verbraucherpreise ohne Berücksichtigung der Segmente Nahrungsmittel und Energie. Hintergrund ist, dass die Preise für Nahrungsmittel und Energie starken Schwankungen unterliegen. Das Konzept der Kerninflationsrate soll laut einer Studie der Federal Reserve Bank of New York besser geeignet sein, um die "tatsächliche" Inflationsrate zu messen.
Warum ist das sinnvoll?
Gründe für starke Preisänderungen bei Energie liegen unter anderem in der Preisbildung auf dem Weltmarkt. Beispielsweise können öl- und gasfördernde Länder ihre Produktion drosseln oder erhöhen und damit Einfluss auf den Weltmarktpreis nehmen. Bei Lebensmitteln können die Preise wegen witterungsbedingter schlechter Ernten kurzfristig stark steigen. Bekommen hohe Energie- oder Lebensmittelpreise in einem durchschnittlichen Warenkorb zu viel Gewicht, wird der Inflationswert verfälscht. Eine ungünstig interpretierte Inflation führt wiederum zu falschen Entscheidungen der Zentralbanken, die im Rahmen ihrer Geldpolitik entgegensteuern müssten.
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Währungshüter schauen auf die Kerninflation
Die Kerninflation in Deutschland, also die Inflationsrate ohne die volatilen Komponenten Energie und Nahrungsmittel, lag im Mai 2025 bei 2,8 Prozent. Dies stellt einen leichten Rückgang gegenüber den Vormonaten dar, in denen die Kerninflation bei 2,9 Prozent (April) und 2,9 Prozent (März) lag.
Experten erwarten, dass die Kerninflation in den nächsten Monaten weiter moderat zurückgeht. Die Deutsche Bundesbank prognostiziert für das Gesamtjahr 2025 eine durchschnittliche Kerninflationsrate von 2,4 Prozent, gefolgt von 1,9 Prozent im Jahr 2026 und einer leichten Steigerung auf 2,0 Prozent im Jahr 2027.
- Eigene Recherche
- bundesbank.de: "Deutschland-Prognose der Bundesbank: Wirtschaft kämpft mit hartnäckigem Gegenwind"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa