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Was kann die ketogene Diät wirklich?
Fett und Protein statt Brot: Diese Regel gilt für Anhänger der ketogenen Diät. Experten sind jedoch skeptisch, was die "Wunderdiät" angeht.
Die ketogene Diät gilt als passende Abnehmkur für alle, die schnell Gewicht verlieren wollen. Ein zentraler Teil der Diät ist dabei der fast vollständige Verzicht auf Kohlenhydrate. Stattdessen sollen Anwender Fette und Proteine in Form von Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Nüssen essen. Ernährungsexperten sind aber nicht überzeugt von der Ernährungsform.
So funktioniert die ketogene Diät
Kohlenhydrate sind die wichtigsten Energieträger der menschlichen Ernährung. Sie machen in Form von Getreide, Obst und Gemüse normalerweise den Großteil unserer Nahrung aus. Kohlenhydrate werden im Körper zu Glukose umgewandelt und dienen so als unmittelbare Energiequelle. Insbesondere das Gehirn benötigt fast ausschließlich Kohlenhydrate für eine optimale Leistungsfähigkeit.
Bei der ketogenen Diät als besonderer Form der Low-Carb-Ernährung werden dem Körper besonders wenig Kohlenhydrate zugeführt. Dadurch soll der Stoffwechsel umgestellt werden, sodass der Körper in den Zustand der sogenannten Ketose versetzt wird.
Schnelle Gewichtsabnahme
Aufgrund des Mangels an Kohlenhydraten steigt der Körper bei der Ketose darauf um, die benötigte Energie aus Fettreserven zu gewinnen. Es bilden sich sogenannte Ketone, die die Zellen mit Energie versorgen. Dies soll zur gewünschten Gewichtsreduktion führen.
Was die ketogene Diät trotz der extremen Ernährungsumstellung beliebt macht, ist der schnelle Gewichtsverlust, der zunächst durch den Abbau Glykogenreserven und Wasser eintritt. Heißhungerattacken sollen während der ketogenen Diät ausbleiben, weil der hohe Anteil von Eiweiß sättigend wirkt.
Welche Fette eignen sich für die ketogene Diät?
Wer glaubt, dass bei der ketogenen Diät wahllos fettes Essen geschlemmt werden darf, irrt. Auf raffinierte und industriell verarbeitete Fette sollten Anwender verzichten. Ihre Ernährung sollte auch nicht vorrangig aus tierischen Fetten bestehen.
Stattdessen ist der Verzehr von Ölen mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren wie zum Beispiel Leinöl, Rapsöl und Hanföl, aber auch Olivenöl zu empfehlen. Auch natives Kokosfett kann zum Kochen verwendet werden.
Auf dem Ernährungsplan sollte sich auch grünes Gemüse wiederfinden. Käse, Eier und Nüsse sind ebenfalls erlaubt, genauso wie wie Avocados, Hering, Sardinen und Macadamianüsse.
Mögliche Nebenwirkungen der ketogenen Diät
Trotz der positiven Resultate konnten auch Nebenwirkungen beim Einsatz der ketogenen Diät nachgewiesen werden. Dazu gehören in der Anfangsphase der Ernährungsumstellung vor allem Verstopfung, Übelkeit und Müdigkeit. Außerdem kann es zu Nierensteinen kommen, wenn Anwender nicht genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn Diätanwender zu viel tierische Produkte konsumieren, kann es zudem zu Herz-Kreislauferkrankungen kommen.
Bei einer mittel- oder langfristigen Ernährungsumstellung mit der ketogenen Diät sollten auch gesunde Menschen unbedingt Rücksprache mit einem Arzt halten und sich einer regelmäßigen medizinischen Kontrolle unterziehen, um das Risiko negativer gesundheitlicher Folgen zu vermeiden.
Ketogene Diät ist schwer durchzuhalten
Das US-amerikanische Nachrichtenportal "U. S. News" lässt Diäten von Ernährungsexperten bewerten. Die ketogene Diät schneidet dabei schlecht ab. Die Experten warnen, dass die Diätvorgaben eine unausgewogene Ernährungsweise vorschreiben. Außerdem kritisieren einige der Befragten, dass die ketogene Ernährungsweise längerfristig nicht aufrecht zu erhalten sei. Eine erneute Zunahme wäre dann die Folge.
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Wie ketogene Ernährung bei schweren Erkrankungen hilft
Die extreme Low-Carb-Ernährungsweise ist nicht nur bei Abnehmwilligen beliebt. Ketogene Diäten werden seit den 1920ern in der Epilepsiebehandlung eingesetzt. Auch aktuelle Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen kohlenhydratreduzierten Ernährung und sinkender Anzahl von epileptischen Anfällen bei betroffenen Menschen. Die Wisschaftler weisen aber darauf hin, dass es noch Forschungsbedarf in diesem Bereich gegeben.
Ob eine ketogene Ernährung auch bei anderen Erkrankungen positive Wirkung hat, ist umstritten. Repräsentative Studien in diesem Bereich stehen noch aus.