Nachrichten
Ist dieser Text objektiv?

Ja, die Redaktion hat für diesen Ratgeberartikel alle relevanten Fakten recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Wann eine Magenverkleinerung helfen kann

Von t-online, dpa, nsa

Aktualisiert am 08.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Adipositas: Eine Magenverkleinerung kann helfen.
Adipositas: Eine Magenverkleinerung kann helfen. (Quelle: Ivan4es/getty-images-bilder)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Schlagzeilen
AlleAlle anzeigen

Symbolbild für einen TextEx-Trainer vor Rückkehr nach Gladbach Symbolbild für einen TextGerhard Schröder gibt Amt bei Rosneft aufSymbolbild für einen TextUnwetterwarnung in NRW: "Bleiben Sie zu Hause"Symbolbild für einen TextÜbernimmt ein alter Bekannter den BVB?Symbolbild für einen TextKatar liefert Flüssiggas deutlich früherSymbolbild für einen TextBKA: Soldat dealte mit PanzergeschossenSymbolbild für einen TextSo installieren Sie jetzt Windows 11Symbolbild für einen TextGünstig-Handy lädt in 27 MinutenSymbolbild für einen TextTil Schweigers neue Pläne am TegernseeSymbolbild für einen TextEine Million Euro? Tom Kaulitz spottetSymbolbild für einen Watson TeaserDFB-Star verkündet Klub-Abgang und tritt nach

Reiner Calmunds Ankündigung, sein Gewicht bald halbiert zu haben, sorgt für Aufsehen. Er ist nicht allein: Immer mehr übergewichtige Patienten entscheiden sich für eine Magenverkleinerung. Doch es gibt Risiken.

Das Wichtigste im Überblick


  • Effekte: Weniger Appetit, veränderter Stoffwechsel
  • Nach Magen-OP das Leben umstellen
  • Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Magenverkleinerung ist ein drastischer Schritt, um Gewicht zu reduzieren. Immer mehr Deutsche entscheiden sich dennoch für diese Maßnahme, nach der es nicht mehr möglich ist, die gleiche Menge an Nahrung aufzunehmen. Nach Angaben der Krankenkasse Barmer GEK versechsfachte sich die Anzahl solcher Eingriffe zwischen 2006 und 2014 bei den Versicherten, in Deutschlandweit wurden im Jahr 2016 knapp 10.000 solcher Eingriffe vorgenommen.

Die Zahl der Magenverkleinerungen dürfte auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Laut Daten der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2019 ist in Deutschland jeder zweite Mann übergewichtig, hat also einen BMI von mehr als 25, rund jeder Fünfte ist fettleibig oder adipös. Bei Frauen liegen die Werte etwas niedriger.

Sie kennen Ihren BMI noch nicht? Hier geht es zum BMI-Rechner für Erwachsene.

Von Übergewicht und Adipositas sind zudem immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen. Studien zufolge kann sich die Lebenserwartung der Betroffenen um bis zu zehn Jahre verkürzen.

ANZEIGEN
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Meistgelesen
Die Schlinge zieht sich zu
Wladimir Putin: Russlands Präsident muss im Angriffskrieg gegen die Ukraine immer mehr Rückschläge hinnehmen


Ab welchem BMI eine OP infrage kommt

Adipositas ist von der Weltgesundheitsorganisation sowie vom Bundessozialgericht mittlerweile als Krankheit anerkannt. Fettleibigkeit liegt ab einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 vor. Dabei wird unterschieden zwischen:

  • Adipositas Grad I: BMI 30-34,9
  • Adipositas Grad II: BMI 35-39,9
  • Extremer Adipositas Grad III: BMI über 40

Bei krankhafter Fettleibigkeit und einem Body-Mass-Index über 40 fällt den Betroffenen das Abnehmen oft schwer. Eine bariatrische (gewichtsreduzierende) Operation kommt bei extremer Adipositas Grad III in Betracht oder bei einer Adipositas Grad II, wenn schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Diabetes, chronische Gelenkschmerzen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Magenverkleinerung: Chirurgische Techniken

In der Adipositas-Chirurgie kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Am gängigsten sind restriktive Techniken wie der Schlauchmagen oder das Magenbad sowie der Magenbypass. Der Arzt operiert einen Patienten aber nur dann, wenn die sogenannten konservativen Therapiemöglichkeiten wie Kalorienreduktion sowie bewegungs- und verhaltentherapeutische Maßnahmen über einen längeren Zeitraum nachweislich nicht ausreichend waren.

Magenband oder auch Gastric Banding

Restriktive Techniken wie der Schlauchmagen und das Magenband verringern das Magenvolumen. Beim Magenband legt der Chirurg ein verstellbares Silikonband um den oberen Teil des Magens, um dadurch dessen Aufnahmevermögen erheblich zu verkleinern. Der Patient fühlt sich dadurch schneller gesättigt und nimmt weniger Nahrung zu sich. Das Magenband lässt sich je nach Bedarf und gewünschter Gewichtsreduktion anpassen.

Schlauchmagen

Auch hier wird das Fassungsvermögen des Magens verringert. Der Operateur entfernt dazu große Teile des Magens, sodass ein schlauchförmiges Organ übrig bleibt. Wie beim Magenband ist der Patient schneller satt, allerdings kann sich bei dieser Technik der Magen mit der Zeit wieder ausdehnen. Es kann auch vorkommen, dass sich die Naht an der Magenwand lockert oder platzt.

Magenverkleinerung: Ein großer Teil des Magens wird durch einen vertikalen Schnitt entfernt.
Magenverkleinerung: Ein großer Teil des Magens wird durch einen vertikalen Schnitt entfernt. (Quelle: Gilnature/getty-images-bilder)

Magenbypass

Bypass-Techniken umgehen einen Teil des Verdauungstraktes und schränken so die Nahrungsaufnahme ein. Bei diesem unter Vollnarkose durchgeführten Verfahren verkleinert der Chirurg zuerst den Magen. Anschließend durchtrennt er den Dünndarm und vernäht eine tiefer liegende Dünndarmschlinge mit dem Ausgang des verbleibenden Magens, sodass die Nahrung nicht mehr den Zwölffingerdarm passiert. Das Ergebnis: Die Sättigung setzt schneller ein, zudem werden Fette nicht mehrvollständig verdaut.

Dieser Eingriff hat jedoch lebenslange Folgen: Die Überbrückung des Zwölffingerdarms begrenzt nicht nur die Nahrungs-, sondern auch die Nährstoffaufnahme. Wegen der Gefahr eines Nährstoffmangels müssen sich Patienten regelmäßig im Labor auf Mangelzustände testen lassen und meist ein Leben lang bestimmte Vitamine, Spurenelemente und Eiweiß zu sich nehmen.

Effekte: Weniger Appetit, veränderter Stoffwechsel

Die Adipositas-Chirurgie kann bei extrem übergewichtigen Menschen den Gesundheitszustand deutlich verbessern und die Lebenserwartung verlängern. Die meisten Patienten verlieren innerhalb weniger Monate deutlich an Gewicht. Der Eingriff verändert auch den Appetit, das Sättigungsgefühl und den Stoffwechsel. Studien zeigen, dass sich die Blutzuckerwerte oft schon wenige Tage nach einer Operation verbessern.

Nach Magen-OP das Leben umstellen

Eine Magen-OP zur Gewichtsreduktion sollte aus mehreren Gründen wohlüberlegt sein. Zum Einen besteht wie bei allen chirurgischen Eingriffen ein Operations- und Narkoserisiko. Außerdem lassen sich die meisten Eingriffe nicht rückgängig machen lassen. Sie können zudem weitere Eingriffe wie etwa Hautstraffungen nach sich ziehen. Mangelerscheinungen können dazu führen, dass die Betroffenen ein Leben lang Vitamin- und Mineralstoffpräparate zu sich nehmen müssen.

Hinzu kommt, dass Patienten neue Verhaltensweisen lernen und viel Disziplin aufbringen müssen. Werden bestimmte Essenspläne nicht befolgt, drohen Komplikationen, die erneute Operationen nach sich ziehen können. Für die Krankenkassen kommt eine Übernahme der Kosten für eine Operation darum nur infrage, wenn die Magenverkleinerung laut ärztlicher Einschätzung tatsächlich dazu beitragen kann, die Folgeerkrankungen zu verringern.

Weitere Artikel

Berechnung leicht gemacht
BMI-Rechner für Frauen und Männer: Liegt Ihr Gewicht im gesunden Bereich?
Eine junge Frau auf der Waage.

Paradoxon widerlegt
Schon geringes Übergewicht fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Mann mit Bauchspeck: Das geringste Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen haben Menschen mit einem Körper-Masse-Index (BMI) zwischen 22 und 23.

Sich anders belohnen
Was wirklich gegen Übergewicht hilft
Bestimmte Richtwerte des Bauchumfangs lassen darauf schließen, wann Abnehmen dringend erforderlich ist.


Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Krankenkassen können die Kosten für eine Magenverkleinerung grundsätzlich übernehmen. Der Patient muss dazu gemeinsam mit dem Arzt einen Antrag stellen, dem unter anderem ein ärztliches Attest beiliegt. Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) bietet einen Leitfaden zur Begutachtung von Anträgen auf eine Magenverkleinerung. Folgende Anforderungen müssen demnach unter anderem erfüllt sein:

  • BMI größer 40 kg/m2 oder BMI größer 35 kg/m2 mit adipositasbedingten Begleiterkrankungen
  • In Einzelfällen kann der BMI auch unter 35 liegen – etwa bei schwer zu behandelnder Diabetes Typ 2
  • Übergewicht seit mehr als drei Jahren
  • Behandelbare Erkrankungen, die starkes Übergewicht verursachen, wurden ausgeschlossen – etwa die Unterfunktion der Schilddrüse
  • Lebensalter zwischen 18 und 65 Jahren
  • Mindestens zwei erfolglose Diätversuche, Kuren oder Rehabilitationen, möglichst unter ärztlicher Anleitung
  • Keine psychiatrischen Krankheiten oder schwerwiegende Drogen- oder Alkoholabhängigkeit
  • Keine bestehende Schwangerschaft
  • Ausschluss schwerer Stoffwechselerkrankungen

Wie hoch die Kosten der Magenverkleinerung sind, hängt unter anderem von der Art des Eingriffs, der Operationstechnik sowie dem behandelden Arzt und der Klinik ab. Selbstzahler müssen je nach Eingriff und Klinikstandort mit Kosten von mehreren tausend Euro bis weit über 10.000 Euro rechnen.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingANZEIGEN

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
cbr, t-online
BarmerDeutschlandReiner Calmund
Beliebte Themen

t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online folgen
FacebookTwitterInstagram

Das Unternehmen
Ströer Digital PublishingJobs & KarrierePresseWerbenKontaktImpressumDatenschutzhinweiseDatenschutzhinweise (PUR)Jugendschutz



Telekom
Telekom Produkte & Services
KundencenterFreemailSicherheitspaketVertragsverlängerung FestnetzVertragsverlängerung MobilfunkHilfeFrag Magenta


TelekomCo2 Neutrale Website