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Rauchen: Verteuerung von Zigaretten schreckt Jugendliche ab


Was Jugendliche vom Rauchen abhält
Geld ausgeben ist schlimmer als Gesundheit ruinieren

dpa, Christine Cornelius

30.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Rauchen: Immer weniger Jugendliche rauchen - aber das liegt mehr am Geldbeutel als an der Sorge um die Gesundheit.Vergrößern des BildesImmer weniger Jugendliche rauchen - aber das liegt mehr am Geldbeutel als an der Sorge um die Gesundheit. (Quelle: dpa-bilder)
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Noch immer gibt es in Deutschland Kinder und Jugendliche, für die Rauchen zum Alltag gehört - doch ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren stark gesunken. Der Bewusstseinswandel beim Thema Rauchen, der große Teile der Gesellschaft erfasst hat, ist auch bei den Jüngeren angekommen. Krebsforscher sind sich sicher: Preiserhöhungen sind die beste Prävention.

Krebsforscher: Es rauchen immer noch zu viele Jugendliche

Betrug der Raucheranteil unter den zwölf- bis 17-Jährigen im Jahr 2001 noch 28 Prozent, rauchten 2012 nur noch zwölf Prozent. Trotz dieses deutlichen Rückgangs gebe es immer noch viel zu viele junge Raucher, sagt die Leiterin der DKFZ-Stabsstelle Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer. Sie warnt vor den gesundheitlichen Folgen des Rauchens: Atemwegsbeschwerden, geringere körperliche Leistungsfähigkeit, Asthmagefahr, ein schnellerer Alterungsprozess. Und dann sei da natürlich der Krebs: Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs.

Verteuerung von Zigaretten ist der stärkste Hebel

Das weniger Jugendliche rauchen, ist nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aber nicht in erster Linie der Einsicht zu verdanken, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Größeren Einfluss hätten Nichtraucherschutzgesetze und die lebhafte öffentliche Debatte über das Rauchen - vor allem aber die Erhöhung der Tabaksteuer. Pötschke-Langer meint: "Je teurer das Produkt wird, desto weniger wird geraucht." Deshalb fordert sie auch eine schrittweise weitere Erhöhung der Steuer. "Das Geld ist wirklich ein entscheidender Faktor für Kinder und Jugendliche." Wer an dieser Stellschraube drehe, könne die Zahl der jugendlichen Raucher noch weiter senken.

Fadenscheinige Argumente der Tabaklobby

Eine Sprecherin des Tabakkonzerns Philip Morris International betont zwar ebenfalls: "Wir wollen nicht, dass Kinder und Jugendliche rauchen." Bei einer dramatischen Erhöhung der Tabaksteuer bestehe aber die Gefahr, dass sich der illegale Zigarettenhandel weiter verstärke. "Vor dem Hintergrund sind wir gegen exzessive Steuererhöhungen. Denn die großen organisierten Zigarettenschmuggler und die kleinen Straßenhändler halten sich an keine Regulierung."

Viele Eltern tolerieren Kippen in Kinderhänden

Ob Kinder und Jugendliche anfingen zu rauchen, hänge stark vom Elternhaus und vom Freundeskreis ab, betont Pötschke-Langer. "Diejenigen, die schon schwerst abhängig sind, haben oft stark rauchende Eltern - die lernen das Rauchen praktisch am Küchentisch. Für diese Kinder ist es unglaublich schwierig, aus diesem Verhalten wieder rauszukommen. Es ist schließlich das Verhalten ihrer Eltern."

Es bieten zwar einige Beratungsstellen Raucherentwöhnungskurse für Jugendliche an, doch die Nachfrage ist gering. Nicht etwa, weil niemand sie bräuchte, sagt der Leiter der Heidelberger Fachstelle Sucht, Ralf Krämer. "Viele Eltern regen sich nicht auf, solange es nichts Schlimmeres als Rauchen ist. Nur in krassen Ausnahmefällen rufen Eltern hier bei uns an." Zumal längst nicht alle jungen Raucher ihr Laster ablegen wollten.

Nichtraucher-Kampagnen für Schüler verpuffen

Auch die Schulprogramme zur Tabakprävention erreichen nur einen geringen Teil der Kinder und Jugendlichen, beklagt das DKFZ. Die beiden größten Programme "Klasse 2000" und "Be Smart - Don't Start" gingen an 85 Prozent der Erstklässler und an 91 Prozent der elf- bis 14-Jährigen vorbei. "Sie können daher in Deutschland - wenn überhaupt - nur einen geringen Beitrag zum Rückgang des Raucheranteils unter Jugendlichen geleistet haben", heißt es in einer DKFZ-Publikation.

Rauchen ist immer noch ein Ritual

Wenn Freunde rauchten, gehöre für Jugendliche unheimlich viel dazu, wieder aufzuhören, sagt Krämer. "Es bedeutet, sich auszuschließen. Die anderen haben dann etwas gemeinsam und teilen sich dieses Ritual." In diesem Alter mache es den Reiz aus, richtig dabei zu sein, anstatt nur dabeizustehen. Zigaretten dienten einigen Schülern noch immer als Mittel zur Selbstinszenierung. Erwachsen, cool, interessant, frei, tragisch: Attribute, die dem Bild des Rauchers für viele noch immer anhaften - trotz Nichtraucherschutzgesetzen und Tabaksteuer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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