Die Rolle des werdenden Vaters bei der Geburt
Die PrΓ€senz des Vaters bei der Geburt des Kindes hat Vor- und Nachteile. Viele werdende VΓ€ter sind dem Druck als tapferer Mann an der Seite der Partnerin nicht gewachsen. Um bei der Geburt nicht vollkommen ΓΌberfordert zu sein, sollten Sie von vornherein einige Punkte bedenken.
Geburtsvorbereitung bereitet nicht auf alles vor
FΓΌr eine harmonische Schwangerschaft und besonders fΓΌr die Zeit im KreiΓsaal empfiehlt es sich, dass der werdende Vater aus freien StΓΌcken an der Seite seiner Partnerin sitzt β und nicht aus gesellschaftlichem Zwang. Denn MΓ€nner haben oft verschiedene GrΓΌnde, nicht bei der Geburt prΓ€sent zu sein. Dazu zΓ€hlen Ekel vor Blut oder eine zu groΓe SensibilitΓ€t, wenn sie ihre Partnerin leiden sehen.
In Geburtsvorbereitungskursen soll diesen Situationen entgegengewirkt und auf eine erfolgreiche Geburt hingearbeitet werden. Dennoch wissen MΓ€nner leider auch nach solchen Kursen oft recht wenig ΓΌber die essenziellen Dinge, die sie bei der Geburt des Kindes erwarten. Der werdende Vater wird beispielsweise in der Regel nicht darauf vorbereitet, dass es von Nachteil sein kann, wenn er seiner Partnerin bei der Geburt frontal gegenΓΌbersitzt und den ganzen Vorgang aus nΓ€chster NΓ€he mitansehen kann.
PrΓ€senz von vornherein mit Partnerin klΓ€ren
Der GynΓ€kologe Klaus Vetter sagte einmal gegenΓΌber dem Nachrichtenmagazin "Stern": "Wenn die SexualitΓ€t ein Jahr pausiert, nur weil der Mann genauer hingeschaut hat bei der Geburt, ist das sicher nicht sinnvoll." Ein Nachteil der PrΓ€senz des Vaters im KreiΓsaal kann auch sein, wenn er sich nicht fΓΌr die Geburt und seine Partnerin zu interessieren scheint β auf einem Stuhl weit weg vom eigentlichen Geschehen. Dies kann zum Streit mit der werdenden Mutter und somit zu Stress fΓΌhren, was sehr schΓ€dlich fΓΌr Frau und Neugeborenes sein kann.
Der Mann sollte bei der Geburt vielmehr in der NΓ€he der werdenden Mutter sein. Ihr Beizustehen und einfach da zu sein, wenn sie Hilfe benΓΆtigt, ist sehr wichtig β vorausgesetzt die werdende Mutter wΓΌnscht sich eine Geburtsbegleitung durch den Mann. Eine solche UnterstΓΌtzung bedeutet auch, Ruhe zu bewahren und sich auf die Geburtssituation voll und ganz einzulassen. Manchmal kΓΆnnen ermutigende Worte helfen, manchmal ist es besser, als Partner den Mund zu halten. Sollten Sie zwischendurch eine Pause brauchen, sprechen Sie dies mit ihrer Frau ab und ziehen sich dann kurzzeitig zurΓΌck. Manchmal kann dann ein Telefonat mit einem Freund helfen, der bereits Kinder hat und somit Ihre Situation nur zu gut kennt.
GrundsΓ€tzlich kann der werdende Vater zum Beispiel folgendes fΓΌr die werdende Mutter kurz vor und wΓ€hrend der Geburt tun:
- beim Aufbruch ins Krankenhaus die Kliniktasche, etwas zu essen und zu trinken und eventuell entspannende Musik einpacken
- Mut zusprechen und beruhigen
- HΓ€ndchen halten und streicheln
- massieren
- wenn die Schwangere herumlΓ€uft, um die Wehen zu fΓΆrdern: als StΓΌtze dienen
- kleine Scherze machen, um die Situation aufzulockern
- als Puffer dienen, damit die werdende Mutter ihren Stress ablassen kann
- zwischen werdender Mutter und Krankenhauspersonal vermitteln
Als werdender Vater im KreiΓsaal
Als werdender Vater sollten Sie sich darauf einstellen, dass Ihnen beim Anblick und in der Vorbereitung auf die Geburt einiges abverlangt wird, was Sie im Geburtsvorbereitungskurs mΓΆglicherweise nicht gelernt haben: Das Durchtrennen der Nabelschnur wird frischgebackenen VΓ€tern gerne mal von den Hebammen ΓΌbertragen. Auch die Frage nach dem Wunsch, ob die Plazenta mit nach Hause genommen werden soll, um im Garten traditionell einen Baum auf ihr zu pflanzen, wird ΓΆfters gestellt. Da gilt es, Ruhe zu bewahren, wenn Sie es nicht so mit Blut haben.
Dennoch kann es natΓΌrlich auch sehr viele Vorteile haben, wenn Sie als Vater wΓ€hrend der gesamten Schwangerschaft bis hin zur Entbindung im KreiΓsaal an der Seite Ihrer Partnerin bleiben. Stehen Mann und Frau die Geburt mit vereinten KrΓ€ften durch, so haben beide eine gute Basis gebildet fΓΌr eine harmonische Zeit danach. Ganz nach dem Motto: "Gemeinsam durch dick und dΓΌnn." Als Vater fΓΌhlen Sie sich dann als fester Bestandteil der jungen Familie und kΓΆnnen durch das Erlebte auch eine besonders intensive Beziehung zu Ihrem Kind aufbauen.