So spart man in Lockdown-Zeiten Stromkosten ein
Berlin (dpa/tmn) - In jedem Haushalt gibt es Stromfresser, die uns das Geld aus der Tasche ziehen. Manche sind offensichtlich, andere sind versteckte Nimmersatte. Wer letztere entdeckt, kann viel sparen - und das hΓ€ufig, ohne auf Komfort verzichten zu mΓΌssen.
Was sind die grΓΆΓten Stromverbraucher?
"Es sind nicht unbedingt der KΓΌhlschrank oder die Waschmaschine, die den meisten Strom verbrauchen", berichtet Martin Brandis vom Energieteam der Verbraucherzentrale. "Das war in der Vergangenheit oft der Fall und trifft heute noch in Haushalten zu, die weiterhin Γ€ltere GerΓ€te nutzen." Neuere GerΓ€te sind energieeffizient.
Um eine GefΓΌhl fΓΌr den Verbrauch zu bekommen, ein paar Zahlen: FΓΌr Informationstechnik gehen laut Branchenstatistiken (2019) 27 Prozent des Stromverbrauchs drauf. Es folgen KΓΌhl- und GefriergerΓ€te mit 17 Prozent, Waschen und Trocknen mit 13 Prozent, Kochen mit elf Prozent.
Welche GerΓ€te hat man oft nicht im Blick beim Stromverbrauch?
"In den Haushalten gibt es immer mehr Elektronik, die stΓ€ndig lΓ€uft", sagt Brandis. WLAN-Router etwa - sie zwischendurch auszuschalten, ist fΓΌr die meisten keine Option. "Aber man kann beim Router nicht benΓΆtigte Funktionen stΓ€ndig oder zeitweise ausschalten", rΓ€t Brandis. "Das lohnt sich durchaus, denn ein Router mit zwΓΆlf Watt Dauerleistung verbraucht beispielsweise im Jahr etwa 105 Kilowattstunden." Sparsame KΓΌhlschrΓ€nke benΓΆtigen weniger.
Auch LadegerΓ€te von Smartphones sind Stromfresser, wenn sie dauerhaft in der Steckdose sind. Tom Raulien von der Dena erklΓ€rt: "Ihr Stromverbrauch ist unter anderem daran erkennbar, dass sie warm werden. Hier empfiehlt es sich, konsequent den Stecker zu ziehen oder eine Mehrfachsteckdose mit Ein- und Ausschalter zu nutzen."
Und da ist in manchen Haushalten das eigentlich schon entsorgte alte ElektrogerΓ€t, das aber immer noch an der Steckdose hΓ€ngt. Der Klassiker: Das alte KΓΌhlgerΓ€t im Keller, "das fΓΌr eine Party aktiviert und dann nie wieder ausgeschaltet wurde", sagt Claudia Oberascher von der Initiative HausgerΓ€te+.
Wie ist das eigentlich mit smarten HaushaltsgerΓ€ten - sind sie stromsparend oder energieintensiver?
Sowohl als auch. Smarte HaushaltsgerΓ€te benΓΆtigen einerseits aufgrund der umfangreicheren IT wie Modem, WLAN-VerstΓ€rker, etc. zusΓ€tzlichen Strom, erklΓ€rt Tom Raulien. "Andererseits bieten Smart-Home-GerΓ€te verschiedene Optionen, um im Haushalt Strom zu sparen."
Laut einer Studie des Γko-Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW steigt der Stromverbrauch fΓΌr smarte GerΓ€te je nach Komfort und Sicherheitsausstattung um drei bis maximal 19 Prozent an. Zugleich lassen sich zwischen neun Prozent Heizenergie in der Wohnung und 14 Prozent im Haus einsparen.
Wie kann ich den Stromverbrauch meiner GerΓ€te messen?
Es gibt StrommessgerΓ€te zum Leihen, etwa bei einigen Stromanbietern und den Verbraucherzentralen (Angebot kann coronabedingt eingeschrΓ€nkt sein). Das MessgerΓ€t wird eine Zeit lang zwischen Steckdose und ElektrogerΓ€t gesteckt, wobei das nicht bei eingebauten GerΓ€te wie KΓΌhlschrank oder Ofen mΓΆglich ist. Auch in den Bedienungsanleitungen steht, wie viel Strom verbraucht wird.
Wann ist es Zeit fΓΌr einen GerΓ€tetausch, um Strom zu sparen?
"FrΓΌher galt die Faustregel, dass KΓΌhlschrΓ€nke, Waschmaschinen und Co. etwa zehn Jahre nach der Anschaffung ausgetauscht werden sollten", sagt Claudia Oberascher. Denn es waren in der Zwischenzeit viel effizientere GerΓ€te entwickelt worden, so dass sich die Neuanschaffung schnell amortisiert hat. "Das ist heute anders, die Entwicklungsschritte sind nicht mehr so groΓ. Ein GerΓ€t, das vor zehn Jahren sparsam war, ist es heute auch noch."
In manchen Produktgruppen aber hat sich zuletzt noch viel getan: Bei WΓ€schetrocknern kann der Austausch sinnvoll sein, weil sich eine neue Technik etabliert hat, sagt Brandis. "Mit der WΓ€rmepumpentechnik lΓ€sst sich der Stromverbrauch gegenΓΌber den bisherigen Abluft- oder Kondenstrocknern mehr als halbieren."