Stromverschiebung als Chance Wie Haushalte Kosten senken und das Netz entlasten

Strom hauptsächlich dann nutzen, wenn er günstig und in großen Mengen verfügbar ist – das spart Geld und entlastet das Stromnetz. Dafür müssen Haushalte ihr Nutzungsverhalten anpassen.
Private Haushalte in Deutschland könnten laut einer neuen Studie durch einen gezielten Stromverbrauch ihre Energiekosten senken und zugleich zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Konkret soll das gehen, indem sie Energie "verschieben". Also Strom dann verbrauchen, in denen er reichlich vorhanden ist – etwa in sonnigen oder windigen Stunden. Auf diese Weise könnten aktuell rund 15,6 Terawattstunden Strom verschoben werden – dem jährlichen Stromverbrauch von zwei Großstädten. Das wiederum würde das Risiko eines flächendeckenden Stromausfalls aufgrund einer Netzüberlastung verringern, heißt es.
Die Studie wurde von dem Energiekonzern Eon zusammen mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) durchgeführt. Dafür werteten sie aus, wie verbreitet Wärmepumpen, E-Autos sowie Heimspeicher heute sind und künftig sein könnten. Ebenfalls berücksichtigt wurde die Anzahl an Spülmaschinen, Waschmaschinen und Trocknern – sie spielen jedoch eher eine untergeordnete Rolle beim Stromverbrauch, könnten allerdings genauso flexibel genutzt werden, wie Heimspeicher und Akkus von E-Autos.
Flexible Stromnutzung
Da die Studienautoren für 2030 mit rund 3,6 Millionen Wärmepumpen, 5,9 Millionen E-Autos und 4,7 Millionen Heimspeichern hierzulande rechnen, wird auch die Menge an möglicherweise "verschiebbarer" Energie wachsen – der Studie zufolge sollen es dann bis zu 30,9 Terawattstunden sein.
Im Ergebnis bedeutet das, dass die flexible Stromnutzung privater Haushalte eine wichtige Schlüsselrolle bei der Energiewende sowohl jetzt als auch in Zukunft sein wird.
Eon setzt auf dynamische Tarife
Ein wesentlicher Faktor, um den Stromverbrauchs "verschieben" zu können, sind dynamische Stromtarife. Solche Tarife bietet Eon an – das Unternehmen hat demnach ein erhöhtes Interesse, ihren Nutzen und Einfluss zu erforschen und bewerben. Es gibt sie jedoch auch bei anderen Anbietern – etwa 1Komma5°, EWE oder Octopus Energy.
Solche Tarife machen es laut Energiekonzern für Haushalte möglich, ihren Verbrauch in Zeiten hoher Energieproduktion oder niedriger Nachfrage zu verlagern, wenn die Preise günstiger sind.
Experten kritisieren jedoch, dass dynamische Tarife auch zur Kostenfalle werden können – etwa wenn Verbraucher ihren Stromverbrauch zeitlich nicht verschieben können oder nicht durchgehend den aktuellen Strompreis vor dem Laden ihres Autos prüfen möchte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.