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Abschaffung der EEG-Umlage: Sinkt der Strompreis jetzt endlich?


Abschaffung der EEG-Umlage
Sinkt der Strompreis jetzt endlich?

Von dpa, t-online, jb

30.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Stromzähler: Experten rechnen mit steigenden Strompreisen – trotz Entlastungspaket. (Symbolbild)Vergrößern des BildesStromzähler: Experten rechnen mit steigenden Strompreisen – trotz Entlastungspaket. (Symbolbild) (Quelle: vchal/getty-images-bilder)
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Die Abschaffung der EEG-Umlage reicht aus Sicht von Experten nicht aus, um die Preisanstiege an den Energiemärkten abzufedern. Was das für die Stromrechnung bedeutet.

Sie steht fast ein wenig im Schatten der Gaskrise: die Abschaffung der EEG-Umlage. Von Freitag (1. Juli 2022) an müssen Stromkunden die Förderung des Ökostroms nicht mehr über die Stromrechnung zahlen. Die Bundesregierung spricht von einer erheblichen Entlastung. Experten sagen: Den starken Anstieg der Energiekosten mildert das nur geringfügig.

Was ist die EEG-Umlage?

Die Umlage über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde im Jahr 2000 eingeführt, um die Förderung von Wind- oder Solaranlagen zu finanzieren. Bisher beträgt sie 3,72 Cent pro Kilowattstunde. Eigentlich sollte die Umlage erst Anfang 2023 abgeschafft werden, die Koalition zog dies aber wegen der rasant gestiegenen Energiekosten vor. Das soll Verbraucher entlasten sowie Firmen, die bisher die volle Umlage zahlen – stromkostenintensive Firmen müssen nur eine reduzierte Umlage zahlen. Damit die Absenkung der Umlage von den Energieversorgern an die Verbraucher weitergeben wird, gibt es gesetzliche Vorgaben.

Wird Strom jetzt günstiger?

Experten sind sich einig, dass sich die Abschaffung der EEG-Umlage kaum auf den Strompreis auswirken wird. "Leider ist die mit dem Ende der EEG-Umlage verbundene Senkung der Strompreise um 3,7 Cent zum 1. Juli angesichts der derzeitigen Entwicklungen an den Energiemärkten kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Preise im Stromgroßhandel seien in den vergangenen eineinhalb Jahren extrem gestiegen, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärfe die Situation weiter.

"Je länger das Preisniveau so hoch bleibt, desto weniger können Energieversorger die Kostenanstiege durch vorausschauende Beschaffung ausgleichen und desto stärker schlagen sie sich in den Verbraucherpreisen nieder. Die Abschaffung der EEG-Umlage allein kann das nicht abfedern", so Andreae.

Die Abschaffung der EEG-Umlage entlaste die privaten Haushalte in diesen schwierigen Zeiten zumindest ein Stück weit, zumal die Mehrwertsteuer anteilig sinke, sagte hingegen Thomas Engelke, Energieexperte im Verbraucherzentrale Bundesverband.

Wie hoch sind die Einsparungen für private Haushalte?

Für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr verringere sich die Stromrechnung um 154 Euro (brutto) pro Jahr oder um 77 Euro für das zweite Halbjahr 2022. Ein Drei-Personen-Haushalt kann mit einer Entlastung von bis zu 177 Euro (brutto) rechnen und ein Single-Haushalt wird am Ende des Jahres wahrscheinlich durchschnittlich 66 Euro (brutto) weniger für den Strom zahlen – sofern die Nutzgewohnheiten gleich bleiben –, so das Vergleichsportal Verivox.

"Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Stromanbieter nach der EEG-Abschaffung trotzdem den Strompreis erhöhen. Seriös wäre es aber nicht." Aus diesem Grund sollten Verbraucher am 30.06.2022 eine Zwischenablesung bei ihrem Stromzähler durchführen und sich die Zahl in ihren Unterlagen notieren.

An der Börse hätten sich die Strompreise durch steigende Kohle-, Gas- und CO2-Preise erhöht, fossile Energien machten den Strom teuer, sagte die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. "Stromunternehmen werden diese Preissteigerungen überproportional weitergeben, sodass die Absenkung der EEG-Umlage lediglich dazu führen wird, dass die Strompreise weniger stark steigen werden." Nur ein schnellerer Ausbau der erneuerbaren Energien wirke strompreissenkend.

Wann wird Strom wieder teurer?

Mittel- bis langfristig wirke das Aus der EEG-Umlage allenfalls preisdämpfend, denn die Strompreise befänden sich seit Herbst letzten Jahres im kontinuierlichen Aufwärtstrend, so Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. Außerdem haben schon jetzt zahlreiche örtliche Energieversorger eine Preiserhöhung innerhalb der nächsten Wochen und Monate angekündigt – und zwar um bis zu 19 Prozent. "Spätestens zum Jahreswechsel rechnen wir erneut mit flächendeckenden Strompreiserhöhungen für Millionen Haushalte", so Storck.

Wie könnte Strom günstig bleiben?

Weitere staatliche Maßnahmen könnten den Preisanstieg vollständig abfangen – nämlich eine Senkung der Stromsteuer und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas, so Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24.

Das würde Milliarden kosten. Im kommenden Jahr soll jedoch die im Grundgesetz verankerte und in Pandemiezeiten ausgesetzte Schuldenbremse wieder eingehalten werden, darauf pocht vor allem Finanzminister Christian Lindner (FDP). Im Ministerium hieß es, die Spielräume im Haushalt seien auch wegen höherer Zinslasten des Bundes enger geworden.

Verwendete Quellen
  • Verivox Pressemitteilung
  • Mit Material von der Nachrichtenagentur dpa
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