Bärlauch ernten: Darauf sollten Sie unbedingt achten
Im Frühjahr startet die Bärlauch-Saison. Doch wann genau erntet man das Wildkraut – morgens oder abends? Und was passiert, wenn es blüht? Mit diesen Antworten werden Sie zum Bärlauch-Experten.
Bärlauch (Allium ursinum) ist als Heilkraut wie auch als Gemüse- und Gewürzpflanze beliebt. Der Geschmack ähnelt dem von Knoblauch, ist allerdings nicht so intensiv und hinterlässt keinen lästigen Geruch. Bei der Ernte gibt es allerdings einiges zu beachten.
Im Frühling ist Bärlauch-Saison
Bärlauch wächst vor allem in halbschattigen Laub- und Auwäldern, gut erkennbar am Knoblauchgeruch. Erntezeit für den "Waldknoblauch", wie Bärlauch deshalb auch genannt wird, ist im Frühjahr. Von März bis Mai hat die altbekannte Heilpflanze ihre Saison.
Unser Tipp
Kräuter wie den Bärlauch sollten Sie generell am Morgen ernten. Sie sind dann wesentlich aromatischer als abends. Der Grund: Sonne und Hitze trocknen Stängel und Blätter aus, sodass der Geschmack darunter leidet.
Wird Bärlauch irgendwann giftig?
Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Bärlauch giftig würde, wenn er erst einmal geblüht hat. Das ist falsch. Allenfalls die Blätter werden nach der Blüte zunehmend faseriger und verlieren an Geschmack. Suchen Sie deshalb immer nach Pflanzen, die noch nicht blühen.
So ernten Sie Bärlauch richtig
Die Blätter der Gewürzpflanze lassen sich aber am besten verwerten, auch wenn Bärlauchzwiebel und Bärlauchblüte ebenso essbar sind. Da Bärlauch frisch am besten schmeckt, sollten Sie nur so viele Blätter ernten, wie Sie benötigen oder weiterverarbeiten können. Pro Bärlauchpflanze sollten Sie möglichst nur ein Blatt ernten und zwar ganz unten am Stiel, rät der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Somit kann sich die Pflanze ohne Stress weiterentwickeln.
Geschnittene Blätter transportieren Sie am besten, wenn Sie in einen sauberen, ausreichend großen Gefrierbeutel etwas Wasser füllen, die Blätter hineingeben und zuletzt den Beutel leicht aufgepustet verknoten. Die Bärlauchblätter werden auf diese Weise geschützt und gleichzeitig frisch gehalten. Im Kühlschrank halten sich die geernteten Bärlauchblätter in ein feuchtes Tuch einwickelt bis zu einer Woche.
Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen
Bärlauchblätter ähneln denen von Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Geflecktem Aronstab, die alle drei giftig sind. Hier ist also größte Vorsicht geboten. Prüfen Sie deshalb unbedingt jedes einzelne Blatt durch Reiben zwischen den Fingern, ob der für Bärlauch typische knoblauchartige Geruch entsteht. Blätter, die nicht nach Knoblauch duften, sollten Sie keinesfalls verwenden. Mehr zur Verwechslungsgefahr erfahren Sie hier.
Bärlauch und Fuchsbandwurm
Oft ist zu lesen, bei Bärlauch bestehe die Gefahr, sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren. Wissenschaftlich bestätigt wurde das bislang nicht. Die Experten des Robert Koch-Instituts raten dennoch zur Vorsicht. Bodennah wachsende Nahrungsmittel sollten vorsorglich vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden.
In Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko sollten die Pflanzen zudem möglichst abgekocht oder getrocknet werden. Zu den Risikoregionen zählen hauptsächlich Süddeutschland, zum Beispiel die Schwäbische Alb, die Alb-Donau-Region, Oberschwaben und das Allgäu.
Unser Tipp
Beachten Sie jedoch, dass der Bärlauch durch das Kochen oder Trocknen weitgehend sein Aroma verliert. Sie sollten sich daher unbedingt vorher erkundigen, ob das Gebiet, in dem Sie sammeln wollen, als Fuchsbandwurm-Risikogebiet gilt.
Bärlauch als Gewürzmittel
Wenn Sie Bärlauch mit Vorsicht ernten, werden Sie mit einem vielseitigen Gewürz belohnt. Es lässt sich zum Beispiel zu einer leckeren Bärlauchsuppe verarbeiten, eignet sich aber auch nur zum Verfeinern von Salaten. Klein geschnitten können Sie Ihr Rührei oder Kräuterquark würzen.
Pasta mit Bärlauch, gefüllt oder als Soße, ist besonders schmackhaft. Weiterverarbeitet zu Bärlauchbutter passt das Gewürz sehr gut zu Fleisch und Geflügel. Oder stellen Sie einfach Ihr eigenes Bärlauchpesto her. So können Sie Bärlauch das ganze Jahr über genießen.
- Eigene Recherche
- Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Pflücken verboten? Tipps zum Umgang mit Blumen, Pilzen und Beeren"
- Robert Koch-Institut (RKI): "Fuchsbandwurm-Infektion"