Wildwuchs im Griff Schnell wachsende Unkräuter erkennen – so geht’s

Einige Unkräuter breiten sich im Garten rasant aus. Was sind besonders schnell wachsende Arten und wie erkennt man sie? Ein Überblick.
Wer seinen Garten pflegt, kennt das Problem: Manche Unkräuter kehren schneller zurück, als man sie entfernen kann. Sie verbreiten sich durch unterirdische Rhizome, Samen oder Wurzelausläufer und nutzen jede Lücke im Beet. Besonders in warmen, feuchten Perioden legen sie ein beeindruckendes Tempo an den Tag.
Häufig vorkommende Unkräuter, die schnell wachsen
Zu den häufigsten schnell wachsenden Unkräutern im Garten gehören:
- Giersch: Der Klassiker unter den Wurzelunkräutern. Ein kleines Stück Wurzel reicht, um neue Pflanzen auszubilden. Er wächst nicht nur schnell, sondern auch flächendeckend.
- Quecke: Ein Süßgras mit ausgedehntem Wurzelwerk. Die unterirdischen Ausläufer sind schwer zu entfernen, und neue Halme zeigen sich rasch.
- Acker-Schachtelhalm: Diese Pflanze verbreitet sich sowohl über Sporen als auch über Wurzeln. Ihre feinen Triebe schießen im Frühjahr besonders schnell nach.
- Hirtentäschel: Dank der Samenvielfalt und kurzen Keimzeit breitet es sich schnell aus und blüht nahezu ganzjährig.
- Vogelmiere: Schon bei niedrigen Temperaturen keimfähig, bildet rasch dichte Teppiche und lässt sich schwer ausgraben.
Auch wenn diese Pflanzen im Beet lästig sind – sie erfüllen eine wichtige ökologische Funktion. Als heimische Arten bieten sie Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Insekten, darunter Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer.
Vogelmiere und Giersch etwa sind frühe Nektarquellen, während die Samen des Hirtentäschels bei Vögeln beliebt sind. Wer Platz im Garten hat, kann ausgewählte Stellen bewusst wild belassen und sich an den kleinen Besuchern erfreuen.
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Invasive Arten: Wenn fremde Pflanzen zum Problem werden
Nicht nur heimische Unkräuter sorgen für Ärger im Garten, auch gebietsfremde, sogenannte invasive Arten breiten sich rasant aus. Sie stammen ursprünglich aus anderen Regionen der Welt und wurden häufig als Zierpflanzen eingeführt. Doch im hiesigen Klima finden sie oft ideale Bedingungen vor und verdrängen heimische Pflanzenarten.
Typische invasive Unkräuter im Garten sind:
- Japanischer Staudenknöterich: Wächst extrem schnell und bildet dichte Bestände, die Wurzeln können Fundamente angreifen. Wird bis zu drei Meter hoch, hat hohle, bambusähnliche Stängel, große herz- bis eiförmige Blätter und rispenartige, weißliche Blüten im Spätsommer.
- Drüsiges Springkraut: Bevorzugt feuchte Böden, breitet sich entlang von Gewässern stark aus. Wird etwa zwei Meter hoch, hat hohle, saftige Stängel, gezahnte, lanzettförmige Blätter und auffällige, meist rosa bis purpurfarbene Blüten, die an kleine Orchideen erinnern.
- Kanadische Goldrute: Erreicht eine Höhe von bis zu anderthalb Metern, trägt schmale, längliche Blätter und auffällige, goldgelbe Blütenrispen, die im Spätsommer und Herbst blühen.
- Beifuß-Ambrosie: Hochallergen, bereits kleinste Pollenmengen können Beschwerden auslösen. Wird bis zu anderthalb Meter hoch, hat tief eingeschnittene, farnartige Blätter und unscheinbare, grünliche Blüten, die ab Juli große Mengen Pollen freisetzen.
- Einjähriges Berufkraut: Etwa 30 bis 100 Zentimeter hoch, mit schmalen, lanzettförmigen Blättern und vielen kleinen weißen Blüten mit gelber Mitte, die an kleine Gänseblümchen erinnern.
Diese Pflanzen sind nicht nur schwer zu kontrollieren – sie bringen auch das ökologische Gleichgewicht ins Wanken. Viele verdrängen konkurrenzschwache Wildpflanzen und verringern so die Artenvielfalt. Besonders problematisch ist, dass sie heimischen Insekten oft keine Nahrung bieten.
Auch gesundheitliche Risiken wie allergische Reaktionen, etwa durch Ambrosia, machen invasive Unkräuter zu einem ernst zu nehmenden Thema in der Gartenpflege.
Unkräuter sicher bestimmen: So klappt’s mit App und Buch
Wer sich unsicher ist, ob es sich im Beet um ein harmloses Wildkraut oder ein invasives Unkraut handelt, kann auf verschiedene Hilfsmittel zurückgreifen. Besonders praktisch sind Apps zur Pflanzenbestimmung. Einfach ein Foto machen und schon liefern die Apps detaillierte Infos zur Art.
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Wer lieber blättert, findet in Bestimmungsbüchern verlässliche Orientierung. Auch einige Webseiten liefern wichtige Informationen zu häufigen Unkräutern, zum Beispiel die Seite der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Wie bekämpft man Unkraut wirksam?
Um Unkraut dauerhaft einzudämmen, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen entscheidend:
- Besonders effektiv, aber mühsam ist das mechanische Entfernen per Hand. Dabei sollten möglichst alle Wurzelteile mitentfernt werden. Bei Samenunkräutern hilft hacken, bei Wurzelunkräutern herausziehen.
- Für Unkräuter mit langer Pfahlwurzel, wie Löwenzahn oder Distel, eignet sich ein Unkrautstecher.
- In Beeten hat sich das Mulchen bewährt: Eine Schicht aus Rindenmulch oder Rasenschnitt unterdrückt die Keimung neuer Samen.
- Auf Wegen und Terrassen helfen Abflammgeräte oder Fugenkratzer gegen Wildwuchs.
- Wer langfristig vorbeugen möchte, kann konkurrenzstarke Bodendecker pflanzen. Sie lassen Unkraut kaum eine Chance.
Auf chemische Mittel sollte im Garten hingegen möglichst verzichtet werden, da sie auch nützliche Organismen schädigen können.
- Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft: "Unkraut-Steckbriefe"
- Umweltbundesamt: "Unkraut umweltfreundlich beseitigen ohne Chemie"
- Eigene Recherche