Ein Name, zwei Sommerblumen Gelber und Roter Sonnenhut: So pflegen Sie ihn richtig
Die eine blüht intensiv rot, die andere strahlt im schönsten Gelb: Sonnenhut ist landläufig der Name für zwei Sommerblumen, die sich zwar ähnlich sehen, aber unterschiedliche Ansprüche stellen.
Es kann im Sommer nur einen Tipp für Gärtner geben, die eine Pflanze suchen, die besonders blühfreudig ist: den Sonnenhut. Für Cassian Schmidt ist es der wichtigste Hoch- und Spätsommerblüher. Der Leiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim (Baden-Württemberg) sagt: "Kaum eine Staude ist wirklich so lang blühend und zuverlässig wie der Sonnenhut."
Warum heißt die Pflanze Sonnenhut?
Der Name Sonnenhut kommt nicht von ungefähr: Die äußeren Zungenblüten der Pflanze bilden quasi eine umlaufende Hutkrempe, während sich die Röhrenblüten in der Mitte zu einem Kegel nach oben wölben. Und: Hinter dem Namen mehren sich mehrere Pflanzen, die sich ähneln.
Sonnenhut: Rudbeckia oder Echinacea?
Früher gehörten alle Sonnenhüte botanisch zu der Pflanzengattung Rudbeckia, inzwischen zählt man dazu nur noch die gelbblühenden Arten. Die rotblühenden werden als Echinacea bezeichnet – und sind außerdem bekannt als Roter Sonnenhut oder Roter Scheinsonnenhut.
Aber man muss wissen: Vom Roten Scheinsonnenhut gibt es inzwischen auch Sorten mit weißen, orangen und gelben Blüten. Beide Sonnenhüte gibt es sowohl im stationären als auch im Online-Handel zu kaufen.
Wuchs und Blütenform
Gesichert unterscheiden lassen sich die Pflanzen aber dennoch: Die Röhrenblüten der Echinacea stechen leicht. Die gelben Rudbeckia haben eine eher weiche Blütenmitte, erklärt Schmidt. Rudbeckia bildet darüber hinaus Ausläufer, während Echinacea eine rübenartige Wurzel hat.
Der Gelbe Sonnenhut (Rudbeckia) zeichnet sich zudem durch seine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus – der Rote Scheinsonnenhut hat im Vergleich nur unter idealen Bedingungen eine gute Lebensdauer. Diese Eigenschaften erfüllt für Schmidt insbesondere der sogenannte Fallschirm-Sonnenhut (Rudbeckia nitida) der Sorte 'Herbstsonne'. Er wird bis zu zwei Meter hoch. "Dabei ist er aber sehr standfest", betont Schmidt.
Erwähnenswert ist auch die Sorte 'Goldsturm' der Art Rudbeckia fulgida. Sie gilt als besonders robust, sie bildet gelbe Blütenwellen und breitet sich durch Ausläufer aus. Nur etwa brusthoch wird der Schwachfilzige Sonnenhut (Rudbeckia subtomentosa 'Henry Eilers'). Seine Besonderheit: Sein Duft erinnert an Lebkuchen, findet Schmidt.
Standort und Boden
Außerdem besiedeln die beiden Sonnenhut-Arten unterschiedliche Standorte: Die gelben Sonnenhüte bevorzugen feuchten bis frischen Boden und sogar halbschattige Lagen, der Rote Scheinsonnenhut mag eher einen trockenen, durchlässigen Boden in vollem Sonnenschein.
Pflanzen: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Winterharte Sonnenhut-Stauden sollten Sie im Frühherbst im Gartenbeet pflanzen, wenn der Boden noch nicht zu ausgekühlt ist. Möchten Sie die Pflanze im Kübel kultivieren, können Sie den Sonnenhut auch im Frühjahr setzen – dann ist auch das Angebot im Handel am größten.
Roter Sonnenhut: Passende Beetpartner
Der Rote Scheinsonnenhut (Echinacea) ist für Anja Maubach, Gartenarchitektin und Staudengärtnerin aus Wuppertal, gestalterisch interessant: "Am schönsten wirkt der Rote Sonnenhut in größeren Tuffs", findet Maubach. "Wer dennoch etwas mehr Abwechslung wünscht, kann bei den Arten etwas variieren."
So lässt sich zwischen den klassischen Roten Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) der Bleiche Scheinsonnenhut (Rudbeckia pallida) untermischen. Dessen Zungenblüten hängen deutlich nach unten. Besonders gut lässt sich der Rote Sonnenhut mit halbhohen Ziergräsern und Stauden kombinieren. Dazu gehören
- Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)
- Duftnessel (Agastache rugosa)
- Rittersporn (Delphinium)
- Blutweiderich (Lythrum salicaria)
- Aster (Aster)
- Kugeldistel (Echinops)
Gelber Sonnenhut: Vielfältige Verwendung
Gut zu den Gelben Sonnenhüten passen "Heli"-Stauden. Unter diesem Begriff fasst Schmidt Stauden mit sonnenblumenartigen Blüten zusammen. Das sind
- mehrjährige Sonnenblume (Helianthus)
- Sonnenbraut (Helenium)
- Sonnenauge (Heliopsis)
- Mädchenauge (Coreopsis verticillata und C. tripteris)
Sonnenhut: Giftig oder nicht?
Sowohl der Rote als auch der Gelbe Sonnenhut sind für Mensch und Tier nicht giftig. Die Pflanzen eignen sich deshalb für Familiengärten mit Kleinkindern und Haustieren wie Hund und Katze. Mehr noch: Der Rote Sonnenhut ist als Heilpflanze bekannt. Je nach Art – vom schmalblättrigen Sonnenhut (Echinacea angustifolia) über den Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) bis hin zum blassen Sonnenhut (Echinacea pallida) – werden entweder nur die Wurzeln oder das Kraut verwendet.
Pflanzen-Lexikon
Roter Sonnenhut (Echinacea) | Gelber Sonnenhut (Rudbeckia) | |
---|---|---|
Standort | sonnig | halbschattig |
Boden | trocken, durchlässig | feucht, frisch |
Pflanzen | Frühherbst (Beet), Frühjahr (Kübel) | Frühherbst (Beet), Frühjahr (Kübel) |
Besonderheiten | Heilpflanze, ungiftig | keine Heilpflanze, ungiftig |
Überwintern | winterhart (Beet, Kübel) | winterhart (Beet, Kübel) |
- Nachrichtenagentur dpa
- Bauernblatt: "Roter Sonnenhut: Typisch für den Sommer"
- Plantopedia: "Ist Sonnenhut giftig?"
- Gartenjournal: "Die ideale Pflanzzeit für Sonnenhut"