Für Umzug: Nachsendeservice oder Nachsendeauftrag

Vergisst man vor einem Umzug, die Adressänderung anzugeben, kann das ärgerliche Folgen haben: Pakete kommen nicht an, wichtige Post geht zurück an den Absender. Die Lösung: ein Nachsendeauftrag.
Das Wichtigste im Überblick
Wenn der Termin für den Umzug feststeht, fängt der Stress erst richtig an. Sie müssen bei verschiedenen Behörden Ihre alte Wohnung abmelden beziehungsweise Ihre neue Adresse an- oder ummelden. Leider wird dabei oft vergessen, rechtzeitig auch einen Nachsendeantrag für die Post zu stellen. Machen Sie keine Umzugsmitteilung, kann das Probleme bringen.
Der Grund: Sämtliche Post an Sie wird an die jeweiligen Absender mit dem Vermerk "unbekannt verzogen" zurückgeschickt. Sind wichtige Rechnungen darunter oder Dokumente, die Sie benötigen, kann es teuer werden, denn die Rechnungen bezahlen Sie ja nicht. Es folgen Mahngebühren – und wenn es ganz schlimm kommt, zahlen Sie sogar noch Gerichtskosten.
Wie stellt man einen Nachsendeauftrag?
Es gibt zwei Wege, einen Nachsendeauftrag zu erteilen. Entweder persönlich, zum Beispiel in einer Filiale der Deutschen Post oder in einem PartnerShop der PIN AG. Formulare gibt's jeweils vor Ort. Oder per Online-Formular. Das bieten sowohl die Deutsche Post unter Nachsendeauftrag.de oder die PIN AG als auch weitere unanhängige Dienstleister wie Nachsenden.info. Der Vorteil: Beim letztgenannten Anbieter können Sie online einen Nachsendeauftrag für bis zu drei Zusteller und Briefdienstleister einrichten.
Wichtig: Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Brandenburg weisen darauf hin, sich vorher genau über unabhängige Anbieter im Internet zu informieren und Preis sowie Leistung kritisch zu prüfen.
Wie lange im Voraus muss man einen Nachsendeauftrag stellen?
Sowohl bei den Direktanbietern als auch bei den Dienstleistern sollte der Auftrag möglichst zwei bis drei Wochen vor dem Umzugstermin gestellt werden – bei der Deutschen Post aber spätestens fünf Tage vor dem Umzug.
Ist ein Nachsendeauftrag kostenlos?
Nein, ein Nachsendeservice ist kostenpflichtig. Er kann für zwölf oder 24 Monate – bei manchen Anbietern auch für sechs Monate – gestellt werden. Die Deutsche Post bietet einen halbjährigen Nachsendeservice sowohl für privat als auch geschäftlich an.
Wie viel kostet ein Nachsendeauftrag?
Für jeden Nachsendeauftrag werden Gebühren erhoben, deren Höhe sich nach der Länge des Auftrags richtet und danach, ob Sie Privat- oder Geschäftskunde sind. Das sind die Kosten für ausgewählte bundesweite beziehungsweise regionale Direktanbieter (Stand: 24.11.2021):
Anbieter | 6 Monate | 12 Monate | 24 Monate |
---|---|---|---|
Deutsche Post (Privatkunde) | 23,90 Euro | 26,90 Euro | – |
Deutsche Post (Geschäftskunde) | 39,90 Euro | 49,90 Euro | – |
PIN AG (Privatkunde)* | – | 22,90 Euro | 31,90 Euro |
PIN AG (Geschäftskunde)* | – | 39,90 Euro | 59,90 Euro |
PostModern (Privatkunde)** | 10 Euro | 15 Euro | 20 Euro (nur online) |
PostModern (Geschäftskunde)** | 25 Euro | 35 Euro | 50 Euro |
*Die PIN AG kann nur Briefe deutschlandweit nachsenden, wenn die vorherige Anschrift eine Berliner Adresse war.
**PostModern kann nur Briefe nachsenden, wenn die vorherige Anschrift im PLZ-Gebiet 01067–01936 oder 02625–02929 lag.
Bei unabhängigen Dienstleistern, die die Auftragsvergabe an mehrere Postzusteller für Sie übernehmen, gelten diese Preise (Stand: 14.12.2020):
Anbieter | 12 Monate | 24 Monate |
---|---|---|
Nachsenden.info (Privatkunde) | 99 Euro | 105 Euro |
Nachsenden.info (Geschäftskunde) | 105 Euro | 129 Euro |
Gilt der Nachsendeauftrag auch für DHL-Pakete?
Kunden der Deutschen Post können auch ihre DHL-Päckchen und -Pakete nachsenden lassen. Dafür muss nur das passende Feld auf dem Nachsendeantrag angekreuzt werden. Die Kosten betragen pro Päckchen oder Paket 6,99 Euro zusätzlich. (Stand: 24.11.2021)
Nachsendeauftrag verlängern: Geht das?
Bei der Deutschen Post können Sie den Nachsendeauftrag verlängern, zum Beispiel von sechs auf zwölf Monate. Dafür erhalten Sie automatisch etwa vier Wochen vor Ablauf der Nachsendung einen Online-Zugangscode für die Verlängerung. Wichtig: Ein Nachsendeauftrag verlängert sich nicht automatisch. Er muss immer beantragt werden. Bei der PIN AG ist es derzeit nicht möglich, einen bestehenden Antrag zu verlängern. Es muss ein neuer Antrag gestellt werden.
Nachsendeauftrag ändern, stornieren oder kündigen
Sie können einen bestehenden Nachsendeauftrag bei der Deutschen Post jederzeit ändern beziehungsweise korrigieren oder kündigen lassen. Dafür fallen keine zusätzlichen Kosten an. Rufen Sie hier den Kundenservice der Deutschen Post unter der kostenlosen Hotline (0228) 4333112 an. Bei regionalen Anbietern wie der PIN AG oder PostModern ist eine E-Mail an den Kundenservice notwendig. Eine telefonische Änderung oder Stornierung ist nicht möglich.
Unser Tipp
Bringen Sie rechtzeitig ein Namensschild am neuen Briefkasten an. Sie haben zwar einen Nachsendeantrag gestellt, doch die Post kann Sie nicht erreichen, wenn der Briefträger den richtigen Kasten nicht findet.
Nachsendeservice, Nachsendeauftrag oder Nachsendeantrag?
Die gute Nachricht: Wenn Sie Ihre Post nachsenden lassen möchten, brauchen Sie bloß ein Formular auszufüllen und es abzusenden beziehungsweise abzugeben. Die drei Begriffe Nachsendeservice, Nachsendeauftrag und Nachsendeantrag meinen im Grunde dasselbe. Es gibt keinen Unterschied. Sie müssen keine drei Formulare ausfüllen.
- Eigene Recherche
- Stiftung Warentest: "test warnt: Teurer Nachsendeauftrag"
- Verbraucherzentrale Brandenburg: "Nachsendeauftrag einrichten: Richtig hinsehen spart Geld"
- Deutsche Post: "Nachsendeauftrag"
- PIN AG: "Nachsendeauftrag"
- PostModern: "Nachsendeauftrag"