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Hitzewellen: Studie warnt vor tödlichen Folgen – und drängt auf Veränderung


Besorgniserregende Studie
"Dann werden jedes Jahr Zehntausende an Hitze sterben"

Von dpa, lw

Aktualisiert am 25.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Hitze und Brände: Das ist längst Realität.Vergrößern des BildesHitze und Brände: Das ist längst Realität. (Quelle: Petros Giannakouris)
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Die Klimakrise ist allgegenwärtig: Hitzewellen wie in den USA und Italien werden künftig immer regelmäßiger. Eine Studie drängt auf eine Veränderung.

Hitzewellen wie im Juli dieses Jahres in Südeuropa und dem Südwesten der USA wären laut einer Studie ohne die von Menschen gemachte Klimakrise so gut wie unmöglich. Das geht aus einem Bericht der Initiative World Weather Attribution hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach sind extrem hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum keine seltenen Ereignisse mehr, sondern dürften in Südeuropa im Schnitt alle zehn Jahre auftreten, in den USA und Mexiko alle 15 Jahre und in China alle fünf Jahre.

Die Studie, an der Forscher des Imperial College in London, des Royal Netherlands Meteorological Institute (KNMI) und des Red Cross Red Crescent Climate Centre in Den Haag beteiligt waren, zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit extrem hoher Temperaturen, wie sie in diesem Juli in Teilen Südeuropas und der USA gemessen wurden, in einem fiktiven Szenario ohne die globale Erwärmung gegen null ginge. In China würden Extremtemperaturen, wie jetzt gemessen, nur alle 250 Jahre auftreten.

Mehr als 50 Grad im Death Valley

An gleich mehreren Orten wurden in diesem Monat außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen. In vielen Fällen handelte es sich um Rekorde. Im Death Valley im US-Bundesstaat Kalifornien und im Nordwesten Chinas wurden mehr als 50 Grad Celsius registriert. In China handelte es sich um die höchste je gemessene Temperatur. Auch die spanische Region Katalonien verzeichnete den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen.

Allein in den USA seien von der extremen Hitze 100 Millionen Menschen betroffen gewesen, hieß es in der Mitteilung. Dort seien Tausende hitzebedingte Krankheiten registriert worden. Dutzende starben an den Folgen der Hitze in den Vereinigten Staaten. In Mexiko kosteten die Extremtemperaturen in diesem Juli demnach sogar mehr als 200 Menschen das Leben.

"Die Welt hat nicht aufgehört, fossile Kraftstoffe zu verbrennen"

Das Ergebnis der Studie sei nicht überraschend, sagte die Klimaexpertin Friederike Otto vom Imperial College in London einer Mitteilung zufolge. "Die Welt hat nicht aufgehört, fossile Kraftstoffe zu verbrennen, das Klima wird weiterhin wärmer und Hitzewellen werden extremer", so die Wissenschaftlerin und Mitautorin. Die Rolle der Klimakrise sei "absolut überwältigend".

Otto betonte jedoch auch, dass es nicht zu spät sei, um "eine sichere und gesunde Zukunft" zu schaffen. Dafür müsse die Verwendung fossiler Brennstoffe aber dringend aufhören. "Wenn wir das nicht tun, werden weiterhin jedes Jahr Zehntausende von Menschen an hitzebedingten Ursachen sterben", so Otto.

Für die Studie nahmen die Forscher die Durchschnittstemperaturen in drei Regionen der Welt im Juli in den Fokus, die in diesem Juli besonders stark von Hitzewellen betroffen waren. Sie verglichen die Daten dann mit einem Modell, das die Temperaturen in einer fiktiven Welt ohne die von Menschen verursachte Klimakrise berechnet.

Wetterphänomen El Niño mitverantwortlich

Auch das Wetterphänomen El Niño habe wahrscheinlich zu den Hitzewellen in einigen Regionen beigetragen, hieß es in der Mitteilung. El Niño ist ein natürliches Phänomen, das alle paar Jahre auftritt. Es kann die Folgen der Klimakrise verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. Je nach Weltregion gibt es durch El Niño mehr Hitze und Dürren oder mehr Überschwemmungen (hier lesen Sie mehr zu El Niño).

Der Anstieg der globalen Temperaturen infolge des Verbrennens fossiler Kraftstoffe sei aber der Hauptgrund für die Schwere der Hitzewellen, heißt es in der Studie. Sie wurde vom Imperial College im Internet veröffentlicht.

Der an der Studie unbeteiligte Klimawandelexperte Richard Betts vom britischen Wetterdiensts Met Office zeigte sich im Gespräch mit dem Sender Sky News überzeugt von deren Ergebnissen. Für die Studie seien dieselben Modelle verwendet worden wie für Wettervorhersagen. "Das ist eine sehr etablierte Methode und dies sind akzeptierte Schlussfolgerungen", sagte er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • edition.cnn.com: "Heat waves in US and Europe would have been ‘virtually impossible’ without climate change, new report finds" (englisch)
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