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Deutschland verbraucht Ressourcen für 2025 schon im Mai


Ressourcenbilanz überschritten
Deutschland lebt ökologisch über seine Verhältnisse

Von t-online, lea

Aktualisiert am 02.05.2025 - 17:53 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Erde aus dem All: Deutschlands Ressourcenverbrauch bedroht die globale Balance.Vergrößern des Bildes
Die Erde aus dem All: Deutschlands Ressourcenverbrauch bedroht die globale Balance. (Quelle: Eumetsat/dpa)
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Deutschlands Ressourcenbilanz fällt 2025 schlecht aus. Umweltverbände drängen auf klare Regeln gegen Verschwendung und fordern ein Ressourcenschutzgesetz.

Bereits am 3. Mai hat Deutschland nach Berechnungen der Non-Profit-Organisation Global Footprint Network die Ressourcenmenge aufgebraucht, die dem Land eigentlich für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen sollte. Damit fällt der sogenannte Erdüberlastungstag für Deutschland in diesem Jahr erneut in das erste Drittel des Kalenders. 2024 war es der 2. Mai.

Würden alle Menschen weltweit so viele Rohstoffe nutzen und CO2 ausstoßen wie die Bevölkerung in Deutschland, wäre die ökologische Kapazität der Erde ebenfalls Anfang Mai erschöpft. Den globalen Erdüberlastungstag fiel im vergangenen Jahr auf den 1. August.

Zu den Hauptursachen für den hohen Verbrauch zählen laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der große Energiebedarf, der individuelle Autoverkehr, die industrielle Tierhaltung sowie der Bausektor. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sei ein verbindliches Ressourcenschutzgesetz nötig, "um die Verschwendung und Verschmutzung der Lebensgrundlagen zu stoppen", so der Verband.

Neuausrichtung im Umgang mit Ressourcen

Der BUND fordert angesichts des frühen Erdüberlastungstags eine konsequente Neuausrichtung im Umgang mit natürlichen Ressourcen. "Für den Planeten und für uns brauchen wir jetzt eine Ressourcenwende und ein wirksames Ressourcenschutzgesetz", sagte Vorsitzender Olaf Bandt. Ein solches Gesetz müsse fair und verbindlich sein – mit klarer Priorität: erst Verbrauch reduzieren, dann wiederverwenden und zuletzt recyceln.

Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisiert insbesondere die Rolle der wohlhabenden Bevölkerung. Das reichste Zehntel der Menschen in Deutschland verursache so viele Emissionen wie die gesamte ärmere Hälfte, erklärte Klimareferent Jan Kowalzig. "Nicht nur der exzessive Konsum, sondern auch die umweltschädlichen Aktienportfolios der Reichen verdeutlichen die schockierende CO2-Ungleichheit hierzulande", sagte er. Demnach entfallen rund 44 Prozent der Investitionen deutscher Milliardäre auf besonders klimaschädliche Branchen wie Logistik, Chemie oder Zement. Oxfam fordert daher eine Politik, die sowohl die Nutzung natürlicher Ressourcen begrenzt als auch Reiche stärker finanziell in die Verantwortung nimmt.

Auch der WWF warnt vor den Folgen des übermäßigen Verbrauchs. "Wir leben über unsere Verhältnisse, was den Planeten zunehmend in eine Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung treibt", sagte Freya Duncker von der Umweltstiftung. Diese Entwicklungen hätten auch direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung. Wer wissen möchte, wie groß der eigene ökologische Fußabdruck ist, kann ihn mit einem Online-Rechner selbst ermitteln:

Deutschland müsste bis 2040 klimaneutral sein

Nach Ansicht des WWF muss Deutschland seine Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas beenden und bis 2040 klimaneutral werden. Dafür sei es notwendig, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu etablieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem grundlegend zu verändern und umweltschädliche Subventionen abzubauen, sagte Duncker.

Das Global Footprint Network berechnet den Erdüberlastungstag sowohl für einzelne Länder als auch für die gesamte Welt. Grundlage ist eine Analyse, wie viel Fläche notwendig ist, um etwa Lebensmittel zu produzieren, Holz zu gewinnen, CO2 zu binden sowie Platz für Infrastruktur wie Straßen und Gebäude bereitzustellen. Dem gegenüber steht die biologische Kapazität der Erde – also ihre Fähigkeit, Ressourcen zu regenerieren und Abfälle aufzunehmen.

Die Berechnungen beruhen auf internationalen Statistiken und wissenschaftlichen Schätzungen. Ähnlich wie beim Bruttoinlandsprodukt handelt es sich dabei nicht um exakte Werte, sondern um angenäherte Berechnungen, die regelmäßig angepasst und mit neuen Daten aktualisiert werden. Dadurch kann es zu Verschiebungen im Vergleich zu früheren Jahren kommen.

Verwendete Quellen

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