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Frankreichs Klimastrategie setzt auf Atomkraft


Trotz Abschaltung von AKW
Frankreich setzt weiter massiv auf die Atomkraft

Von afp
30.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Kernkraftwerk Fessenheim: 71 Prozent des erzeugten Stroms in Frankreich stammt aus Atomkraft.Vergrößern des BildesKernkraftwerk Fessenheim: 71 Prozent des erzeugten Stroms in Frankreich stammt aus Atomkraft. (Quelle: Jean-François Badias/dpa)
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Auch nach der Abschaltung des AKW Fessenheim bleibt Frankreich so stark wie sonst kein Land der Welt von der Atomenergie abhängig. Dabei bezieht auch Deutschland Atomstrom aus dem Nachbarland.

In Frankreich sind nach der Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim immer noch 56 Reaktoren in Betrieb. Nach Angaben des Netzbetreibers RTE standen sie im vergangenen Jahr für rund 71 Prozent der Stromproduktion. Das ist mit Abstand der größte Anteil weltweit. Neben den beiden Reaktoren in Fessenheim haben auch andere die vorgesehene Altersgrenze von 40 Jahren bereits überschritten.

"Klimaretter" Atomkraft

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält die Atomkraft für entscheidend beim Klimaschutz, da sie keine Treibhausgase erzeuge. Er wirbt dafür, Europa bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Dabei sieht er die Atomkraft als zentralen "Teil des Übergangs". Umweltschutzorganisationen wie der BUND rufen Frankreich dagegen zum Umdenken auf.

Den geplanten Teilausstieg aus der Atomkraft hat Macron aufgeschoben: Insgesamt 14 Reaktoren sollen bis 2035 abgeschaltet werden, die beiden in Fessenheim eingerechnet. Der Atom-Anteil an der Stromerzeugung soll damit von derzeit gut 70 auf 50 Prozent sinken. Die sozialistische Vorgängerregierung wollte dieses Ziel bereits 2025 erreichen, also zehn Jahre früher.

Keine neuen AKWs

Neue Atomkraftwerke werden in Frankreich vorerst nicht gebaut. Die Entscheidung soll frühestens Ende 2022 fallen, wie die Regierung mitteilte. Das ist nach der ersten Amtszeit von Präsident Macron. Dann soll auch über einen möglichen Ausbau der erneuerbaren Energien entschieden werden. Deren Anteil an der Stromerzeugung lag zuletzt bei rund 22 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland betrug der Anteil erneuerbarer Energien am verbrauchten Strom 2019 bei 42,1 Prozent.

Ursprünglich wollte Frankreich sechs neue Atomreaktoren bauen. Doch nach dem Debakel um das einstige Prestigeprojekt im nordfranzösischen Flamanville hat die Regierung die Reißleine gezogen. Beim Bau des neuartigen Druckwasserreaktors am Ärmelkanal gab es Mängel und massive Sicherheitsbedenken der Atomaufsicht. Die Kosten haben sich auf 12,4 Milliarden Euro fast vervierfacht. Die Inbetriebnahme ist laut Betreiber EDF nun Ende 2022 geplant, zehn Jahre nach dem ursprünglich vorgesehenen Start.

Deutschland importiert französischen Atomstrom

Kritiker werfen der Bundesregierung und dem grün-schwarz regierten Land Baden-Württemberg vor, in Deutschland Atomkraftwerke abzuschalten und zugleich Atomstrom aus Frankreich zu importieren. "Der Importbedarf wird die nächsten drei Jahre zunehmen", sagte der baden-württembergische Energieminister Franz Untersteller (Grüne) anlässlich der Abschaltung des Atomkraftwerks Philippsburg 2 zum Jahreswechsel. Die sechs verbleibenden deutschen Kernkraftwerke sollen bis 2022 abgeschaltet werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Eigene Recherche
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