Rentnerin macht frechen Vorschlag – "Bares für Rares"

Eine Rentnerin aus Schleswig-Holstein bietet bei "Bares für Rares" eine Rarität an, die sie durch einen Tausch bekommen hat. Von der Expertise ist sie geschockt.

"Och, schön! Ein Jugendstilväschen. Sehr hübsch. Wo hast du die Vase her?", möchte "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter von Bärbel Eskamm wissen, als er ihre Rarität begutachtet.

"Das ist eine witzige Geschichte: Ich habe einen Freund, der ein ganz altes italienisches Autochen hat. Der Kofferraum ist so mini, dass da eigentlich überhaupt nichts reingeht", berichtet die 72-Jährige. "Ich hatte aber einen alten Lederkoffer, der da reinpasste. Die Vase lag auf dem Rücksitz und sollte eigentlich in ein Auktionshaus gehen. Da hab ich gesagt, die Vase gegen den Koffer und daher habe ich sie jetzt."

Expertise macht Rentnerin sprachlos

"Schönes Tauschgeschäft, großartig!", pflichtet ihr Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz bei. "Es ist eine schöne Vase, die mit ihrer Glasur besonders attraktiv erscheint, weil sich ein Farbspektrum bietet, aus einem rosa-weißlichen Ton über Grüntöne", stellt er fest. Zudem integriere sich die Darstellung der Stechpalme atmosphärisch. "Das hat eine Form des Landschaftsausblicks", schwärmt er.

Die Vase stamme aus einer bekannten und ungewöhnlich renommierten Manufaktur: Rookwood Pottery aus Amerika. "Sie gehörte um die Jahrhundertwende zu den berühmtesten amerikanischen Manufakturen. Die Vase ist um 1910 entstanden und ein echtes Jugendstil-Objekt", weiß Schulte-Goltz, der auch keine Beschädigungen feststellen kann.

Eskamms Wunschpreis liegt bei 100 bis 150 Euro. "Ich möchte diese sehr schöne Vase taxieren auf 600 bis 800 Euro", entgegnet der Experte jedoch. Als Lichter völlig überrascht nach Luft ringt, fügt er hinzu: "Das ist moderat. In den USA werden ähnliche Vasen für bis zu 9.000 Dollar angeboten."

Die 72-Jährige kann ihr Glück kaum fassen. "Ich bin eigentlich noch sprachlos, weil ich das nicht erwartet habe. Ich bin geschockt und die Expertise von Colmar war sensationell", sagt sie freudig, als sie sich auf den Weg zum Händlerraum macht.

Frecher Spruch lässt Händler staunen

Auch dort ist die Begeisterung über die Vase groß. "Ein Wahnsinnsstück der Jugendstilepoche, toll! So etwas findet man gerne mal auf der Fensterbank und dann weiß man nicht, was das ist und auf einmal wird man ganz positiv überrascht", weiß Auktionator Christian Vechtel und startet mit einem Gebot von 100 Euro.

Doch auch seine Kollegen sind interessiert. Kunsthändler Markus Wildhagen erhöht alsbald auf 500 Euro. "Es ist immer so anstrengend, wenn er dabei ist", stöhnt Vechtel und bietet schließlich 700 Euro. Antiquitätenhändler David Suppes lässt sich das Bietergefecht auch nicht entgehen. Er erhöht erst auf 900 Euro, macht es mit 1.000 Euro dann schließlich vierstellig – und erhält damit den Zuschlag.

"Das freut mich", jubelt er. "Mich nicht!", entgegnet Vechtel zerknirscht. Da macht die Rentnerin ihm einen frechen Vorschlag. "Machen Sie doch ein Foto davon", sagt sie. Die Händler sind nach dieser Aussage zwar perplex, Vechtel reagiert aber sogleich. "Drollige Idee, mach' ich gleich noch!", antwortet er.

Dass er den Zuschlag für die Vase nicht bekommen hat, nagt aber weiterhin an ihm. "David, ich wäre auch mal froh, wenn du nicht da wärst, wenn ich da bin", stichelt er. "Es ist ein Spekulationsobjekt, ich weiß noch nicht, ob es ein guter Kauf war", entgegnet sein Kollege daraufhin nur.

Eskamm ist hingegen ganz begeistert. "Ich hatte auf keinen Fall damit gerechnet, dass es noch mehr als die Expertise wird. Sie war schon sehr hoch und dass es jetzt 1.000 Euro geworden sind, ist sensationell", findet sie.