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Schrift entschlüsselt: Hinweise auf Sprache antiken Imperiums entdeckt


Mithilfe eines "Rosetta-Steins"
Forscher entschlüsseln mysteriöse antike Schriftart

Von t-online, lhe

16.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Der "Rosetta-Stein" der Kuschana-Schrift: Diese Inschriften halfen Linguisten dabei, die antike Schriftart zu entschlüsseln.Vergrößern des BildesDer "Rosetta-Stein" der Kuschana-Schrift: Diese Inschriften halfen Linguisten dabei, die antike Schriftart zu entschlüsseln. (Quelle: Bobomullo Bobomulloev)
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Linguisten ist es gelungen, eine antike Schriftart zu entschlüsseln. Die Schrift gibt auch Hinweise auf die Sprache des antiken Kuschana-Imperiums.

Lange gaben die Schriftzeichen des antiken Kuschana-Reiches Wissenschaftlern Rätsel auf. Seit den 1950er-Jahren wurden in Zentralasien – vor allem in Tadschikistan, Afghanistan und Usbekistan – Dutzende der mysteriösen Schriftzeichen entdeckt, oftmals eingeritzt in Felswände oder Tongefäße.

Nun haben es Linguisten erstmals geschafft, die Schrift der Kuschana zu entziffern – dank eines in Tadschikistan entdeckten "Rosetta-Steins". Der Name bezieht sich auf die berühmte antike Steintafel, die bei der Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen eine entscheidende Rolle spielte.

Erst im Jahr 2022 war in der Almosi-Schlucht im Nordwesten Tadschikistans eine zweisprachige Inschrift entdeckt worden – in griechisch-baktrischer Schreibweise und in den bis dahin unentschlüsselten Kuschana-Schriftzeichen.

60 Prozent der Kuschana-Schrift entschlüsselt

Durch Vergleiche mit einem trilingualem Text in griechisch-baktrischer Schreibweise, altindischer Gandhari-Schrift und Kuschana-Schriftzeichen, der in den 1960er-Jahren in Afghanistan entdeckt worden war, konnte ein Linguisten-Team der Kuschana-Schrift mögliche Buchstaben zuordnen.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler bereits 15 Konsonantenzeichen, vier Vokalzeichen und zwei Ligaturen entschlüsseln – das sind etwa 60 Prozent der bisher bekannten Kuschana-Schriftzeichen, wie es in dem Paper heißt, das im Fachblatt "Philological Society" veröffentlicht wurde.

Schrift gibt auch Hinweis auf Sprache

Aufgrund von Ähnlichkeiten in Lauten, Zeichen und der Schreibweise schlussfolgerten die Linguisten, dass es sich bei der Kuschana-Schrift um eine Abwandlung aramäischen Schrift handelt. Die aramäische Schrift wurde um 900 v. Chr. entwickelt und war in Kleinasien bis Indien verbreitet. Sie bildet die Grundlage vieler modernen Schriftarten, etwa Arabisch und Hebräisch.

Die Schriftart der Kuschana gibt auch einen Hinweis auf die Sprache des Volkes, das zu den einflussreichsten Imperien der Antike zählte. Es handelt sich wohl um eine zuvor unbekannte Variante der in der Antike gebräuchlichen mitteliranischen Sprachen.

"Die Entzifferung kann dazu beitragen, unser Verständnis der Sprach- und Kulturgeschichte Zentralasiens und des Kuschana-Reichs auf eine neue Grundlage zu stellen", so Linguistin Svenja Bonmann.

Verwendete Quellen
  • onlinelibrary.wiley.com: "A Partial Decipherment of the Unknown Kushan Script"
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