Situation eskaliert Wie gefährlich ist die Lage für Deutsche in Israel?

Die Situation in Nahost verschlechtert sich drastisch. Fluggesellschaften streichen Verbindungen und das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Israel.
Die Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Israel hat in der Nacht zum Freitag rund hundert Ziele im gesamten Iran beschossen. Der Iran reagierte mit einem Gegenschlag.
Die eskalierende Situation ist nicht nur eine Gefahr für Zivilisten, sondern auch für Urlauber, die noch in der Region sind. Besonders Tel Aviv ist bei Reisenden aus der ganzen Welt beliebt. Doch wie sicher ist Israel noch?
Lufthansa streicht Flüge
Nach den Angriffen Israels und den darauffolgenden Gegenangriffen durch den Iran haben mehrere Fluggesellschaften Flüge in der Region gestrichen oder umgeleitet. Auch die Lufthansa meidet den Nahen Osten vorerst. Die Flüge der Lufthansa Group von und nach Teheran würden "aufgrund der aktuellen Situation" bis 31. Juli ausgesetzt, teilte die Airline in Frankfurt mit. Der Flughafen in Tel Aviv werde ebenfalls bis Ende Juli nicht mehr bedient. Auch die israelische Fluggesellschaft El Al, die üblicherweise auch zu Kriegszeiten fliegt, hat ihre Flüge aus und nach Israel storniert.
Das Auswärtige Amt hat seine Sicherheitshinweise für Israel und die palästinensischen Gebiete seit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Palästina deutlich verschärft. Vor Reisen in weite Teile des Landes wird mittlerweile nicht nur abgeraten, sondern explizit gewarnt. Für deutsche Staatsangehörige, die sich noch vor Ort aufhalten, gilt: Ausreise – wenn möglich – dringend empfohlen.
Wo wird konkret gewarnt und warum?
Vor Reisen in den Gazastreifen und das Westjordanland wird ausdrücklich gewarnt. Deutsche, die sich dort aufhalten, sollen ausreisen – sofern möglich. Auch der Norden Israels gilt als Risikozone, konkret die Gebiete nördlich der Straße 85 sowie rund um den Gazastreifen – also südlich von Aschkelon, westlich von Be'er Scheva und nördlich der Straße 211.
Für den Rest Israels wird von Reisen abgeraten. Die Situation kann sich jederzeit weiter zuspitzen.
Das rät das Auswärtige Amt
Das Auswärtige Amt hat eine Reihe konkreter Verhaltenstipps veröffentlicht:
- Krisenvorsorgeliste: Deutsche Staatsangehörige sollen sich in der Liste registrieren und ihre Daten aktuell halten.
- Sirenenalarm beachten: Beim Ertönen eines Alarms ist innerhalb von 90 Sekunden ein Schutzraum aufzusuchen – dort soll man mindestens zehn Minuten verweilen.
- App nutzen: Die israelische App "Red Alert (Nofzam)" informiert in Echtzeit über Raketenalarme.
- Ruhe bewahren: Menschenansammlungen meiden, Vorräte anlegen, Mobilgeräte regelmäßig aufladen.
- Grenzgebiete meiden: Insbesondere die Straßen 60 und 458 im Westjordanland sollten nicht befahren werden.
Was bedeutet das für geplante Reisen?
Reisende müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Touristische Reisen in die meisten Teile Israels sind derzeit mit erheblichen Risiken verbunden. Die instabile Lage und die potenzielle Gefahr durch Raketenangriffe oder Terroranschläge machen einen Aufenthalt vor Ort unberechenbar. Eine Ausreise aus dem Gazastreifen ist kaum möglich. Zudem kann das Auswärtige Amt in Gaza aktuell keine konsularische Hilfe leisten.
Wer eine Reise nach Israel geplant hat, sollte sich mit seinem Reiseveranstalter beziehungsweise der Fluggesellschaft und dem Hotelanbieter in Verbindung setzen. Wenn Sie eine Reiseversicherung haben, können Sie Ihren Urlaub unter Umständen kostenfrei stornieren.
- auswaertiges-amt.de: Israel: Reise- und Sicherheitshinweise (Palästinensische Gebiete - Gazastreifen) (Teilreisewarnung)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa