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Archäologie: Wissenschaftler graben älteste Holzkonstruktion der Welt aus


Fast 500.000 Jahre alt
Älteste Holzkonstruktion der Welt ausgegraben

  • Dorothea Meadows
Von Dorothea Meadows

21.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Ausgrabungsteam legt die Holzkonstruktion am Ufer des sambischen Kalambo Rive frei.Vergrößern des Bildes
Ausgrabung: Ein Team legt die Holzkonstruktion am Ufer des sambischen Kalambo River frei. (Quelle: Professor Larry Barham, University of Liverpool)

Holz überdauert die Jahrtausende nur ganz selten. Was Archäologen in Sambia fanden, ist deshalb umso faszinierender.

Schon vor 476.000 Jahren bauten unsere Vorfahren Konstruktionen aus Holz und nutzten dazu Spezialwerkzeuge. Das beweist ein Fund, den Archäologen im afrikanischen Sambia machten.

Das einfache Bauwerk, das Larry Barham von der Universität Liverpool und seine Kollegen am Flussufer des Kalambo River ausgruben, besteht aus zwei ineinander verfugten Stämmen. Wobei in eines der Holzstücke eine Kerbe eingearbeitet wurde, damit die Stämme im rechten Winkel zueinander stehen. Außerdem wurden ein Grabstock und andere Holzwerkzeuge gefunden, die etwas jüngeren Datums sind.

Gehweg, Lagerstätte oder Unterlage?

Die Wissenschaftler können die Holzkonstruktion nicht endgültig identifizieren, glauben aber, dass es sich um eine erhöhte Plattform handelte. Sie könnte als Gehweg, zum Trocknen von Lebensmitteln oder Brennholz oder als Unterlage für den Bau einer Behausung benutzt worden sein.

Wozu auch immer die Konstruktion diente – sie tat es unfassbare 100.000 Jahre, bevor es den modernen Menschen (Homo sapiens) überhaupt gab. Für Barham und Kollegen zeigt dies, dass Homininen schon lange vor uns Holz planmäßig bearbeiteten.

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"Dass das Holz eine halbe Million Jahre lang an Ort und Stelle und intakt geblieben ist, ist außergewöhnlich. Und es gibt uns einen echten Einblick in diese Zeitperiode", sagte Geoff Duller, Mitautor der Studie zum Fund, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde. "Es hat meine Sicht auf das, wozu diese frühen Menschen fähig waren, völlig verändert."

Duller war dabei, als die Holzkonstruktion 2019 entdeckt wurde. Nun konnte ihr Alter bestimmt werden. Das Problem dabei: Die Holzstücke waren zu alt, um mit Radiokarbontechniken direkt datiert werden zu können. Stattdessen verwendete das Team die sogenannte Lumineszenzdatierung. Bei dieser Methode wird die natürliche Radioaktivität in den Mineralien des Sediments, das das Holz umhüllte, gemessen und so ermittelt, wann es zuletzt Sonnenlicht ausgesetzt war.

Zu welcher Menschenart gehörten die Erbauer?

Die Wissenschaftler sind sich nicht sicher, welche Art von Frühmenschen das Holzgerüst und die Werkzeuge hergestellt hat, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass es unsere eigene Art war. Die ältesten bekannten Fossilien des Homo sapiens stammen aus der Zeit von vor etwa 300.000 Jahren, so Duller. Ein 300.000 Jahre alter Schädel von einer anderen sambischen Fundstelle wurde als Homo heidelbergensis identifiziert, ein möglicher gemeinsamer Vorfahre von Homo sapiens und Neandertaler.

Dullers Meinung nach weist die Komplexität der Struktur darauf hin, dass die Menschen kognitiv hoch entwickelt waren und in der Lage, einen Plan zu verfolgen. Der Professor für Geografie an der Universität von Aberystwhyth glaubt, dass die Urmenschen das nur schaffen konnten, weil sie miteinander sprachen.

Verwendete Quellen
  • nature.com: "These ancient whittled logs could be the earliest known wooden structure" (englisch)
  • CNN: "‘Extraordinary’ structure has no real parallel in the archaeological record, scientists say" (englisch)
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