Was die Kleinen belastet Stress bei Grundschülern: Umfrage enthüllt alarmierende Zahlen

Stress ist längst kein Erwachsenenthema mehr: Auch Kinder spüren ihn – und zwar deutlich. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark der Druck bereits im Grundschulalter ist.
Immer mehr Kinder fühlen sich gestresst – und das bereits im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Stiftung Super Chill in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey. Besonders alarmierend: Ein Drittel der Eltern in Deutschland und ein Viertel in Österreich nehmen ihre Kinder als hoch bis sehr gestresst wahr. Viele erinnern sich an eine deutlich unbeschwertere eigene Kindheit – und sorgen sich darum, wie stark sich der Druck auf die neue Generation auswirkt.
Leistungsdruck, Mobbing, Medien: Was Kinder belastet
Die Ursachen für diesen Kindheitsstress sind vielfältig, aber bekannt. Am häufigsten nennen Eltern den schulischen Leistungsdruck (44 Prozent in Deutschland, 41 Prozent in Österreich), gefolgt von Hausaufgaben und Tests (36 beziehungsweise 42 Prozent). Auch Mobbing spielt eine große Rolle: Knapp ein Drittel der Eltern berichtet davon, dass ihr Kind wegen Hänseleien oder Ausgrenzung unter Druck steht.
"Kinder und Jugendliche sind heute stärker von Mobbing, Ausgrenzung und Vergleichsdruck betroffen. Das führt häufig zu starken Belastungen und psychischen Problemen", erklärt Nina Kolleck, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Potsdam und wissenschaftliche Beraterin der Stiftung.
Mediennutzung kann einsam machen
Ein Stressfaktor ist auch der Medienkonsum. Zwar sind laut einer Studie der DAK und des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf die Suchtprobleme bei Gaming und Social Media im Jahr 2024 leicht zurückgegangen, doch sie liegen noch immer deutlich über dem Niveau von 2019, vor der Corona-Pandemie. Mehr als ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen nutzt demnach soziale Medien in problematischem Ausmaß, etwas weniger als fünf Prozent gelten als abhängig. 2019 lag der Anteil der problematischen Social-Media-Nutzung nur bei gut elf Prozent.
Der Neurobiologe Martin Korte warnte zuletzt im Deutschlandfunk davor, dass die häufige Nutzung von digitalen Medien zu einem Gefühl der Einsamkeit, erhöhtem Stress und psychischen Erkrankungen wie Angst und Depression führen kann. Zudem könne die ständige Ablenkung durch Bildschirme die Lernfähigkeit beeinträchtigen und den Druck erhöhen, sich mit idealisierten Bildern anderer zu vergleichen.
Der Wissenschaftler zieht Parallelen zwischen der Nutzung sozialer Medien und Suchtverhalten, ähnlich wie bei Alkohol und Nikotin – und fordert eine strengere Regulierung des Medienkonsums bei Kindern.
Wenn Stress das Verhalten verändert
Der Stress zeigt sich nicht nur im Gemüt, sondern auch im Verhalten der Kinder. Über die Hälfte der Eltern beobachtet laut der Umfrage von Super Chill, dass ihre Kinder gereizt oder launisch reagieren – ein klares Warnsignal. Weitere Folgen sind schlechtere schulische Leistungen (33 Prozent in Deutschland, 30 Prozent in Österreich) und Schlafprobleme (31 beziehungsweise 28 Prozent).
Trotzdem setzen nur wenige Familien gezielt auf Entspannungsroutinen: Gerade einmal 14 Prozent der deutschen und neun Prozent der österreichischen Eltern greifen auf bewährte Methoden wie Atemübungen oder ruhige Rituale am Abend zurück.
Entspannung per App? Wie Achtsamkeit Kindern helfen kann
Genau hier setzt die Stiftung Super Chill an. Mit ihrer kosten- und werbefreien App will sie Familien helfen, Stress im Alltag gezielt zu reduzieren. Die App bietet kindgerechte Übungen zur Achtsamkeit, kleine Entspannungsrituale und hilft dabei, Emotionen besser zu erkennen und zu benennen.
Laut Kolleck ist das ein sinnvoller Weg: "Studien zeigen deutlich, dass Kinder, die regelmäßig Entspannungs- und Meditationsübungen machen, bessere Schulleistungen erzielen und psychisch widerstandsfähiger werden."
Viele Eltern sind offen für diesen digitalen Helfer, wenn der Zugang von ihnen verwaltet wird: In Deutschland zeigen 72 Prozent großes Interesse an einer App, die Kinder spielerisch zur Entspannung bringt. In Österreich sind es immerhin 47 Prozent.
Resilienz macht Kinder stark
Im Zentrum steht dabei der Aufbau von Resilienz – also der seelischen Widerstandskraft. Sie hilft Kindern, mit schwierigen Situationen besser umzugehen, Rückschläge zu verkraften und trotz Belastung gesund zu bleiben.
Methodik
Die Daten dieser Studie basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des Civey Panels. Für diese Befragung wurden im Zeitraum vom 7. bis 14. März 2025 insgesamt 1.000 Eltern von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren in Deutschland und 500 in Österreich befragt.
- Umfrage der Stiftung Super Chill in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut Civey per E-Mail