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"Spartacus"-Held Kirk Douglas wird 100


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Rebellischer "Spartacus"-Held Kirk Douglas wird 100

Von afp, dpa
09.12.2016Lesedauer: 4 Min.
Spartacus: Kirk Douglas spielte Rollen für die Ewigkeit. Nun wird der Schauspieler 100 Jahre alt.Vergrößern des BildesSpartacus: Kirk Douglas spielte Rollen für die Ewigkeit. Nun wird der Schauspieler 100 Jahre alt. (Quelle: Hollywood Photo Archive/imago-images-bilder)
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Er wirkt wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Ära: Kirk Douglas feiert am 9. Dezember seinen 100. Geburtstag. Er ist einer der letzten noch lebenden Hollywood-Ikonen. Vor allem durch den Film "Spartacus" wurde Douglas weltberühmt. Um sein Schauspielstudium zu finanzieren, arbeitete er als Ringer auf Jahrmärkten.

1999 gab das American Film Institute eine Liste der 50 größten "Leinwand-Legenden" aus Hollywoods goldener Ära heraus. Nur drei sind heute noch am Leben: Sophia Loren (82), Sidney Poitier (89) und Kirk Douglas.

Tempo gedrosselt

Der berühmte Schauspieler hat das Tempo ein bisschen gedrosselt. Vor fünf Jahren half er mit Ehefrau Anne (97) an Thanksgiving noch tatkräftig mit, Truthahn-Essen an Obdachlose in Los Angeles zu verteilen. Nun lässt er sich nur noch selten in der Öffentlichkeit blicken.

Als ihn der Jüdische Weltkongress Mitte November in New York mit einem Preis für sein Engagement für die jüdische Kultur ehrte, nahm Oscar-Preisträger Michael Douglas die Auszeichnung im Namen seines Vaters "als verfrühtes Geburtstagsgeschenk" entgegen.

Aus ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet

Kurz zuvor hatte der "Wall Street"-Darsteller in der britischen TV-Sendung "The Jonathan Ross Show" versichert, dass es seinem Vater "absolut großartig" gehe. Mit einem Rollator als Gehhilfe "fliege" er regelrecht. Er sei "super stolz" auf seinen Dad, der sich als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet habe und nun sein Millionenvermögen für gute Zwecke spende. Mit 100 Jahren arbeite er an einem weiteren Buch, basierend auf Briefen, die er seiner Frau Anne geschrieben habe.

Deutliche Kritik an Trump

Beim Schreiben nimmt Kirk Douglas kein Blatt vor den Mund. In einem Blog bei der "Huffington Post" warnte der liberale Star mit dem markanten Grübchen im Kinn Mitte September vor den Folgen eines Wahlsieges von Donald Trump. In seinem Eintrag zitierte er aus einer Wahlkampfrede des Republikaners, die sich gegen Einwanderer richtete.
"Dies sind nicht die amerikanischen Werte, für deren Schutz wir im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben", wetterte Douglas. So eine Panikmache eines US-Präsidentschaftskandidaten habe er nie zuvor erlebt.

Er selbst sei 16 Jahre alt gewesen, als 1933 ein Mann in Deutschland an die Macht kam, den zuerst niemand ernst genommen habe. "Er wurde als Clown angesehen, der unmöglich ein gebildetes, zivilisiertes Volk mit seinen nationalistischen, hasserfüllten Reden täuschen konnte", führte Douglas weiter aus.

Jahrmarktjobs finanzierten sein Studium

Er sei immer sehr stolz darauf gewesen, Amerikaner zu sein. In der Zeit, die ihm noch bleibe, werde er dafür beten, dass sich das nicht ändert.
Seine Karriere musste sich Douglas anfangs hart erkämpfen. Als Issur Danielovitch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Industriestadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Mit Jobs als Hausmeister und Ringer auf Jahrmärkten finanzierte er sein Studium, um möglichst schnell auf die Schauspielschule zu kommen. Im Zweiten Weltkrieg diente Douglas als Marine-Soldat in der US-Navy.

Lauren Bacall empfahl ihn bei Studiobossen

Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn bei den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film "Die seltsame Liebe der Martha Ivers" so überzeugend, dass schnell weitere Hauptrollen folgten, etwa in "Glasmenagerie" und "Reporter des Satans".

Insgesamt spielte Douglas in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger, Elia Kazan und nicht zuletzt Stanley Kubrick.

Allein mit seinem Leinwandfreund Burt Lancaster stand er sieben Mal vor der Kamera - angefangen beim Gangsterdrama "14 Jahre Sing Sing" bis hin zu der selbstironischen Gaunerkomödie "Archie & Harry - Sie können's nicht lassen".

Vorliebe für Bösewichte

In seinen Filmen hatte Douglas eine Vorliebe für Bösewichte, Draufgänger und schmutzige Helden. Drei Mal wurde er für den Oscar nominiert: für die Rolle des rücksichtslos-ehrgeizigen Boxers in "Zwischen Frauen und Seilen", für den machtbesessenen Filmproduzenten in "Stadt der Illusionen" und für sein eindrucksvolles Künstlerporträt "Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft". Für seine legendären Rollen bekam er allerdings anders als sein Sohn Michael Douglas nie diesen Preis und reihte sich so in einen Reigen mit Schauspielgrößen wie Richard Burton ein, die ebenfalls bei der Academy leer ausgingen. Immerhin erhielt er 1996 noch einen Oscar für sein Lebenswerk.

Kirk Douglas gründete eigene Produktionsgesellschaft

Wie viele seiner Helden hat auch Douglas sich nie dem Druck von oben gebeugt. Mit der Gründung einer Produktionsfirma wurde er schließlich sein eigener Herr. Er gab ihr den Namen seiner aus der Ukraine stammenden Mutter Bryna. Für die Großproduktion "Spartacus" unter der Regie von Stanley Kubrick verpflichtete Douglas Dalton Trumbo als Drehbuchschreiber, obwohl dieser auf der schwarzen Liste der geächteten kommunistischen Künstler stand. Er selbst trumpfte 1960 in dem teuren Historienepos als der legendäre Sklavenanführer auf.

Seine glanzvolle Karriere wurde in späteren Jahren von schweren Schicksalsschlägen begleitet. 1991 überlebte Douglas ein Hubschrauberunglück - sein Helikopter war in der Luft mit einem Flugzeug kollidiert, zwei Menschen starben.

Fünf Jahre später folgte der Schlaganfall. Douglas verlor zeitweise sein Sprechvermögen. Nach eigener Schilderung war er derart am Boden, dass er an Suizid dachte. Durch monatelanges Training konnte er die Sprache jedoch teilweise zurückerlangen.

Familientragödien erschütterten sein Leben

Auch Familientragödien überschatten die Spätphase seines Lebens. Eric Douglas, einer seiner vier Söhne aus zwei Ehen, starb 2004 an einem Alkohol- und Medikamentencocktail. Bei seinem Sohn Michael, der aus seiner ersten Ehe stammt, wurde 2010 Krebs diagnostiziert. Und Michaels Sohn Cameron verbrachte wegen Drogendelikten sieben Jahre hinter Gittern.

Trotz der Schicksalsschläge stand Dounglas noch lange vor der Kamera, 2003 auch erstmals mit seinem Sohn Michael in der autobiografisch angehauchten Komödie "Es bleibt in der Familie". Ihr früher schwieriges Verhältnis - Michael im Schatten des berühmten Vaters - hat sich längst gebessert. Auch Ex-Frau Diana Douglas (1923-2015) spielte mit. Das Paar trennte sich, als die Söhne Michael und Joel noch klein waren. Seit 1954 ist die in Hannover geborene Produzentin Anne Douglas an seiner Seite.

Langlebigkeit dank Ehefrau

Ihr schreibt er übrigens einen maßgeblichen Anteil an seiner Langlebigkeit zu. Mit Anne ist er seit mehr als sechs Jahrzehnten zusammen. In ihr habe er eine "Seelenverwandte" gefunden, die ihm geholfen habe, "alle diese Dinge zu überleben", schrieb er jetzt zu seinem großen Geburtstag. Douglas' Frau wird denn auch in seiner Ansprache sicherlich eine prominente Rolle einnehmen. Seinen 100. Geburtstag am Freitag wird er im Kreis von 200 Verwandten und Freunden begehen.

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