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Geschlechtsverkehr im hohen Alter: Was wir nicht über Silver Sex wussten


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Was wir noch nicht über Silver Sex wussten

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 08.10.2020Lesedauer: 3 Min.
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Silver Sex: Sex hat in den vergangenen Jahren deutlich an Wichtigkeit gewonnen – und in fast jeder Altersklasse.Vergrößern des Bildes
Silver Sex: Sex hat in den vergangenen Jahren deutlich an Wichtigkeit gewonnen – und in fast jeder Altersklasse. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)

Sex ist überall. Dementsprechend wichtig nehmen wir ihn auch. Doch wie sieht es in den unterschiedlichen Altersgruppen aus? Hier gibt es einen großen Unterschied zu jüngeren und älteren Frauen und Männern, der Wissenschaftler überrascht.

Forscher der Humboldt-Universität zu Berlin haben das Liebesleben der 55- bis 65-Jährigen unter die Lupe genommen. Die Studie sollte Aufschluss darüber geben, wie sich das Sexualleben innerhalb der vergangenen 20 Jahre verändert hat. Das Ergebnis ist überraschend – auch für die Wissenschaftler: Die Wichtigkeit des Geschlechtsverkehrs in der Altersgruppe hat deutlich zugenommen. Die Freude daran jedoch nicht. 55- bis 65-Jährige haben demnach heutzutage mehr Sex als noch vor 20 Jahren. Aber: Sie haben nicht signifikant mehr Spaß daran. Wie kann das sein?

Dass die Sexualität an Wichtigkeit gewonnen hat, argumentierten die Wissenschaftler unter anderem mit der sogenannten sexuellen Revolution sowie den feministischen Bewegungen. So könnten auch alleinstehende Frauen heutzutage ihre Sexualität freier und ungezwungener ausleben und somit mehr genießen, heißt es in der Studie. Doch, weshalb der Spaß nicht mehr geworden ist, bleibt hingegen ein Rätsel.

Ist Sex wie Zähneputzen?

Man sollte doch meinen, dass aufgrund der zunehmenden Offenheit der Gesellschaft zum Thema Sex sowie die sich daraus mittlerweile ergebenen Möglichkeiten, Mittel und Wege sowohl die Wichtigkeit und Häufigkeit als auch der Spaß zugenommen haben sollten. Ist Sex etwa wie Zähneputzen? Es gewinnt an Bedeutung – schließlich investieren viele heutzutage mehr in ihre Zahnhygiene als noch vor 20 Jahren – doch trotz High-Tech-Zahnbürste und Gourmet-Zahncreme macht es nicht unbedingt mehr Spaß.

Hilfreich kann hier ein Blick in eine Befragung von Lumen, einem Datingportal für sogenannte Best-Ager, sein. Hier gab der Großteil (62 Prozent) an, eine Lieblingsposition zu haben, die häufig oder fast immer auch genutzt wird. Es ist also davon auszugehen, dass die 55- bis 65-Jährigen genau wissen, was ihnen beim Sex Freude bereitet. Da gibt es keinen Unterschied, ob in der heutigen Zeit oder vor 20 Jahren. Oder hatten zahlreiche Frauen und Männer 1990 etwa nicht genügend Fantasie und Neugierde, wie sie ihr Sexualleben auf Trab bringen können? Zwar gibt es inzwischen wesentlich mehr Innovationen bei den Sextoys und Stimulanzien, und diese sind auch leichter zu bekommen als noch vor 20 Jahren. Doch die Generation Ü50 nutzt diese Angebote laut Umfragen eher selten oder gar nicht. In dem Alter weiß man eben, welche Knöpfe wie gedrückt werden müssen. Und das reiche den meisten aus, so die Befragten. Experimentierfreudig werden die meisten (38 Prozent) nur, um die "Beziehung in Schuss" zu halten.

Warum ist Sex dann so wichtig?

Aber worum geht es der Generation 50plus denn dann beim Sex? In zahlreichen Umfragen gaben sowohl Frauen als auch Männer in diesem Alter an, dass ihnen der Sex in einer Beziehung sehr wichtig ist, sich jedoch die Bedeutung ändere. Es gehe ihnen dabei nicht mehr um das Erreichen eines Höhepunktes oder den Geschlechtsverkehr an sich. Vielmehr stehen die Nähe, die Verbindung zum Partner und die Intimität mit ihm im Vordergrund. Das ist schön, tue ihnen gut, aber Spaß – wie beispielsweise mit 20 oder 30 – bereite es in dem Sinne eher nicht.

Sex als Beziehungskleber

Es ist eine Art Kleber, der die Beziehung zusammenhält, eine Möglichkeit, sich anderweitig als nur über Gespräche und Erlebnisse auszutauschen sowie die Chance, sich selbst, den eigenen Körper und den des Partners zu spüren.

Was sind Ihre Erfahrungen? Aus welchen Gründen haben Sie Sex? Und bereitet er Ihnen noch so viel Spaß wie vor 20 oder 30 Jahren? Schreiben Sie uns gerne Ihre Erfahrungen an leseraufruf@t-online.de.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

Verwendete Quellen
  • YouGov: So lieben die Deutschen
  • Tenga Lustreport 2020
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