Begriffserklärung Was ist eine Blaupause? Das steckt dahinter

Ob als Plan, Idee oder Metapher – die "Blaupause" begegnet uns in vielen Lebensbereichen. Doch woher stammt der Begriff eigentlich?
"Das ist die perfekte Blaupause für unser Projekt" – Sätze wie dieser fallen heute in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Der Begriff hat sich längst vom technischen Ursprung gelöst und wird häufig als Synonym für eine exakte Vorlage oder ein Muster verwendet, ob es sich dabei nun um eine Social Media Strategie handelt, oder um ein Image.
Mittlerweile wird gerne das englische Wort "Blueprint" genutzt. Doch ursprünglich hatte die Blaupause eine ganz konkrete Funktion in der Welt der Technik.
Was ist eine Blaupause eigentlich?
Ursprünglich bezeichnete eine Blaupause eine Kopie eines technischen Zeichnungsplans – meist von Architektur, Maschinen oder Bauwerken. Diese wurde mithilfe eines speziellen chemischen Verfahrens erstellt, bei dem weiße Linien auf blauem Hintergrund erschienen. Daher auch der Name.
Das Verfahren – auch Cyanotypie genannt – wurde im 19. Jahrhundert entwickelt und war lange der Standard, um Baupläne zu vervielfältigen. Die Methode war kostengünstig, schnell und zuverlässig – und prägte damit Generationen von Ingenieurinnen und Architektinnen.
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Wo der Begriff heute überall auftaucht
Heute hat sich "Blaupause" weit vom ursprünglichen technischen Kontext entfernt. In der Alltagssprache steht der Begriff oft für eine Idee, einen Plan oder eine Vorlage, die übernommen oder leicht angepasst wird – zum Beispiel bei Geschäftsmodellen, politischen Strategien oder wissenschaftlichen Studien. Selbst in der Psychologie wird der Begriff genutzt.
- Geschäftsmodelle:
Ein Start-up übernimmt das Franchise-Prinzip von großen Ketten wie McDonald’s – das Geschäftsmodell dient als Blaupause für den eigenen Aufbau: gleiche Strukturen, angepasste Inhalte. - Politische Strategien:
Ein Land übernimmt das skandinavische Bildungssystem als Blaupause für eine eigene Schulreform – es dient als Vorbild, wird aber an kulturelle und wirtschaftliche Bedingungen angepasst. - Wissenschaftliche Studien:
Eine bahnbrechende Studie zur Wirkung eines Medikaments wird in anderen Ländern als Blaupause genutzt, um eigene Forschungsprojekte dazu aufzusetzen und weiterzuführen. - Psychologie:
In der Verhaltenstherapie spricht man von Kindheitserfahrungen als "Blaupause" für spätere Beziehungsmuster – frühe Erlebnisse formen das, was Menschen später erwarten oder vermeiden.
Auch in der Softwareentwicklung oder im Projektmanagement spricht man gerne von einer Blaupause, wenn es um Strukturen, Prozessdesigns oder Testläufe geht. Dabei bleibt der Kern der Bedeutung erhalten: Es geht immer um ein Ausgangsmodell, das als Grundlage für etwas Neues dient.
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Vom Zeichenbrett in den Sprachgebrauch
Früher stand die Blaupause für ein rein praktisches Werkzeug – heute ist sie vor allem ein sprachliches Bild. Die ursprüngliche Herstellungsmethode ist technisch längst überholt. Digitale Zeichnungen, CAD-Pläne und PDFs haben die klassische Blaupause abgelöst. Doch sprachlich hat sich der Begriff gehalten – gerade weil er so anschaulich ist.
Eine Blaupause zu haben, klingt klar, durchdacht und professionell. Der Begriff vermittelt Struktur und Sicherheit – und genau das macht ihn auch heute so beliebt, dass er in zahlreichen Branchen genutzt wird.
- Eigene Recherche