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Mikroplastik in Mineralwasser: Ministerium hält Ergebnisse zurück


Mikroplastik in Mineralwasser: Ministerium hält Testergebnisse zurück

Von t-online, sah

Aktualisiert am 26.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Wasser aus einer Plastikflasche: In einer Studie wurden in einigen Mineralwässern viele Mikroplastikpartikel gefunden.Vergrößern des BildesWasser aus einer Plastikflasche: In einer Studie wurden in einigen Mineralwässern viele Mikroplastikpartikel gefunden. (Quelle: Hyrma/getty-images-bilder)
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Ist unser Mineralwasser mit Mikroplastik belastet? Eine Studie kommt zu dem Ergebnis: ja. Doch Hersteller- und Produktnamen werden nicht genannt. Foodwatch fordert jetzt die Herausgabe der Testergebnisse.

Das Verbraucherministerium in Nordrhein-Westfalen hält laut Foodwatch Testergebnisse zurück. Es geht um Mikroplastikpartikel in Mineralwasser. Diese wurden Ende 2017 in einer Mineralwasser-Studie nachgewiesen, die eine dem Ministerium unterstellte Behörde veröffentlicht hatte. Das Problem: Es wurden weder Hersteller- noch Produktnamen genannt.

Auch auf Nachfrage der Verbraucherorganisation nennt das Ministerium keine Namen – unter anderem aufgrund eines laufenden Promotionsverfahrens, in dessen Rahmen die betroffenen Analysen durchgeführt wurden.

E-Mail-Aktion: Veröffentlichung der Ergebnisse gefordert

"Das nordrhein-westfälische Verbraucherministerium stellt Wirtschaftsinteressen über Verbraucherinteressen, wenn es die Namen der Mineralwassermarken, die mit Mikroplastik belastet sind, geheim hält", sagt Sophie Unger von Foodwatch zu t-online.de.

Die Verbraucherorganisation fordert das Ministerium dazu auf, die Testergebnisse vollständig zu veröffentlichen. Dafür startet Foodwatch auch eine E-Mail-Aktion unter www.aktion-mikroplastik.foodwatch.de.

"Wenn eine staatliche Behörde Tests durchführt, haben Verbraucherinnen und Verbraucher ein Recht darauf, die Ergebnisse zu erfahren. Die Menschen wollen wissen, welche Wässer Mikroplastik enthalten. Doch dazu müssen erst einmal alle Fakten auf den Tisch. Besonders bei einem Lebensmittel wie Mineralwasser, das viele jeden Tag in großen Mengen konsumieren", erklärt Unger.

Das sagt das Ministerium zu den Vorwürfen

Auf Nachfrage von t-online.de erklärt Peter Schütz, Pressesprecher des Verbraucherministeriums in Nordrhein-Westfalen, dass die Hersteller- und Produktnamen aus zwei Gründen nicht veröffentlicht werden: Erstens sei die Untersuchung noch nicht abgeschlossen und zweitens entzöge sie sich ihrer Hoheit, da es sich um eine Doktorarbeit einer Doktorandin an der Universität Münster handelt.

"Die Doktorarbeit wird Anfang 2019 fertig. Wir können deshalb keine Zwischenergebnisse, die noch kein Gesamtbild bilden, vorher veröffentlichen. Sobald diese Doktorarbeit fertig ist, werden wir sie in Abstimmung mit der Universität Münster genauso veröffentlichen, wie wir die Ergebnisse aus 2017 schon veröffentlicht haben. Die Vorwürfe von Foodwatch, dass wir irgendetwas verbergen, sind nicht richtig", sagt Schütz.

Auch den Vorwurf, dass hier Wirtschaftsinteressen über Verbraucherinteressen gestellt werden, weist er zurück. Wenn es Anhaltspunkte dafür gebe, dass die Ergebnisse der Studie besorgniserregend seien, dann würde das Vorgehen anders aussehen und es würden beispielsweise amtliche Proben genommen werden, erklärt Schütz. Er betont: "Wenn die Produkte nicht verkehrsfähig wären, dann wäre der Verbraucherschutz auf jeden Fall höherwertig zu bewerten und die Produkte würden aus dem Verkehr gezogen."

38 Produkte im Test

In der Studie wurden 38 Mineralwässer getestet, die in Plastik- und Glasflaschen abgefüllt waren. Das Ergebnis: Wasser aus Mehrweg-Plastikflaschen war besonders hoch mit Mikroplastik belastet. Aber auch das Wasser in einigen Glasflaschen wies viele der Partikel auf.

Durchgeführt wurde die Laboranalyse vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Wie gefährlich ist Mikroplastik in Lebensmitteln?

Nicht nur in Mineralwasser, auch in anderen Lebensmitteln wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen – zum Beispiel in Meersalz. Allerdings weiß niemand genau, was die Partikel in unserem Körper bewirken. Es wird jedoch vermutet, dass sie Entzündungen hervorrufen könnten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt, dass derzeit zu wenige Daten vorhanden seien, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik bewerten zu können. Trotzdem gibt das BfR gegenüber Foodwatch im Hinblick auf die Studie Entwarnung: Nach dem derzeitigen Stand der Kenntnis werde "kein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher angenommen".

Für Foodwatch ist diese Aussage widersprüchlich und geht nicht weit genug: "Einerseits kann die Behörde keine gesundheitliche Bewertung von Mikroplastik in Lebensmitteln vornehmen, da hierfür die Daten fehlen – andererseits nimmt sie an, dass durch die Funde im Mineralwasser kein Risiko bestehe. Ja, was denn nun? Das BfR muss endlich Tacheles reden. Wir brauchen eine richtige Risikobewertung und keine Mutmaßungen. Wenn die Daten fehlen, müssen sie erhoben werden", fordert Sophie Unger.

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