Sechs einfache Tipps So wird Ihr Kind sozial kompetent
Hilfsbereitschaft, Umsicht – das sind Tugenden, die Eltern sich für Kinder wünschen. Ob der Nachwuchs sozial kompetent wird, hängt auch an der Erziehung.
Wissenschaftler der Harvard Universität in den USA wollen herausgefunden haben, was in der Erziehung wichtig ist, damit Kinder ein gutes Sozialverhalten entwickeln. Im Rahmen des Projektes "Making Caring Common" haben sie dazu einige Tipps zusammengetragen:
1. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrem Kind
Planen Sie vor allem qualitative Zeiten ein, in denen Sie sich nur mit Ihrem Kind beschäftigen – nicht nebenbei noch mit dem Smartphone, dem Haushalt oder gedanklich mit dem Job. Kinder lernen Mitgefühl und Respekt am besten, wenn sie selbst respektvoll behandelt werden. Fühlen sie sich geliebt, fühlen sie sich auch stärker mit uns verbunden und sind gegenüber den Werten und der Erziehung durch die Erwachsenen offener.
Gemeinsame Erlebnisse oder tiefgehende Gespräche festigen die Bindung. Interessieren Sie sich für die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse Ihres Nachwuchses. Um auf diese zu sprechen zu kommen, helfen im Alltag Fragen wie "Was war das beste an deinem heutigen Tag? Was hat dir am wenigsten gefallen?" oder "Hat heute jemand etwas Nettes für dich getan? Was hast du Nettes für jemand anderen getan?". Diese können Sie und ihr Kind sich gegenseitig stellen – so lernt der Nachwuchs, sich für die Gedanken und Gefühle anderer zu interessieren und diese besser nachzuvollziehen.
2. Bieten Sie Ihrem Kind Möglichkeiten, Mitgefühl zu üben
Kinder müssen es erst ein paar Mal üben, sich um andere zu kümmern und sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Das können sie zum Beispiel mit den Menschen, die sie alltäglich umgeben – etwa die Mitschüler bei den Hausaufgaben unterstützen, den Tafeldienst in der Klasse übernehmen. Motivieren Sie Ihr Kind, solche Möglichkeiten zu nutzen.
3. Übertragen Sie Ihrem Kind Verantwortung
Kinder können zum Beispiel auch im Haushalt helfen oder Verwandte unterstützen. Auch so lernen sie, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Kinder, die es gewohnt sind, mit anzupacken, werden dies als Erwachsene schon allein aus Gewohnheit tun, sagen die Wissenschaftler.
4. Dankbarkeit ausdrücken
Ermutigen Sie Ihr Kind, Dankbarkeit und Anerkennung auszudrücken. Sie können dies zum Beispiel als Routine beim Zubettgehen oder am Abendbrottisch einführen. Wem ist jedes einzelne Familienmitglied heute dankbar und wofür?
Es hilft Kindern, bewusst reflektieren zu können, was sie an anderen schätzen. Das zeigen auch Studien: Menschen, die ihre Dankbarkeit regelmäßig ausdrücken, zeigen oftmals auch Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Anteilnahme. Und: Sie sind fröhlicher und gesünder.
5. Reden Sie mit Ihrem Kind über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit
Es kann unterstützen, wenn Sie mit Ihrem Kind über das Verhalten anderer, wie sie es im Alltag oder in den Nachrichten gesehen haben, sprechen. Ordnen Sie zusammen ein: Welche Verhaltensweisen waren gerecht, welche ungerecht?
6. Seien Sie ein gutes Vorbild
Kinder lernen Wertvorstellungen und Verhaltensweisen vor allem dadurch, dass sie ihre Eltern und andere Erwachsene, die sie respektieren, beobachten. Die Wissenschaftler der Harvard Universität raten deshalb dazu, selbst einen ehrlichen und fairen Umgang mit anderen zu pflegen. Gehen Sie friedvoll mit Konflikten und Ärger um. Engagieren Sie sich eventuell ehrenamtlich. Und wenn Sie einmal einen Fehler begangen haben: Gehen Sie offen damit um und entschuldigen Sie sich.
- harvard.edu: "Making Caring Common"