Ramadan-Kalender 2023: Alle Infos zu Zeiten, Regeln und Bräuchen
Einmal im Jahr sollen gläubige Moslems vom Morgengrauen bis Sonnenuntergang einen Monat lang auf Essen und Trinken verzichten. Aber was genau ist der Ramadan?
Während des Fastenmonats Ramadan sollen gläubige Moslems vom Morgengrauen bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten. Abends kommen die Menschen dann mit Verwandten, Nachbarn oder Freunden zum Fastenbrechen (Iftar) und Beten zusammen. Ärzte warnen jedoch: Nicht für alle ist das Fasten gesund.
Ramadan-Kalender
Der Ramadan 2023 beginnt nach dem saudi-arabischen Kalender am 23. März und endet am 21. April. Für viele Gläubige beginnt der Fastenmonat allerdings schon am Abend des 22. März.
Weil es vom Stand des Mondes abhängt, wann der Ramadan beginnt und endet, können Start- und Enddatum in den verschiedenen Ländern aufgrund der geographischen Lage variieren. Denn der Monat Ramadan beginnt, wenn nach Ende des islamischen Monats Schaban, der nach dem Monat Radschab einsetzt, die Mondsichel wieder sichtbar wird.
Das sind die nächsten Ramadan-Zeiten:
Jahr | Zeitraum |
---|---|
Ramadan 2023 | 23. März bis 21. April 2023 |
Ramadan 2024 | 11. März bis 10. April 2024 |
Ramadan 2025 | 01. März bis 30. März 2025 |
Ramadan 2026 | 18. Februar bis 18. März 2026 |
Wann wird Ramadan gefeiert?
Die Fastenzeit des Ramadans dauert immer einen Monat – mal ist der Ramadan 29, mal 30 Tage lang. Er fällt auf den neunten Monat des islamischen Mondkalenders, wodurch sich der genaue Zeitpunkt des Beginns verschiebt. Die Verschiebung liegt an der Abweichung des Mondkalenders vom gregorianischen Kalender, der in Deutschland gebräuchlich ist.
So kommt es, dass der Ramadan die Jahreszeiten durchläuft. Das heißt, dass die Teilnehmer je nach Jahr und Wohnort unterschiedlich lange fasten müssen, da Sonnenaufgang und Sonnenuntergang jahreszeitlich stark variieren. 2023 dauert der Ramadan vom 23. März bis zum Ramadan-Fest am 21. April.
Info: Wie Muslime das sogenannte Zuckerfest begehen, erfahren Sie hier.
Was ist Ramadan?
Der Ramadan 2023 beginnt am 23. März und endet am 21. April. Je nach Region kann der Fastenmonat für Gläubige allerdings schon am Abend des 22. März beginnen. Weil es vom Stand des Mondes abhängt, wann der Ramadan beginnt und endet, können Start- und Enddatum in den verschiedenen Ländern aufgrund der geographischen Lage variieren.
Während des Ramadans dürfen Moslems 30 Tage lang zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Es gibt also bestimmte Essenszeiten. Er ist der neunte Monat im islamischen Kalender und erinnert an die Zeit, als dem Propheten Mohammed der Koran offenbart wurde. Das Fasten während des Ramadans ist eine der fünf Säulen des Islam. Das sind die Hauptpflichten eines Moslems, denen er im Leben nachgehen sollte. Die anderen Säulen sind:
- Fünfmal am Tag beten
- Öffentliches Glaubensbekenntnis
- Soziale Pflichtabgabe, Almosen (Zakat)
- Pilgerfahrt nach Mekka
Der Prophet Mohammed war der erste Moslem, der an Ramadan fastete. Heutige Gläubige tun es ihm gleich, um in den Dialog mit Allah zu treten, die Seele zu reinigen und das Verhältnis zu den Mitmenschen zu festigen. Ramadan ist eine besonders heilige Zeit im muslimischen Leben und auch ein Monat der Nächstenliebe.
Warum wird Ramadan gefeiert?
Durch die Selbstbeherrschung, die der Verzicht auf Essen fordert, fokussieren sich fastende Moslems aufs Wesentliche: die Barmherzigkeit gegenüber Armen und Schwachen, die Unterstützung anderer Fastender und das Zwiegespräch mit Allah.
Neben der gemeinsamen Zeit mit der Familie während des Ramadans dient diese einmonatige Fastenzeit auch dazu, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Worauf kann in Zukunft verzichtet werden? Was kann jeder Einzelne aus dem Verzicht während des Ramadan-Fests lernen?
Die Grundlage des Fastens ist der Koranvers "Ihr, die ihr glaubt, euch ist das Fasten vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren, damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet." (2:183).
Welche Regeln gibt es?
Wer an Ramadan fastet, nimmt zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang keine feste oder flüssige Nahrung zu sich, trinkt nichts und verzichtet in diesem Monat auf Sex. Zur Teilnahme am Fasten sind nur diejenigen Moslems verpflichtet, die körperlich und geistig dazu in der Lage sind. Nicht fasten müssen:
- Menstruierende, schwangere und stillende Frauen
- Chronisch Kranke
- Altersschwache Menschen
- Kinder vor dem Eintritt in die Pubertät
Kinder werden allerdings dazu motiviert, solange zu fasten, wie sie können. Sie können beispielsweise eine Mahlzeit ausfallen lassen. Bei chronisch Kranken, beispielsweise mit Diabetes oder altersschwachen Menschen, bei denen keine baldige Besserung abzusehen ist, gilt ebenfalls eine Ausnahmeregel. Für jeden verpassten Fastentag sollen sie eine Fastenersatzleistung bringen und beispielsweise einen Bedürftigen zusätzlich zu sich selbst speisen.
Während des Ramadans wird zwar tagsüber weder gegessen noch getrunken, dafür jedoch nach Sonnenuntergang eine Mahlzeit mit der ganzen Familie eingenommen. Viele Moslems essen auch zu dieser Gelegenheit nur Leichtes und genießen eher das Beisammensein mit den wichtigsten nahestehenden Menschen.
Wie endet der Ramadan?
Das Ende des Ramadans 2023 fällt auf den 21. April. Dieser Tag ist für gläubige Moslems ein wichtiger Festtag, denn das Ende des Ramadans ist gleichzeitig Tag des Ramadanfests (arabisch: 'Id al-Fitr, türkisch: 'Ramazan Bayrami'). Je nach Land und Region dauert das sogenannte Zuckerfest meist drei Tage.
Schon während der letzten Ramadantage bereiten meist die Frauen reichhaltige Speisen, Süßes und Genüsse aller Art vor, denn der erste Tag des Ramadanfests ist gleichzeitig sein Höhepunkt.
Viele Moslems fahren in dieser Zeit nach Hause zu den Eltern, denn das Ende der Fastenzeit ist zugleich ein Familienfest. Es wird reichhaltig gegessen und Gläubige leisten Spenden an die Armen (Zakat). Mit dem Almosen können sich Moslems von Sünden freikaufen, die sie während des Ramadan begangenen haben. Morgens sprechen sie Festgebete.
Wer ein absichtliches Fastenbrechen begeht oder Fehler im Fastenmonat macht, kann als Ausgleich "Kaffara" als Sühne bezahlen.
Darum ist Ramadanfasten für Kinder nicht geeignet
Die Vorschrift zum Ramadanfasten gilt zwar nur für Erwachsene und Jugendliche, die die Pubertät erreichen. Aber auch jüngere Kinder sollen so viele Tage wie möglich fasten und tun dies nach Beobachtung vieler Kinder- und Jugendärzte auch, um den Erwartungen ihrer Familie gerecht zu werden.
Während des Ramadans sehen Kinder- und Jugendärzte immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder. Sie kommen mit Kopf- oder Bauchschmerzen, einige von ihnen klappen im Unterricht zusammen. Das kann die Gesundheit der Kinder und ihren Lernerfolg in der Schule gefährden.
Einen Überblick zum Ramadan finden Sie in unserer Fotoshow.
Muslimische Eltern sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend trinken – auch tagsüber. Sie könnten den Ramadan nutzen, um von Limo, Fruchtsaftgetränken, Eistee und Cola auf gesundes Wasser umzustellen.
Die Bräuche des Ramadans
Das Fasten soll den Moslems mehr Raum für die anderen Säulen des Islam geben. Sie sollen sich intensiv mit dem Koran und dem Gebet befassen. Das Ziel sollte sein, in diesem Monat den Koran einmal ganz gelesen zu haben. Abends findet jeden Tag nach Sonnenuntergang das Fastenbrechen statt, das mit einem Bittgebet eingeleitet wird.
Traditionell wird es mit einer Dattel und einem Schluck Wasser durchgeführt – beides wird zum Gebet zu sich genommen. Auf das Bittgebet folgt das Abendgebet. Dann darf die Familie essen. Das Fastenbrechen wird gerne auch in der Gemeinschaft der Moschee gefeiert, wo manchmal Essen an Bedürftige und die Mitglieder der Moschee ausgegeben wird. Einladungen an befreundete Familien und Verwandte zum gemeinsamen Fastenbrechen gehören ebenfalls zum Ramadan.
Oft hört man während des Ramadans den Ausspruch "Ramadan Mubarak!". Das bedeutet so viel wie "Gesegneter Ramadan!". Weniger geläufig hingegen ist "Ramadan Kareem", was so viel wie "Großzügiger Ramadan" bedeutet.
Wie lassen sich Ramadan und Arbeit vereinbaren?
Das Fasten zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist je nach Jahreszeit, körperlicher Verfassung und der Umgebung, in der sich Moslems tagsüber befinden, extrem anstrengend. Sie sollten darauf achten, sich nicht in Situationen zu begeben, in denen sie sich und andere in Gefahr bringen können.
Darüber hinaus sollten Moslems in dieser Zeit keine körperlich belastenden Aufgaben übernehmen, bei denen es zu Kreislaufproblemen kommen kann. Das geht so weit, dass sie notfalls auf den Bus umsteigen sollten, wenn sie befürchten, beim Autofahren einen Schwächeanfall zu erleiden.
Gibt es im Unternehmen einen Betriebsarzt, dann können sich Gläubige vor dem Fasten untersuchen lassen. Der Arzt kann dann feststellen, ob ein Risiko – wie beispielsweise Überzuckerung oder Unterzuckerung – besteht, und Tipps zur Ernährung beim Fastenbrechen geben.
Wie kann ich fastende Kollegen im Ramadan unterstützen?
Fastende sollten Kollegen und Arbeitgeber über den Ramadan informieren. Beschäftigte können dann Rücksicht auf ihre muslimischen Kollegen nehmen:
- Bieten Sie den Fastenden nichts zu essen oder zu trinken an.
- Vermeiden Sie es, provokativ vor Muslimen zu essen.
- Planen Sie Team-Essen erst dann, wenn die muslimischen Kollegen wieder teilnehmen dürfen.
- Zeigen Sie Verständnis, wenn sich der Kollege zum Beten ein paar Minuten zurückzieht.
- Halten Sie sich mit anzüglichen Witzen zurück.
Rücksichtnahme ist die beste Form der Unterstützung, die Sie für fastende Muslime leisten können. Am Ende der Fastenzeit heißt es dann "Alles Gute zum Bayram!".
Wie läuft Ramadan jenseits der Polarkreise ab?
Die jenseits der Polarkreise lebenden Moslems haben je nach Jahreszeit keine Sonnenauf- oder Sonnenuntergänge. Somit wird es schwer, das Fastenbrechen und den Beginn der Fastenzeit eindeutig festzulegen. Im hohen Norden gibt es im Hochsommer lediglich einige wenige Minuten, die als Nacht bezeichnet werden können. Streng genommen müssen Moslems in dieser Zeit ihre Gebete absolvieren und essen – und das mitten in der Nacht.
Die Islamgelehrten sind sich uneinig, wie Moslems nördlich und südlich der Polarkreise das Fasten handhaben sollen. Manche gehen davon aus, dass tatsächlich nur dieses kurze Zeitfenster fürs Fastenbrechen bleibt. Andere sagen, dass sich Moslems nach den Uhrzeiten der heiligen Städte Mekka oder Medina richten dürfen, wenn sie im hohen Norden tatsächlich mehr als 18 Stunden fasten müssten, bis sie essen dürfen. Andernfalls wäre die Belastung durch den Ramadan zu hoch.
Was der Fastenmonat Ramadan für Urlauber bedeutet
Der Fastenmonat hat auch Auswirkungen auf Urlauber zum Beispiel in Ägypten, Tunesien und Marokko. Außerhalb der Hotels haben viele Stände und Restaurants nicht geöffnet. In Urlaubsregionen können Sie aber unter Umständen Touristenrestaurants finden, die nicht geschlossen sind.
Anders sieht es in den Ferienanlagen aus: Für Reisende gibt es hier keine Einschränkungen und auch tagsüber sind Getränke und Essen vorhanden.
Eine andere Frage ist, wie sich Urlauber selbst während des Ramadans verhalten sollten. Einigen Muslimen macht es nichts aus, wenn ein Urlauber tagsüber etwas trinkt oder isst. Andere könnten das in der Öffentlichkeit als störend empfinden. Der Reisende muss selbst abwägen, ob er es für angemessen hält, wenn er zum Beispiel in einer Gruppe fastender Menschen seine Wasserflasche herausholt. Im Zweifel sollten sich Touristen mit dem Essen in der Öffentlichkeit zurückhalten.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa
- Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V
- Eigene Recherche