Sternschnuppen: Dann sehen Sie besonders viele

Der Sommeranfang ist da. Und so ist wieder ein reges Hin und Her am Sternenhimmel in den warmen Monaten zu beobachten. An einigen Tagen sind sogar reichlich Sternschnuppen zu sehen.
Im Juli beherrschen die beiden grΓΆΓten Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn, den Nachthimmel. Mitte Juli stehen sie im Sternbild SchΓΌtze der Sonne gegenΓΌber. Diese Stellung nennt man Opposition. Wenn die Sonne im Nordwesten unter den Horizont sinkt, erscheinen Jupiter und Saturn im SΓΌdosten.
Jupiter rΓΌckt immer mehr an den etwas ΓΆstlicher befindlichen Saturn heran. Es ist spannend, die AnnΓ€herung beider Riesenplaneten zu verfolgen. Jupiter ist der schnellere Planet: In zwΓΆlf Jahren umrundet er einmal die Sonne, wΓ€hrend Saturn dafΓΌr fast 30 Jahre benΓΆtigt. Zu Winterbeginn am 21. Dezember wird Jupiter den ringgeschmΓΌckten Saturn einholen.
GrΓΆΓer und schneller als unsere Erde
Der Durchmesser von Jupiter ist elf Mal grΓΆΓer als der Erddurchmesser, der des Saturn zehn Mal. Jupiter dreht sich von allen Planeten am schnellsten: Ein Jupitertag dauert nur knapp zehn Stunden. Auch Saturn zΓ€hlt zu den schnell rotierenden Planeten. Eine Saturnumdrehung erfolgt in zehn Stunden und 30 Minuten. Wegen ihrer raschen Rotation sind beide Riesenplaneten stark abgeplattet, was man in einem Teleskop deutlich erkennen kann.
Schon in einem kleinen Fernrohr kann man den berΓΌhmten Ring des Saturn ab etwa 30-facher VergrΓΆΓerung ausmachen. Richtig beeindruckend wirkt der Ring ab 200-facher VergrΓΆΓerung. Auch die anderen groΓen Planeten Jupiter, Uranus und Neptun sind von Ringen umgeben. Sie sind aber so unscheinbar und lichtschwach, dass sie in irdischen Teleskopen nicht zu sehen sind.
Saturn: "Herr der tausend Ringe"
Wie Aufnahmen von Raumsonden zeigen, setzt sich der Saturnring aus vielen Hundert einzelnen Ringen zusammen, was Saturn den Beinamen "Herr der tausend Ringe" eingebracht hat. Das Saturnring-System ist ein relativ junges Gebilde: WΓ€hrend Saturn und die anderen Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Gas- und Staubscheibe gebildet wurden, ist der Saturnring erst hundert Millionen Jahre alt. HΓ€tten die Dinosaurier im Erdmittelalter Fernrohre besessen, einen Saturnring hΓ€tten sie nicht gesehen. Auch ist der Saturnring astronomisch betrachtet ein kurzfristiges Gebilde: In etwa hundert Millionen Jahren wird es ihn nicht mehr geben.
Jupiter strahlt in einem hellen, glΓ€nzend weiΓen Licht und ΓΌbertrifft alle anderen Sterne am Nachthimmel, bis ihm morgens die noch hellere Venus Konkurrenz macht. Zurzeit ist unser innerer Nachbarplanet Morgenstern. Bereits am 10. Juli strahlt Phosphoros, so wird der Morgenstern auch genannt, in maximalem Glanz. Damit ΓΌbertrifft Venus auch Jupiter und Mars bei weitem an Helligkeit.
Venus und Mars im Juli
Zu Monatsbeginn geht Venus um 3.30 Uhr im Nordosten auf, Ende Juli schon zwei Stunden frΓΌher. Am 12. zieht Venus nur zwei Vollmondbreiten nΓΆrdlich an Aldebaran, dem rΓΆtlichen Hauptstern des Stieres, vorbei. Dies ist die geringste Distanz eines hellen Planeten von Aldebaran im 21. Jahrhundert. Ein besonders netter Himmelsanblick ergibt sich am 17. gegen fΓΌnf Uhr morgens, wenn sich die Sichel des zunehmenden Mondes zum Morgenstern gesellt. Beide Gestirne sind knapp ΓΌber dem Nordosthorizont zu sehen.
Mars ist in der zweiten NachthΓ€lfte am Firmament vertreten. Er wandert durch das Sternbild Fische. Die Erde beginnt den rΓΆtlich-gelben Planeten einzuholen und kommt ihm immer nΓ€her. Deshalb steigert sich die Marshelligkeit im Juli deutlich. Anfang des Monats geht Mars um Mitternacht auf, Ende Juli schon eine halbe Stunde frΓΌher. Am 11. begegnet der abnehmende Halbmond dem roten Planeten. Mitte Oktober wird die Erde unseren Γ€uΓeren Nachbarplaneten ΓΌberholen.
Im Juli sollen zwei Raumsonden zum Mars starten: erstmals eine chinesische Mission, "Tianwen-1" (Fragen an den Himmel), sowie die Nasa-Mission "Perseverance" (Ausdauer), die sogar einen Hubschrauber mitfΓΌhrt, der in der extrem dΓΌnnen MarsatmosphΓ€re ErkundungsflΓΌge durchfΓΌhren soll.
Ende Juli erscheint auch der flinke Merkur auf der morgendlichen HimmelsbΓΌhne. Gute Sichtbedingungen vorausgesetzt lΓ€sst sich Merkur ab dem 26. in der MorgendΓ€mmerung knapp ΓΌber dem Nordosthorizont erspΓ€hen.
Dann sind viele Sternschnuppen zu sehen
Vom 12. Juli bis Mitte August sind die Meteore des Sternschnuppenstromes der Aquariden zu erwarten. Zum Maximum in der Nacht vom 28. auf 29. tauchen etwa 20 bis 30 Sternschnuppen auf. Sie dringen mit mittlerer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Sekunde β das sind 144.000 Kilometer pro Stunde β in die LufthΓΌlle der Erde ein und verglΓΌhen. Der Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt im Sternbild Wassermann nahe dem Stern Delta Aquarii. Als Ursprungskomet wird der Komet "96P/Machholz" verdΓ€chtigt.
Die Vollmondphase tritt am 5. um 6.44 Uhr im Sternbild SchΓΌtze ein. Der Vollmond strahlt dabei in der NΓ€he der Planeten Jupiter und Saturn. Bei seiner Passage der Mittagslinie erreicht er die geringste HΓΆhe ΓΌber dem SΓΌdpunkt in diesem Jahr. Neumond wird am 20. um 19.33 Uhr erreicht. AuΓerdem streift der Vollmond den Halbschatten der Erde. Allerdings ist der Mond dann bei uns schon untergegangen. Mit einer Distanz von 404.200 Kilometer hΓ€lt sich der Mond am 12. in Erdferne auf, wΓ€hrend ihn am 25. in ErdnΓ€he nur 368.360 Kilometer von uns trennen.
Gegen Mitternacht sieht man das Sommerdreieck hoch im SΓΌden. Es setzt sich jeweils aus den hellsten Sternen dreier Sternbilder zusammen, nΓ€mlich aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Die Sternbilder Bootes mit dem orangen Arktur und der Jungfrau mit der blΓ€ulichen Spica sind in der westlichen HimmelshΓ€lfte zu beobachten. Sie erinnern an vergangene FrΓΌhlingstage.
Die Sage um das Sternzeichen Skorpion
Tief im SΓΌden hΓ€lt sich der rote Antares auf, ein Γberriesenstern. StΓΌnde die Sonne in seinem Mittelpunkt, so lΓ€ge die Erdbahn noch innerhalb der Antareskugel, denn der Durchmesser dieses riesigen Sternes betrΓ€gt etwa 970 Millionen Kilometer. Antares ist rund 600 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist der Hauptstern des Skorpions. In unseren Breiten ist der Skorpion nie vollstΓ€ndig zu sehen: Der lange Schwanz mit dem Giftstachel zeigt sich erst in sΓΌdlicheren Regionen.
Der Sage nach befanden sich einst Artemis und Orion auf der Insel Kreta, um zu jagen. Orion prahlt mit seinen Jagderfolgen. Die Erdmutter Gaia bestraft ihn fΓΌr seine Angeberei. Sie lΓ€sst einen Skorpion aus der Unterwelt emporsteigen, der Orion sticht und damit tΓΆtet. Beide werden unter die Sterne versetzt, wobei Orion stets vor dem Skorpion flieht: Geht das Sternbild Skorpion auf, geht das Sternbild Orion unter. Erscheint Orion wieder am Osthimmel, so ist der Skorpion bereits untergegangen. Beide bleiben in den himmlischen Gefilden fΓΌr immer getrennt.
Der GroΓe Wagen steht hoch im Nordwesten, wΓ€hrend die Kassiopeia im Nordosten langsam aufsteigt. Die Sternenfigur der Kassiopeia wird auch Himmels-W genannt. GegenwΓ€rtig sieht sie aber eher aus wie ein groΓes lateinisches "M".
Die Tage werden kΓΌrzer
Am 4. passiert die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer elliptischen Bahn. An diesem Tag trennen uns 152 Millionen Kilometer vom Glutball Sonne. Das Sonnenlicht ΓΌberbrΓΌckt diese Strecke in acht Minuten und 17 Sekunden. Die Sonne lΓ€uft am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 20. wechselt sie nachmittags aus dem Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs. Zwei Tage spΓ€ter tritt sie in das Tierkreiszeichen LΓΆwe. Die MittagshΓΆhen der Sonne gehen um fΓΌnf Grad zurΓΌck, die TageslΓ€nge schrumpft um rund eine Stunde.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX