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Bier: Holländer stellt belgisches Bier her


Leben
Die kleine Biervielfalt des Wil Schuwer

Karsten-Thilo Raab

11.06.2013Lesedauer: 3 Min.
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Dieses belgische Bier ist mit japanischer Technik gebraut.Vergrößern des Bildes
Dieses belgische Bier ist mit japanischer Technik gebraut. (Quelle: (11.06.2013)/Karsten-Thilo Raab/srt)

Bier ist in Belgien ein unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens. Nicht umsonst gibt es in dem kleinen Land gut 140 Brauereien, die insgesamt fast 500 verschiedene Biere produzieren. Darunter findet sich auch - und zwar braut ein Holländer belgisches Bier mit japanischer Technik.

Neben den üblichen Zutaten wie Wasser, Gerste, Hopfen und Malz werden den zumeist obergärigen Bieren verschiedene Gewürze und Zuckerarten beigemischt, aber auch Ungewöhnliches wie Früchte, Kräuter, Orangenschalen oder gar der Saft von Erbsen aus der Dose. Und so könnten die zumeist hochprozentigen Biere, deren genaue Rezepturen strenger Geheimhaltung unterliegen, verschiedener nicht sein.

Japanische Brau- und italienische Abfüllanlage

Eine Besonderheit unter den zahlreichen Brauereien des kleinen Königreichs stellt fraglos die Brasserie de Bellevaux dar. Der kleine Familienbetrieb in Malmedy wird von einem Niederländer geführt, der seit dem Jahre 2007 mit Hilfe einer japanischen Brau- und einer italienischen Abfüllanlage vier ganz individuelle belgische Biere braut. >>

"2006 haben wir mit dem Aufbau der Brauerei begonnen und das ganze Jahr hindurch experimentiert, um ein ebenso individuelles wie schmackhaftes Bier zu kreieren", verrät Wil Schuwer, dessen Karriere als Bierbrauer seine nunmehr dritte berufliche Laufbahn in seinen bisherigen 58 Jahren bildet.

Der gebürtige Holländer arbeitete lange Zeit als Apotheker im niederländischen Waalwijk, ehe er erstmals beruflich umsattelte. Nach einem abgeschlossen Jurastudium ging er schließlich nach Maastricht, wo er an der Universität als Dozent für Zivilrecht wirkte.

Hobby zum Beruf gemacht

Vor 18 Jahren zog der passionierte Bierliebhaber dann zusammen mit seiner Frau Carla und den drei Kindern ins benachbarte Belgien, wo er unlängst sein Hobby zum Beruf machte. Dabei profitierte er davon, dass in Belgien eine Ausbildung als Brauer nicht zwingend notwendig ist, um gewerbsmäßig Bier herzustellen. >>

"Die Leute stimmen mit dem Gaumen ab. Wenn es nicht schmeckt, wird nichts verkauft", ist Schuwer sicher, dass man mit der Herstellung von Bier nicht viel falsch machen könne. Gesundheitliche Probleme nach dem Genuss seiner Biere, die natürlich lebensmitteltechnisch überwacht werden, seien ihm auch nicht bekannt. "Es sei denn, man hatte ein, zwei Gläser zu viel", flachst Schuwer.

Wasser aus der örtlichen Quelle von Bellevaux und neun verschiedene Malzsorten sind außer Hefe und dem obligatorischen Hopfen die Grundbestandteile seiner Mischungen. Mehr möchte Schuwer mit Blick auf die Zusammensetzung der schmackhaften Gerstensäfte nicht verraten. Denn die genaue Rezeptur der vier Biersorten, die in den Kupferkesseln des umgebauten, ehemaligen Bauernhofs in Bellvaux gebraut werden, ist ein gut gehütetes Familiengeheimnis.

Das "Brune" mit seinen 6,8 Prozent Alkohol und das "Blonde" mit seinen sieben Prozent Alkohol stehen in der Tradition der belgischen Abteibiere. Daneben hält die Brasserie noch zwei Saisonbiere vor: Das im Sommer angebotene "Blanche" ist ein leichtes Weizenbier mit 4,8 Prozent Alkohol, dem unter anderem Koriander und Orangenschalen beigemischt wurden. Das "Black" ist ein winterliches Schwarzbier mit 6,3 Prozent Alkohol.

"Mich hat es schon als Apotheker stets mehr fasziniert, Dinge selbst zu machen und Salben anzurühren als Pillenpackungen zu verkaufen", so der 58-jährige. Derzeit arbeitet er an der Entwicklung eines neuen Biers, des "Malmedy Triple", das neun Prozent Alkohol haben wird.

"Noch ist es geschmacklich nicht ganz rund", räumt Schuwer freimütig ein. Als reiner Familienbetrieb, der von der Produktion bis hin zur Auslieferung alles selbst organisiert, braucht die Entwicklung eines neuen Bieres eben etwas mehr Zeit. Zumal ja ganz nebenbei der Ausstoß von stolzen 50.000 Litern pro Jahr gebraut und abgefüllt werden will. "In Belgien trinkt man Bier wie Wein; also weniger, um den Durst zu löschen, sondern mehr als Genuss", erklärt Schuwer mit Blick auf den hohen Alkoholgehalt belgischer Biere und ergänzt: "Unsere Biere sind nicht ganz so stark wie einige andere belgische Biere - die Leute sollen ja von hier auch bedenkenlos wieder wegfahren können." >>

Für die Qualität und den guten Ruf der Biere aus der Brasserie de Bellevaux spricht die Tatsache, dass die Fromagerie du Troufleur aus dem nahe gelegenen Thirimont mit dem "Coeur de Bellevaux" einen schmackhaften Käse produziert, bei dem außer frischer Kuhmilch die Biere der Familie Schuwer als Zutaten verwendet werden. Und auch in Malmedy selbst wurde dem Gebräu unlängst ein Denkmal gesetzt - ein begehbares. Denn im Ortsteil Bellevaux starten vier gut ausgeschilderte Rundwanderwege, die nach den Biersorten der kleinen Brauerei benannt sind.

Wandern macht durstig

Die Weglängen liegen zwischen 1,5 und zehn Kilometern und führen rund um das Tal des Flüsschens Amel. Und natürlich liegt auch die Brasserie de Bellevaux an den Routen und lädt zur Einkehr ein. Schließlich macht Wandern durstig.

Weitere Informationen:
Allgemeine Informationen: Belgien-Tourismus Wallonie-Brüssel, Cäcilienstraße 46, 50667 Köln, Tel. 0221/277590, info@belgien-tourismus.de, www.belgien-tourismus.net.

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