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"Bares für Rares" – Kandidat bereut Verkauf: "Hänge noch an der Uhr"


"Bares für Rares"-Kandidat bereut voreiligen Verkauf

Von t-online, sah

Aktualisiert am 03.04.2020Lesedauer: 3 Min.
"Bares für Rares": Horst Lichter ist der Gastgeber der ZDF-Show.Vergrößern des Bildes"Bares für Rares": Horst Lichter ist der Gastgeber der ZDF-Show. (Quelle: Frank Hempel / ZDF)
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Ein Gymnasiallehrer aus Kempten bringt eine ganz besondere Rarität zu "Bares für Rares". Allerdings vergisst er ein wichtiges Teil zu Hause, verkauft jedoch trotzdem – und ärgert sich im Nachhinein.

Fabian Ellroth möchte eine imposante Standuhr aus Nussbaum bei "Bares für Rares" zum Kauf anbieten. "Da kann man erst mal gratulieren, sehr schönes Stück!", sagt Moderator Horst Lichter zur Begrüßung. "Ganz ehrlich, ich habe schon viele Standuhren gesehen, aber diese finde ich ausgesprochen schön. Traumhaft! Wie hoch ist die denn, wenn sie zusammengebaut ist?", möchte er wissen.

"2,80 Meter – Altbau oder vergiss es", antwortet der 40-jährige Gymnasiallehrer aus Kempten und erklärt: "Das ist ein Erbstück meiner Urgroßeltern. Wir sind in ein Haus umgezogen, in dem es nur einen Raum gibt, in den sie gestellt werden könnte, aber dort passt sie stilistisch nicht hinein."

Wichtiges Stück zu Hause vergessen

Experte Detlev Kümmel weiß schon auf den ersten Blick, um was es sich handelt. "Bei solchen Uhren denkt man zuerst an Firmen wie Lenzkirch oder Lorenz Furtwängler. Letztere waren bekannt dafür, dass sie hochwertigste Uhren gebaut haben – vom Kasten bis zum Uhrwerk. Und so eine haben wir vor uns." Da es Lorenz Furtwängler & Söhne seit 1868 gibt, schätzt er, dass die Uhr im Zeitraum von 1870 bis 1895 hergestellt worden sein muss.

"Fehlt da nicht etwas?", fragt Lichter. "Solche Uhren haben doch immer ein Pendel." Da gibt Ellroth zu: "An dieser Stelle muss ich leider sagen, die Pendelscheibe habe ich zu Hause so gut vor meinen Kindern verpackt, dass ich sie vergessen habe mitzubringen. Das Pendel gibt es hingegen tatsächlich nicht, das müsste man nachbauen lassen."

Lichter stellt die Gewissensfrage

"Oh, nein!", ruft Kümmel aus, der noch einige Defizite an der Uhr erkennt. "Da müsste ein Uhrmacher nicht einfach nur drüberschauen. Sie muss wirklich in eine komplette Revision." Verkäufer Ellroth würde mit dem erzielten Geld gern sein altes Auto reparieren und nennt deshalb einen Wunschpreis von 5.000 bis 7.000 Euro.

Diesen Preis gibt die Expertise allerdings nicht her. "Wenn sie fertig ist, kostet diese Uhr zwischen 5.000 und 6.000 Euro – wenn sie perfekt ist und alles läuft", sagt Kümmel. "Aber jetzt muss ich wirklich loslegen: Der Uhrmacher wird viel Geld kosten, der Kasten muss etwas überarbeitet werden. In diesem Zustand und aufgrund der extrem großen Ausmaße bin ich bei diesem Stück bei 2.000 bis 2.500 Euro."

Lichter ist bei diesem Preis skeptisch: "Ui ui ui. Jetzt kommt die Gewissensfrage, die muss ich stellen. Würdest du dafür verkaufen: Ja oder nein? Oder sagst du, ich mache das Ding erst fertig und komme dann wieder?" Der Lehrer überlegt kurz und erklärt: "Ich habe es schon befürchtet, aber ganz ehrlich: Ich habe die Uhr jetzt über 600 Kilometer hierhergefahren. Ich würde sie schon sehr gerne da lassen – auch für 2.000 Euro."

Händler überbietet sich selbst

Im Händlerraum wird die Standuhr ausgiebig begutachtet und es werden einige kleinere Macken entdeckt. "Das Wichtigste habt ihr Experten übersehen", zieht Auktionator Daniel Meyer seine Kollegen auf. "Das Pendel fehlt, da muss ein richtig schönes Prunkpendel rein." Darauf angesprochen erklärt der Verkäufer: "Die Pendelscheibe schicke ich gerne nach, das ist gar kein Problem."

Meyer ist von Anfang an sehr interessiert an dem Objekt und startet mit einem Gebot von 700 Euro. Mit Kunst- und Antiquitätenliebhaber Thorsden Schlößner liefert er sich ein Bietergefecht, der mit einem letzten Gebot von 2.200 Euro aussteigt. "2.300 Euro ist mir die Uhr auch wert", sagt Meyer und überbietet sich danach selbst. "2.400 Euro – ich würde den Hunderter noch drauflegen, vielleicht hilft das ja."

Verkäufer bereut voreiliges Handeln

Es hilft. Er bekommt den Zuschlag und erklärt, warum er so versessen auf die Uhr war. "Bei meinem ersten Besuch bei einem Sammler, da stand ich vor so einer Uhr und war absolut beeindruckt. Das war das Beste, was ich je gesehen hatte an deutscher Handwerkskunst. Deswegen habe ich sie jetzt gekauft, weil ich so ein Objekt danach auch nicht so leicht wiedergefunden habe."

Nach dem Verkauf bereut Ellroth sein voreiliges Handeln allerdings. "Ich habe irgendwie doch gemerkt, ich hänge noch mehr an der Uhr, als ich vorher glauben wollte, jetzt wo sie weg ist", gesteht er im Nachhinein. Trotzdem hofft er, sich nicht zu lange deswegen zu ärgern. "Aber ich glaube, morgen freu ich mich."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 31. März 2020
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