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"Was ist hier los?": "Bares für Rares"-Händler ist fassungslos über Verkauf


"Was ist hier los?"
"Bares für Rares"-Händler ist fassungslos über Verkauf

Von Silke Ahrens

22.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Wolfgang Pauritsch: Der Auktionator hat bei "Bares für Rares" schon viel erlebt – und staunt doch immer wieder.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Pauritsch: Der Auktionator hat bei "Bares für Rares" schon viel erlebt – und staunt doch immer wieder. (Quelle: Eventpress/imago-images-bilder)

Bei "Bares für Rares" gibt es immer wieder Überraschungen. So bietet eine Polizistin aus der Nähe von Bremen ein Sammlerstück an, das auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein scheint. Doch im Händlerraum entbrennt plötzlich ein Bietergefecht.

"Habt ihr eine Wäscherei oder hat jemand bei euch aus der Familie Emailleschilder gesammelt?", möchte "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter von Verkäuferin Julia Pape wissen, als er ihr Mitbringsel entdeckt. Die Polizistin aus Weyhe hat nämlich zwei Emailleschilder mitgebracht, die durch Schrauben miteinander verbunden wurden und einer ehemaligen Färberei und Waschanstalt gehörten.

"Das nicht", entgegnet die 29-Jährige. "Aber bei meinem Urgroßvater im Haus, das 800 Jahre alt ist, da lag das auf dem Dachboden", erklärt sie. Nachdem das Schild dann weitere 20 Jahre bei ihren Eltern im Keller lag, möchte sie es nun verkaufen. "Ich hätte auch noch etwas dabei, das ich dir gleich abgeben könnte, wenn du die Reinigung machst", scherzt Lichter daraufhin in Richtung des Experten Detlev Kümmel.

Eine Sache beeinflusst den Wert

"Das wäre was!", kontert der Antiquitätenfachmann und beginnt mit seiner Expertise. "Wir haben hier ein Werbeschild beziehungsweise Eingangsschild von einer Wäscherei und Färberei – und zwar ist es die ehemalige Eduard Printz AG", weiß Kümmel. Die Firma sei 1846 gegründet worden und eine Schönfärberei gewesen. "Das heißt, die Stoffe wurden teilweise gereinigt, aber hauptsächlich eingefärbt. Der erste Großauftrag war damals für das Badische Militär. Dafür haben sie die Uniformen schwarz gefärbt", erläutert der 53-Jährige.

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"Sein Sohn, Eduard Printz Jr., war auf Wanderschaft und hat von seinen Reisen in Frankreich eine neue Technik mit in die Firma gebracht – die chemische Reinigung. Deshalb haben sie dann beides gemacht: das Schönfärben und die Reinigung", so der Experte. Das sei sehr wichtig gewesen, denn früher habe man nicht schonend waschen können, die Stoffe seien daher sehr schnell ausgewaschen gewesen und deshalb hätten sie immer mal wieder nachgefärbt werden müssen.

Er schätzt, dass das Schild aus den 1920er-Jahren stammt. Allerdings weist es ein Manko auf: "Zwei Löcher wurden zusätzlich reingebohrt, um das Ganze auf der anderen Seite zu fixieren. Schade, denn das beeinflusst den Wert etwas", sagt Kümmel. Pape wäre mit 300 Euro zufrieden – und auch die Expertise bewegt sich in diesem Rahmen. "Da es nicht so irre Sammler ansprechen wird, weil das Motiv sehr einfach ist, kann man es mit 300 bis 400 Euro bewerten", meint der Experte.

"Was ist hier los?"

Im Händlerraum ist Antiquitätenhändler Walter Lehnertz allerdings direkt begeistert von dem Schild. "Da hast du aber was Cooles mitgebracht", findet er und startet mit einem Gebot von 280 Euro. Doch auch sein Kollege Julian Schmitz-Avila ist an dem Objekt interessiert. Schnell überbieten sich die beiden gegenseitig und landen schließlich bei einem Gebot von 600 Euro. "Sollen wir Ihnen einen Kaffee bringen?", fragt Auktionator Wolfgang Pauritsch, der sich das Treiben seiner Kollegen fassungslos anschaut, zwischendurch bei Pape nach.

Doch die beiden Konkurrenten bieten unbeeindruckt weiter. Als Schmitz-Avila 720 Euro bietet, prophezeit Lehnertz ihm: "Du musst richtig bluten" und erhöht auf 800 Euro. Bei einem Gebot von 850 Euro wendet sich Pauritsch erneut verblüfft an die Verkäuferin: "Sie sind auch überrascht, so wie manche hier?" Die Polizistin muss gestehen: "Ich bin überrascht – aber freudig überrascht." Und auch Schmuckhändlerin Elisabeth "Lisa" Nüdling kann kaum glauben, was sich ereignet. "Das passiert nicht so häufig, aber ab und zu. Dann kommt auch kein anderer zu Wort", sagt sie staunend.

Zum Schluss bietet Lehnertz 950 Euro für das Emailleschild. "Haben Sie heute Geburtstag oder was ist hier los?", möchte Pauritsch daraufhin von Pape wissen. "Ich weiß es auch nicht. Geburtstag hab ich leider nicht – aber gefühlt schon", entgegnet sie freudig. "Kommen wir klar mit 950 Euro?", möchte Lehnertz schließlich wissen. "So was von!", willigt Pape ein. "Ein schöner Verkauf", findet auch Pauritsch.

Nach dem Verkauf ist Pape überglücklich. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Schild wirklich so viel Geld einbringt – aber sie werden wissen, was sie tun. Ich freue mich, wenn es in gute Hände kommt, die es auch wertschätzen."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 21. April 2021
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