t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenMode & Beauty

Wie Sie den Wert einer Vintage-Uhr bestimmen


Zeitmesser
Vintage-Uhren: Teurer Schatz oder tickender Schrott

Uwe Kauss - wanted.de

Aktualisiert am 27.01.2017Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Wie Sie den Wert einer Armbanduhr ermitteln.Vergrößern des Bildes
Wie Sie den Wert einer Armbanduhr ermitteln. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Alte Uhren sind im Trend – und manchmal sehr teuer: Stammt eine geerbte Uhr von einer Luxusmarke, kann sie über 20.000 Euro wert sein. Muss sie aber nicht. Ein Uhrenprofi erklärt, was alte Uhren am meisten brauchen – und wann sich eine aufwendige Reparatur lohnt.

Mehrmals pro Woche landen Fotos zufällig gefundener Uhren in der Mailbox oder alte Exemplare auf dem Tresen von Frank Miquel aus Teuschnitz in Oberfranken. Der begeisterte Sammler handelt seit fast 20 Jahren mit raren Armbanduhren und gilt als höchst seriöser Online-Händler (www.uhren-miquel.de), den auch Experten empfehlen. "Die Standardfrage lautet: Ist die etwas wert?", erzählt Miquel. Sein Tipp: "Lesen, was auf dem Zifferblatt und auf der Rückseite steht. Markenname? Bezeichnung? Seriennummer?" Hohe Preise könnten Uhren von Luxusmarken wie beispielsweise Patek Philippe, Rolex, A. Lange & Söhne, IWC, Audemars Piguet oder Vacheron Constantin erzielen. Auch Modelle etwa von Omega, Tag Heuer, Jaeger LeCoultre oder Nomos Glashütte seien begehrte Sammlerstücke.

Erste Hinweise

Die meisten Kunden beginnen die Spurensuche mit Google. Doch die Internet-Recherche führt laut Miquel meist in die falsche Richtung. >>

"Man braucht genaues Detailwissen über Editionen und Modelle. Ohne eine Begutachtung in der Werkstatt kann man zudem kaum seriös sagen, was eine Uhr wert ist, die jahrelang unter vielleicht schlechten Bedingungen herumgelegen hat", betont er. "Der renommierte Markenname gibt nur einen ersten, vagen Hinweis auf den Wert. Von sehr wenig Geld bis zum fünfstelligen Betrag liegt die Spanne für ein Uhrenmodell – je nach Baujahr, Modell, Edition und Zustand."

Die meisten glücklichen Finder oder Beschenkten ziehen die alte Uhr erst mal auf und stellen sie. Prima, sie läuft! Alles gut? Von wegen. "Das Werk einer Uhr, die sehr lange gelegen hat, ist trocken. Sie funktioniert zunächst einwandfrei, aber die Mechanik kann irreparabel beschädigt werden, wenn sie ohne Öl läuft. Dabei kostet das Reinigen und Ölen kein Vermögen", erklärt er. Ist das Werk wieder in gutem Zustand, geht die Detektivarbeit los: Was ist das für ein Modell? Baujahr? Originalzustand? Wurde die Uhr alle fünf Jahre einer Revision unterzogen, bei der die Krone, das Armband, die Dichtigkeit, die Zeiger und das Zifferblatt geprüft wird? >>

"Die Originalrechnungen oder das Herstellungszertifikat sind extrem wichtig", weiß Miquel aus Erfahrung. Diese Belege sowie die Originalbox erhöhen meist den Wiederverkaufswert.

Wenn nicht, braucht man einen Profi. "Er weiß, wohin man schauen muss", sagt Miquel. So seien im Lauf der Jahrzehnte oft die auch bei teuren Uhren nicht immer höchstwertigen Lederarmbänder erneuert worden. Etwa bei alten Uhren der Edelmarke Patek Philippe befindet sich das Logo nicht immer auf der echt goldenen Schließe. "Da wurde oft das Band samt Schließen getauscht, der Laie konnte den Wert ja nicht erkennen." Danach war die teure Uhr nicht mehr im Originalzustand, ihr Wert am Sammlermarkt ist heute geringer. "Das kann nur ein Experte erkennen", betont Miquel.

Originalarmbänder steigern den Wert

Auch die heute gesuchte Rolex Submariner sei in der 70-er Jahren "mit eher einfach gemachten Sportarmbändern" geliefert worden. "Bei offiziellen Revisionen wurden die Armbänder später von Rolex getauscht. Heute sind aber die Modelle mit Originalarmband gesuchter und damit teurer als die revidierten", erklärt Uhrenprofi Miquel die schwierigen Gesetze des Sammlermarkts.

Wer eine alte Rolex findet, könne vor einem Problem stehen: Für ältere Modelle sind nicht alle Ersatzteile verfügbar: "Viele Komponenten werden nicht mehr hergestellt. Damit ist eine Uhr, die im Originalzustand einen Wert von 10.000 bis 20.000 Euro erzielt, nicht mehr zu reparieren. Man kann Teile fräsen oder anfertigen lassen, aber damit verliert sie ihren Vintage-Wert." Ein defektes Glas sei dagegen kein Problem: Vor 30 oder 40 Jahren sei meist Plexiglas verwendet worden. "Oft gibt es dafür noch Original-Ersatz."

Extra angefertigte Ersatzteile

Patek Philippe dagegen fertige zertifizierte Ersatzteile für jedes seiner Modelle an – doch das muss der Inhaber zahlen. >>

"Ich hatte vor einiger Zeit einen Kunden, der hat für seine Patek in üblem Zustand ohne Feinreglage über 3700 Euro für eigens produzierte Teile samt aufwendiger Revision bezahlt und neun Monate auf die Lieferung gewartet." Nun hat er aber eine Uhr, für die ein Sammler bis zu 15.000 Euro zahlt. "Vorher war die fast nichts mehr wert."

Welche Gebrauchsspuren in Ordnung sind

Doch nicht jede Uhr muss aufwendig in den Originalzustand zurück versetzt werden. Denn "Vintage-Uhren" gelten heute als schick – "ein wenig Patina und ein paar Tragespuren sind erlaubt", erklärt Frank Miquel, "doch ein fleckiges oder rostiges Ziffernblatt will niemand haben." Ein Blick im Dunklen auf die Leuchtzeiger könne den Zustand verraten: "Die grüne Leuchtmasse, die vor den 80-er-Jahren verwendet wurde, hat sich über die Jahrzehnte verändert. Leuchten die Markierungen auf dem Ziffernblatt nun in Beige, der Zeiger aber in Grün, ist er mit großer Wahrscheinlichkeit getauscht worden."

Daran erkennen Sie einen echten Uhren-Profi

Die Tücke steckt also im Detail. Wie aber erkannt man einen seriösen Händler, der hilft und nicht das schnelle Geschäft wittert? "Am besten ist die persönliche Empfehlung. Die sollte man im Laden auch nennen, denn ein guter Händler lebt davon. Er wird sich Mühe geben." Ein Profi, der sich aber weder für die Umstände des Funds noch für den Wunsch des Kunden – sie zu tragen, zu sammeln oder zu verkaufen – interessiert, sondern schnell einen Betrag anbietet, arbeite nicht seriös. Frank Miquel rät: "Sofort gehen und das Erlebte weiter erzählen." Die meisten gefundenen Uhren seien ohnehin keine Schätze: "Von zehn Anfragen ist ein Modell wertvoll. Der Rest stammt aus dem Kaufhaus oder ist eine Kopie aus Fernost."

Echte Sammlerstücke finden Sie auch in unserer Fotoshow.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website