Rare Sportschuhe: Sneakers als Geldanlage
Der Turnschuh ist lĂ€ngst mehr als nur ein sportlicher Treter. Einige Sneaker kosten mehr als 1000 Euro, Sammler stehen Stunden vor GeschĂ€ften an, um ein Paar zu ergattern oder ĂŒbernachten sogar vor dem Store. Wir stellen Ihnen den Hype um die limitierte Streetwear vor.
Die "Sneakerhead"-Kultur gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch jetzt hat sich aus einer ĂŒberschaubaren Fan-Szene rund um RaritĂ€ten von Kultmarken wie Air Jordan oder Converse Chuck Taylor ein Milliardenmarkt entwickelt. Kein Wunder, selbst BusinessmĂ€nner tragen mittlerweile Sneaker unterm Anzug (welche Sneaker dazu passen, lesen Sie hier).
Streetwear â insbesondere der Handel mit limitierten Kollektionen â ist vom Untergrund-PhĂ€nomen zur kommerziellen Obsession geworden, von der auch Sportartikel-Riesen wie Nike und Adidas profitieren wollen. Nun entwickelt sich das GeschĂ€ft sogar zur exotischen Geldanlage. An Online-Börsen werden Turnschuhe inzwischen wie Wertpapiere gehandelt.
Nachtlager vor dem Nike-Store
Ortstermin in Lower Manhattan: Vor dem schicken GebĂ€ude mit Nike-Logo im Fenster hat sich ein GrĂŒppchen mit StrandstĂŒhlen auf dem Gehweg breit gemacht. Die Fashionistos schlagen hier ihr Nachtlager auf und bringen sich in Stellung, um als erste beim Verkauf einer neuen Kollektion zuzuschlagen. In der Welt der "Sneakerheads" â JĂ€ger und Sammler rarer Sportschuhe und anderer begehrter Modeartikel â sind solche Nachtschichten nichts Besonderes.
Zur Premiere gibt es nicht nur seltene "Sneakers" fĂŒr bis zu 1195 Dollar, sondern auch ein gemeinsames T-Shirt â streng begrenzte Auflage von 100 StĂŒck, Kostenpunkt 55 Dollar. Der Rummel ist so groĂ, dass der Sicherheitsdienst die Leute auf Abstand halten muss. FuĂgĂ€nger reiben sich unglĂ€ubig die Augen.
Die begehrtesten Marken
"Sneakerheads" gibt es rund um den Globus. Doch in New York, wo Kult-Labels wie Supreme, 10.Deep, Stussy oder eben Kith sitzen, tummelt sich eine besonders eingefleischte Szene. Die Grenze zwischen Liebhabern und GeschĂ€ftsleuten ist allerdings flieĂend â kein Wunder angesichts des Wertsteigerungspotenzials der begehrten Ware.
Wird aktuell fĂŒr 700 Dollar (620 Euro) gehandelt: der "Adidas NMD Pharrell HU Human Race Yellow".
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Mehr als 400 Prozent Rendite in zwei Tagen
"Ich werde mein Shirt definitiv weiterverkaufen", sagt Orlando. Zwei Tage spĂ€ter schon geht es im Internet fĂŒr 225 Dollar weg. Seit anderthalb Jahren verdiene er sich mit solchen Aktionen Geld dazu. "Meinen bislang gröĂten Profit habe ich mit Yeezy Boosts von Adidas gemacht â an denen habe ich 3500 Dollar verdient."
Andre, der hinter Orlando ansteht, betreibt das GeschĂ€ft inzwischen als Vollzeitjob. Er behauptet, ĂŒber Facebook und seinen Instagram-Account "SoleStreet" genug Geld damit einzunehmen, um sich und seine Familie zu ernĂ€hren.
Der "Adidas Ultra Boost Light Tan Cream" ist laut Stockx gerade 410 Dollar (363 Euro) wert:
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Investment-Plattform fĂŒr Schuhe
Die "Sneakerheads" haben sogar ihre eigene Online-Börse. Bei StockX werden limitierte Neuauflagen, aber auch Klassiker gehandelt. Das Unternehmen prÀsentiert seine Website im Stil einer Investment-Plattform - wie hoch welcher Schuh gerade im Kurs steht, wird anhand von Angebot und Nachfrage laufend ermittelt.
Das Ganze sieht aus wie bei Aktien, doch statt Dax oder Dow Jones stehen hier der Jordan- oder Yeezy-Index im Fokus. StockX taxiert das Volumen dieses Zweitmarkts auf mehr als eine Milliarde Dollar. Laut der Analysefirma NPD Group ist der gesamte US-Markt fĂŒr Sportschuhe 2015 um acht Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar gewachsen. Daran gemessen wirkt die Sammler-Nische noch ĂŒberschaubar.
Vergleichsweise gĂŒnstig gehandelter Sneaker: Der "Jordan 11 Retro Low Closing Ceremony" wird fĂŒr 325 Dollar (288 Euro) gehandelt.
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Nike und Adidas mischen mit
FĂŒr BranchengröĂen wie Nike oder Adidas ist das Segment dennoch attraktiv. Ăber die Gewinnspannen bei limitierten Modellen verraten die Unternehmen nichts â aus "WettbewerbsgrĂŒnden", wie ein Adidas-Sprecher erklĂ€rt. Fest steht aber auch so: Der Hype stĂ€rkt die Marke. Und Partnerschaften, wie Adidas sie bei Yeezy Boost mit dem Rapper Kanye West eingegangen ist, verleihen Star-Appeal.
Kanye West und seine Yeezy Boosts (Adidas):
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