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Berlin: Der verlassene Freizeitpark Spreepark im Plänterwald


Deutschland
Spreepark: Deutschlands einsamster Freizeitpark

Markus Roman

Aktualisiert am 12.11.2012Lesedauer: 3 Min.
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Das Riesenrad im Berliner Spreepark steht seit Jahren stillVergrößern des Bildes
Das Riesenrad im Berliner Spreepark steht seit Jahren still (Quelle: imago-images-bilder)

Vor mehr als 40 Jahren als Vorzeige-Freizeitpark der DDR eröffnet, heute liegt er in Ruinen: Mitten in Berlin findet sich mit dem Spreepark eine äußerst skurrile Attraktion. Seit mehr als zehn Jahren liegen das Riesenrad und die anderen Fahrgeschäfte brach, früher besuchten jährlich mehr als 1,5 Millionen Menschen den Park. Per Tour erfährt man mehr über den ehemaligen "VEB Kulturpark Berlin". Sehen Sie die Überreste des Parks auch in unserer Foto-Show.

Kaputtes Riesenrad und verfallene Kassenhäuschen

Schon von der S-Bahn-Linie aus sieht man das wohl am weitesten sichtbare Merkmal des Spreeparks: Das rot lackierte Riesenrad, 45 Meter hoch. Das Rad ist in der Geschichte des Parks sogar noch relativ neu: Es wurde 1989 errichtet, zum 40jährigen Jubiläum der DDR und verdrängte das alte, fünf Meter niedrigere Riesenrad des Parks. Wenn man sich heutzutage durch den Treptower Park auf das Gelände im Plänterwald wagt, bieten sich weitere ungewöhnliche Anblicke: Umgefallene und verstümmelte Dinosaurierfiguren, verfallene Kassenhäuschen oder eine vertrocknete Wildwasserbahn. Nach der endgültigen Schließung des Parks 2002 überließ man die übrig gebliebenen Fahrgeschäfte und Gebäude sich selbst sowie der Natur, was zu einer unheimlichen, mysteriösen und zugleich zutiefst faszinierenden Szenerie führt.

Wenige Attraktionen fahren wieder

Doch nicht alle Fahrgeschäfte stehen still. Laut Christopher Flade, der ehrenamtlich Führungen durch den Spreepark anbietet, sind Besucher vor allem im Eingangsbereich immer wieder überrascht, wie viel Leben im verlassenen Park steckt. Vor allem, seit das Café Mythos im April 2011 wieder eröffnete, wo man zwischen den alten Schwanenbooten und umgefallenen Dinos am Wochenende einen kleinen Snack bekommt. Neben den Teilnehmern der Spreepark-Führungen kommen Spaziergänger und Besucher des Plänterwalds an schönen Tagen hierher und genießen die besondere Atmosphäre. Auch die alte Parkbahn fährt wieder. In der Nähe des Cafés findet sich ein provisorischer Bahnhof, etwa alle 30 Minuten kann man für einen Beitrag von zwei Euro über das Gelände des Spreeparks fahren. Das Riesenrad dreht sich laut Flade zwar hin und wieder auch, aber nur bei Wind: Aus baurechtlichen Gründen dürfen Riesenräder nicht blockiert werden, Passagiere können aber nicht damit fahren. Doch ab kommendem Jahr könnte eine weitere Attraktion den Betrieb wieder aufnehmen: Bei gutem Wetter will man versuchen, das Tassenkarussell im Eingangsbereich wieder flott zu machen, sagte Flade gegenüber t-online.de.

Einziger ständiger Rummelplatz der DDR

Eröffnet wurde der Park ursprünglich am 4. Oktober 1969 als "VEB Kulturpark Berlin". Er war nicht nur der einzige ständige Rummelplatz der DDR, auch die Fahrgeschäfte waren etwas besonderes: Schließlich wurden viele aus dem Westen importiert. Die DDR-Bürger kamen in Massen, bis zu 1,5 Millionen Besucher pro Jahr verzeichnete der Park. Nach der Wiedervereinigung wurde der Park 1992 als Spreepark wieder eröffnet, erhielt neue Attraktionen und Fahrgeschäfte - etwa eine Wildwasserbahn und ein Westerndorf. Doch in den folgenden Jahren geht die Zahl der Besucher zurück, zudem gibt es Probleme zwischen den neuen Betreibern und den Behörden, etwa um den Bau neuer Parkplätze. 2001 meldet die Betreibergesellschaft Insolvenz an, ab 2002 stehen die Fahrgeschäfte still. In den kommenden Jahren melden sich immer wieder potentielle Investoren, ein neues Projekt kommt aber nicht zustande. Vereinzelt fanden im Park Veranstaltungen wie etwa ein Technofestival 2011 statt, für 2013 sind zur Zeit aber keine weiteren Veranstaltungen geplant. 2009 gab die zuständige Sicherheitsfirma den Park anlässlich des 40-jährigen Jubiläums für zweistündige Führungen frei. Die große Nachfrage führte dazu, dass die Touren auch in den kommenden Jahren angeboten wurden.

15 Euro für zweistündige Führung

Erleben kann man das ungewöhnliche Szenario im Winter immer sonntags in einer zweistündigen Führung, der Unkostenbeitrag beträgt pro Person 15 Euro. An März 2013 finden die Führungen samstags und sonntags statt, an diesen Tagen sind auch das Café Mythos und die Parkbahn geöffnet. Veranstalter und Fremdenführer ist Christopher Flade, Berliner und ausgewiesener Spreepark-Fan und -Kenner. Neben den Touren betreibt der Berliner die Seite www.berliner-spreepark.de, auf der er nicht nur ausführlich die Geschichte des Parks und seiner Betreiber darlegt, sondern auch viele Fotos und Videos verschiedener Epochen zur Verfügung stellt. Auch für die geführten Touren kann man sich auf der Seite anmelden.

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