Bei Hitze verseuchen Gewässer leicht Giftige Blaualgen im Badesee: Wann es gefährlich wird
Wer jetzt Abkühlung in einem See sucht, muss vorsichtig sein. Denn dort gedeihen bei den hohen Temperaturen giftige Blaualgen. Aber Sie können sich schützen.
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Aus dem Sauerland kommt eine beunruhigende Nachricht. Am Möhnesee besteht der Verdacht auf Blaualgen. Die Behörden haben Wasserproben genommen und warnen nun gemeinsam mit dem Ruhrverband vor Kontakt mit dem Schaum, der sich bildet. Wie gefährlich sind Blaualgen und wie können wir uns schützen?
In den meisten Gewässern gibt es eine kleine Anzahl Blaualgen, die keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Vermehren sich die Bakterien allerdings stark, dann kann das Baden in dem belasteten Gewässer gesundheitsschädlich werden. So wie jetzt, wenn überall in Deutschland die Temperaturen steigen.
Wie gefährlich sind Blaualgen für die Gesundheit?
Kommen Sie mit belastetem Wasser in Kontakt oder schlucken Sie es, dann drohen folgende Symptome:
- Haut- und Schleimhautreizungen
- allergische Reaktionen
- Ohrenschmerzen
- Bindehautentzündung
- Durchfall
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Leberschäden
- Atemwegserkrankungen
Insbesondere Kleinkindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem raten Behörden vom Baden in Seen mit Blaualgen-Vorkommen ab.
Was sind Blaualgen?
Cyanobakterien sind blaugrün und deshalb auch als Blaualgen bekannt. Sie existieren seit rund 2,5 Milliarden Jahren und gehören zu den ältesten Lebewesen der Erde. Etwa 40 der bis zu 2.000 verschiedenen Arten erzeugen ein Gift und können so Badegewässer und Trinkwasser-Reservoire verseuchen. Die giftigen Bakterien stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Bei hohen Temperaturen breiten sie sich schnell aus.
Als eine Ursache für eine explosionsartige Vermehrung der Cyanobakterien ("Algenblüte") gilt die Klimakrise. Blaualgen und andere Bakterien profitieren von den Extremwetterereignissen. Zudem begünstigt die ständige Anreicherung des Wassers mit Pflanzennährstoffen wie Phosphor und Stickstoff besonders bei hohen Temperaturen die Ausbreitung. Diese Nährstoffe können aus der Überdüngung von Äckern, Wiesen und Wäldern sowie mangelhaft gereinigten kommunalen und industriellen Abwässern stammen.
Woran Sie ein belastetes Gewässer erkennen
Anders als man vermuten könnte, sind Blaualgen eher grün als blau. Einige Blaualgenarten bilden Schlieren oder Algenteppiche im Wasser, die grünlich bis leicht bläulich schimmern. Je mehr Blaualgen im Wasser sind, desto trüber wird es.
Tipp vom Umweltbundesamt: Wenn Sie knietief im Wasser stehen und Ihre Zehen nicht mehr sehen können, sollten Sie in dem Gewässer nicht baden. Denn dann sind zu viele der giftigen Cyanobakterien im Wasser.
Der grün-blaue Bakterienfilm der Blaualgen konzentriert sich häufig in Ufernähe. Daher können etwa spielende Kleinkinder nicht nur über die Haut, sondern auch über Hand und Mund mit dem Gift in Kontakt geraten.
Welche Badegewässer sind mit Blaualgen belastet?
An offiziellen Badestellen, deren Wasserqualität regelmäßig überprüft wird, warnen Hinweisschilder, wenn die Belastung mit Blaualgen zu hoch ist. Denn dann besteht für Badende ein Gesundheitsrisiko.
Ob sich Blaualgen in Seen, Flüssen oder an den Küsten von Nord- und Ostsee derzeit stark vermehren, erfahren Sie auch auf der Website des Umweltbundesamts. Klicken Sie dort auf ein Bundesland in der Deutschlandkarte und Sie bekommen detaillierte Informationen, an welchen Badestellen die Behörden vom Schwimmen abraten.
Wann treten Blaualgen in den Seen vermehrt auf?
Hitze und Sonne bieten gute Bedingungen für Blaualgen. Hochsaison haben sie normalerweise Mitte bis Ende August. In heißen Jahren kann die Belastung der Gewässer mit Blaualgen auch schon früher einsetzen.
In nährstoffreichen und langsam fließenden Gewässern finden Blaualgen gute Bedingungen vor. Bei hohen Temperaturen können sie sich dann schnell vermehren, es kommt zur sogenannten Blaualgenblüte.
Wie Sie sich schützen können
Baden Sie nicht in Gewässern, die stark mit Blaualgen belastet sind. Achten Sie auch darauf, dass Kinder und Haustiere wie Hunde nicht in Kontakt mit den Algen kommen.
Sollten sich nach Kontakt mit dem verschmutzten Wasser allergische Reaktionen zeigen, dann suchen Sie einen Arzt auf. Schlucken Tiere das Wasser und verhalten sich ungewöhnlich, dann gehen Sie zu einem Tierarzt.
Hunde vor Blaualgen schützen
Blaualgen in Seen sind für Hunde giftig. Daher sollten Hundehalter Gewässer mit einer Blaualgenbelastung meiden. Hunde neigen dazu, Blaualgen beim Planschen mit dem Wasser zu schlucken. Auch am Ufer können die Bakterien auftreten.
Hunde können nach dem Trinken an den Folgen der Vergiftung sterben. Vergiftungserscheinungen bei Tieren sind:
- Vermehrter Speichel
- Übelkeit
- Taumeln
Tritt eines dieser Anzeichen beim Hund auf, sollten Sie ihn auf jeden Fall zum Tierarzt bringen. Lieber einmal zu viel nachschauen lassen und auf Nummer sicher gehen. Nicht jede Blaualgenvergiftung verläuft tödlich – wird sie früh genug erkannt, kann der Hund gerettet werden.
Blaualgen im Aquarium bekämpfen
Blaualgen bilden sich häufig in den Ecken von Aquarien. Sie sind dann noch kein Grund zur Sorge. Breiten sie sich stärker aus, dann ist oft ein Nährstoffungleichgewicht im Becken der Grund.
Achten Sie daher auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung in Ihrem Aquarium und wechseln Sie das Wasser regelmäßig aus. Kleine Blaualgenkolonien können Sie mit einem Schlauch absaugen. Wird der Befall stärker, dann fragen Sie Ihren Fachhändler für Aquaristik um Rat.
- Nachrichtenagentur dpa
- Umweltbundesamt: Wasserqualität in Badegewässern
- Umweltbundesamt: Was beim Schwimmen in natürlichen Badegewässern zu beachten ist
- Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde: Blaualgen
- Eigene Recherchen