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175 Jahre Ludwig II.: Die schönsten Lieblingsorte des Märchenkönigs


175 Jahre Ludwig II.
Die schönsten Lieblingsorte des bayrischen Märchenkönigs

Armin Herb/SRT

Aktualisiert am 25.08.2020Lesedauer: 4 Min.
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Das Jagdschloss von Ludwig II. am Schachen: Ludwig und seine Diener trugen hier türkische Tracht, rauchten Wasserpfeife und schlürften Mokka.Vergrößern des Bildes
Das Jagdschloss von Ludwig II. am Schachen: Ludwig und seine Diener trugen hier türkische Tracht, rauchten Wasserpfeife und schlürften Mokka. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)

Am 25. August 1845 wurde der legendäre König von Bayern im Münchner Schloss Nymphenburg geboren. Seine Welt lag jedoch in den bayrischen Bergen. Ludwigs heimatliche Lieblingsorte sind wahrlich eine Reise wert.

Der Ausblick ist überwältigend: im Westen die wuchtige Steinpyramide der Alpspitze, im Osten die Felsen des Wettersteingebirges und Karwendels, im Norden Garmisch-Partenkirchen, das Estergebirge und das Loisachtal und tief unten das wilde Reintal. Ludwig II. liebte solche einzigartigen Plätze in den Bergen wie am Schachen-Pavillon auf rund 1.900 Meter Höhe. Der Aussichtspunkt liegt nur wenige Gehminuten oberhalb des Schachen-Schlosses.

Wobei Schloss jetzt vielleicht nicht ganz die passende Bezeichnung darstellt, handelt es sich doch eher um ein auffallendes, großes Holzhaus im Schweizer Chalet-Stil. Dennoch ist es sicherlich das spektakulärste Berghaus des legendären Märchenkönigs, dessen Geburtstag sich in diesem Sommer zum 175. Mal jährt. Die Faszination für ihn und "seine Orte" ist aber selbst 134 Jahre nach seinem Tod ungebrochen – auch außerhalb von Bayern, das er über 20 Jahre lang regierte.

Das Schachen-Schloss

Der maurische Saal im Obergeschoss bringt jeden Besucher zum Staunen und verkörpert Ludwigs Schwärmerei für den Orient. An den Wänden hängen prunkvolle Leuchter, in der Mitte befindet sich ein Springbrunnen, daneben stehen Vasen mit Straußenfedern, bunt verglaste Fenster sorgen für interessante Effekte. Ludwig und seine Diener trugen hier türkische Tracht, rauchten Wasserpfeife und schlürften Mokka. Ludwig verbrachte viel Zeit hier oben, feierte hier ab 1872 neun seiner Geburtstage. Mehrere Diener und Gehilfen, die in den benachbarten Schachenhäusern wohnten, standen ihm dann zur Verfügung.

Zu seiner Ankunft wurde der beschwerliche Bergweg vom Tal beim Dörfchen Elmau hinauf zum Schachenschloss mit Lichtern versehen. Im Gegensatz zu damals kann heute jeder Bergwanderer das Schachen-Schloss zwischen Mai und Oktober besichtigen, vorausgesetzt er schafft den dreistündigen Aufstieg von Elmau oder gar die noch längere, aber auch spannendere Tour von Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm über den Kälbersteig.

Das Schloss Hohenschwangau

Ludwig II. wurde zwar in München geboren, wuchs jedoch im Schloss Hohenschwangau bei Füssen auf. Die herrliche alpine Umgebung mit dem Tegelberg, dem Säuling und dem romantischen Alpsee prägten schon früh seinen Sinn für die Bergwelt und die Natur. Zudem waren alle Mitglieder der Familie naturverbunden und begeisterte Wanderer. Zu den beliebten Zielen in der Umgebung zählten das Tegelberghaus und das Jagdhaus Bleckenau weit oben im Bergwald Richtung Säuling, das Ludwigs Vater Maximilian II. für seine Frau Marie hatte bauen lassen. Beide ehemaligen Jagdhäuser sind heute beliebte Wanderziele, zum Tegelberg-Gipfel führt sogar eine Seilbahn.

Schon mit 18 Jahren bestieg Ludwig II. im März 1864 den bayrischen Thron. Damit ging die Zeit seines behüteten Lebens am Alpenrand jäh zu Ende. Das Regieren in München lag ihm gar nicht, er fühlte sich von seinen Ministern gegängelt, hasste die hektische Stadt, die vielen Empfänge. Er ließ sich zwar seine prunkvollen Traumschlösser Herrenchiemsee, Linderhof und das märchenhafte Neuschwanstein quasi gegenüber seines Familienschlosses Hohenschwangau bauen.

Aber am wohlsten fühlte er sich in der Bergeinsamkeit. In diversen Briefen, unter anderem an seine Erzieherin Sybilla von Leonrod, betont er immer wieder seine Liebe zu den Bergen: "Nichts ist stärkender für Geist und Körper als viel in Gottes freier Natur sich zu bewegen; dort oben auf freier Bergeshöhe ist die Seele dem Schöpfer näher. Schöner und erhabener ist es da als im Qualm der Städte, wo die wahren Freuden ihren Sitz wahrlich nicht haben?"

Ludwig war ein Naturbursche

Ein Dutzend Bergresidenzen unterhielt Ludwig II. im Allgäu und in Oberbayern zwischen Lech und Isar. Fast alle Häuser ließ bereits Ludwigs Vater Maximilian II., ein passionierter Jäger, als Pirschhütten bauen, um bei der Hochgebirgsjagd zu übernachten. Im Gegensatz zu den berühmten Prunkschlössern waren die Berghütten überwiegend einfache Holzhäuser mit wenigen Räumen. Ludwig verabscheute allerdings die Jagd. Er ließ das Jagen in den Revieren sogar verbieten, solange er vor Ort war.

Aber er liebte diese abgeschiedenen Orte, weil er dort Ruhe fand und die Natur genießen konnte. Lediglich an zwei Plätzen im Gebirge, wo sich der Märchenkönig gerne aufhielt, existierte zuvor keine Jagdhütte des Vaters: am besagten Schachen und im Karwendel beim Soiernsee. Ludwig ließ sich sogar per Kurier die Akten der Regierungsgeschäfte in die Berge bringen, um sie möglichst schnell zu erledigen. Aber viel lieber ging er wandern, genoss die Aussicht und las gerne in Ruhe Klassiker von Goethe, Schiller und Lessing.

Die Berghäuser von Ludwig II. im Überblick

Viele dieser Bergresidenzen existieren bis heute und sind beliebte Wander- und Ausflugsziele – nicht nur zum Königsgeburtstag am 25. August, wenn alljährlich wahre Pilgerscharen dorthin unterwegs sind.

  • Königshaus am Schachen (Wettersteingebirge, 1.866 m) – mit Gasthaus und einfacher Übernachtungsmöglichkeit, www.schachenhaus.de
  • Soiernhaus (Karwendelgebirge, 1.562 m) – heute eine Alpenvereinshütte, sektion-hochland.de
  • Königshaus in Vorderriß (Karwendelgebirge, 809 m) – heute das Revier-Försterhaus
  • Haus am Grammersberg (Karwendelgebirge, 1.550 m) beim Ort Fall am Sylvenstein-Stausee – seit dem I. Weltkrieg verfallen
  • Schweizerhaus in der Bleckenau (Allgäu, 1.167 m) – heute ein Berggasthaus, www.berggasthaus-bleckenau.de
  • Königshaus am Tegelberg (Allgäu, 1.707 m) – heute ein Berggasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit, neu.tegelberghaus.de
  • Kenzenhütte (Ammergauer Alpen, 1.294 m) bei Halblech – private, bewirtschaftete Berghütte mit Übernachtungsmöglichkeit, www.berggasthof-kenzenhuette.de
  • Halbammerhütte (Ammergauer Alpen, 980 m) bei Unternogg – dort steht heute nur noch eine Kapelle im Wald.
  • Pürschlinghäuser (Ammergauer Alpen, 1.564 m) bei Unterammergau – heute u. a. eine DAV-Hütte, www.dav-bergland.de/augustschusterhaus.html
  • Brunnenkopfhäuser (Ammergauer Alpen, 1.602 m) bei Schloss Linderhof – heute eine DAV-Hütte, brunnenkopfhuette.de
  • Königshaus am Herzogstandsattel (Walchensee, 1.575 m) – heute ein Berggasthaus, www.berggasthaus-herzogstand.de
  • Hochkopfhütte (Walchensee, 1.299 m) bei Altlach – heute Selbstversorgerhütte des DAV, www.dav-vierseenland.de/Hütte
Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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