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Circus Maximus: Roms neue, alte Attraktion


Circus Maximus
Rom hat eine neue, alte Attraktion

Von dpa
16.11.2016Lesedauer: 3 Min.
Sechs Jahre gruben die Archäologen am Circus Maximus. Jetzt ist das Gelände wieder offen.Vergrößern des BildesSechs Jahre gruben die Archäologen am Circus Maximus. Jetzt ist das Gelände wieder offen. (Quelle: dpa-bilder)
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Das an archäologischen Attraktionen reiche Rom hat nun eine weitere: Nach jahrelangen Restaurierungen öffnet der Circus Maximus komplett. Sehen Sie das Feld, auf dem die Kaiser Wagenrennen veranstalteten, auch in unserer Foto-Show.

In letzter Zeit war einer der wichtigsten Orte des Römischen Reiches vor allem ein Feld aus Gras und Kieselsteinen, auf dem Jogger ihre Runden drehten, Jugendliche Bier aus Dosen tranken und Touristen vergeblich nach den Überresten der Vergangenheit suchten. Manchmal erlebte der Circus Maximus dann wieder einen Riesenansturm, wenn Bands wie die Rolling Stones hier aufspielten, Gewerkschaften zum Marsch gegen die Regierung aufbliesen oder Zehntausende Italiener gegen die Einführung der Homo-Ehe protestierten.

Zeitzeugen des alten Roms

Jetzt öffnet auf dem Circus Maximus nach jahrelangen Arbeiten erstmals eine archäologische Ausgrabungsstätte, die von den Zeiten von "Brot und Spielen" zeugt. "Was wir gefunden haben, erzählt von der gesamten Geschichte dieses Monuments", sagte der Generalintendant der römischen Antikenbehörde, Claudio Parisi Presicce, bei der Vorbesichtigung am Mittwoch. Die Wiederbelebung sei eine "immense Operation" gewesen.

Mehr als sechs Jahre lang gruben die Archäologen, legten Marmorblöcke und Gänge frei und befestigten einen Fußweg, von dem die Besucher einen herrlichen Blick über das 600 Meter lange und 140 Meter breite Feld zwischen dem Palatin- und dem Aventin-Hügel im Stadtzentrum haben.

In der Senke fanden schon ungefähr 600 vor Christus Wettkämpfe statt. Die römischen Kaiser bespaßten auf dem Circus Maximus nicht nur das Volk mit Wagenrennen. Gladiatoren kämpften hier um ihr Leben. Exotische Tiere wurden gejagt sowie Exekutionen, Theateraufführungen und religiöse und Triumph-Prozessionen abgehalten. "Bis zu 250 000 Menschen fanden Platz", sagte Presicce. Moderne Fußballstadien sehen dagegen klein aus.

In der Ausgrabungsstätte am südöstlichen Ende des weiten Feldes sind auch die Überreste aus Carrara-Marmor eines Titus-Bogen zu sehen, die die Archäologen zwischen 2014 und 2015 entdeckten. Eine kleine Sensation. Mit dem Bogen ließ sich einst Kaiser Titus für den Sieg über die Juden und die Zerstörung Jerusalems ein Denkmal setzen. Auf dem Feld stellten auch Kaiser Augustus und Konstantin jeweils einen Obelisken auf - mittlerweile stehen diese aber an der Piazza del Popolo und an der Lateranbasilika.

Von weniger pompösen Bedingungen zeugen die Überreste von Urinbecken oder von freigelegten Räumen, in denen diverse Geschäfte untergebracht waren - darunter möglicherweise eine Waschküche, Wechselstuben und Bordells.

Wie bedeutend für Rom die Eröffnung ist, betonte auch Bürgermeisterin Virginia Raggi, die sich bei der Vorbesichtigung durch einen Pulk Journalisten kämpfte und diese erstmal aufrief, nicht über die wertvollen Ausgrabungsgegenstände zu stolpern. "Es ist wichtig, der Stadt einen so wertvollen Ort wiederzugeben", sagte sie.

Denn hier lässt sich nicht nur die Geschichte aus dem alten Rom studieren. Nachdem der Circus im 6. Jahrhundert nach Christus für Spiele geschlossen wurde, durchlebte der Platz mehrere Revolutionen. Im Mittelalter wurde hier Gemüse angebaut und er diente der Landwirtschaft. Später entstanden unter anderem ein Gasometer und ein jüdischer Friedhof. Italiens Diktator Benito Mussolini nutzte das Feld zur Zeit des Zweiten Weltkrieges für seine Propaganda. Und in der neueren Geschichte wurde hier unter anderem Italiens Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-Sieg 2006 vom Volk frenetisch gefeiert.

Dass der Circus auch heute noch ein Ort für die Bespaßung der Massen ist, wird sich auch mit der Öffnung der neuen Ausgrabungsstätte nicht ändern. Denn diese nimmt nur einen kleinen Teil des Feldes ein und ist durch einen Zaun abgetrennt. Um sie zu besichtigen, muss man 4 Euro bezahlen.

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