Neue CT-Scanner am Flughafen: Was können die Geräte?
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Lange Schlangen an der Handgepäckkontrolle könnten bald der Vergangenheit angehören – dank CT-Scannern. Was können die Geräte und wie sicher sind sie?
Im letzten Sommer herrschte an den deutschen Flughäfen großes Chaos – zu wenig Personal, zu wenige Maschinen. Das sorgte dafür, dass sich an der Gepäckaufgabe und der Handgepäckkontrolle teils lange Schlangen bildeten.
An den Fluhgäfen in München und Frankfurt wirkt man dem nun entgegen – mit neuartigen CT-Scannern, die das Handgepäck durchleuchten. Doch was ist besonders an den Scannern und warum könnten sie eine Lösung für die langen Schlangen sein? t-online hat mit einer Expertin und einem Hersteller von Handgepäck-Scannern gesprochen.
Was können die CT-Scanner?
Die Scanner basieren auf der Technologie der Computertomografie, die auch in der Medizin verwendet wird. Damit können laut Hans Joachim Schöpe, Product Manager bei der Herstellerfirma Smiths Detection, "mehrere Hundert zweidimensionale Bilder pro Sekunde aus nahezu jeder Position" aufgenommen werden. Die Bilder werden intern verrechnet, am Ende entsteht ein dreidimensionales Bild.
So können die CT-Geräte "im Vergleich zu den aktuell eingesetzten Geräten sehr viel präziser die Gepäckstücke analysieren und eine verbesserte Sprengstoffdetektion liefern", so Schöpe. Da das Bild dreidimensional gezeigt wird, können auch "Gepäckstücke mit einem komplexen Inhalt ohne erneutes Scannen ausgewertet werden."
Was bedeutet das für Flugreisende?
Die CT-Scanner beschleunigen die Handgepäckkontrolle – denn durch die komplexe Bildgebung ist das nervige Herauskramen des Kulturbeutels oder des Laptops vorbei. Man kann ihn getrost im Handgepäck lassen, da der Scanner erkennt, ob sich in den enthaltenen Flüssigkeiten gefährliche Substanzen verbergen.
Das heißt allerdings nicht, dass Flugreisende jetzt beliebige Größen von Shampoos, Cremes und Co. mitnehmen dürfen. Weiterhin gilt die Regel, dass die Behälter maximal 100 Milliliter Flüssigkeit fassen dürfen.
Was taugen die CT-Scanner in der Praxis?
Laut Julia Fohmann-Gerber, Pressesprecherin beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), tragen die Scanner zur Effizienz an der Gepäckkontrolle bei. Am Flughafen München, wo die CT-Scanner in einem Pilotprojekt getestet und nun fest implementiert wurden, ist "die Anzahl der Passagiere, die abgefertigt werden können, höher als bei den bisherigen Scannern", so Fohmann-Gerber.
Das bestätigt auch Hans Joachim Schöpe von Smiths Detection. Da nichts mehr aus dem Handgepäck herausgenommen werden muss, werde Zeit eingespart. Zudem werden "pro Passagier weniger Gepäckwannen benötigt".
"Durch die verringerte Anzahl der Gepäckstücke pro Passagier können deutlich mehr Passagiere pro Gerät abgefertigt werden. Dieses kann leicht Steigerungen der abgefertigten Passagiere pro Kontrollspur von 50 bis 100 Prozent oder mehr bedeuten", erklärt Schöpe.
Wie zuverlässig und sicher sind die Geräte?
Fohmann-Gerber schätzt die Geräte als "sehr zuverlässig und auch sehr sicher" ein. Die CT-Scanner sind EU-zertifiziert und entsprechen den höchsten Sicherheitsstandards.
Werden die Scanner an allen deutschen Flughäfen eingeführt?
Bisher sind in Deutschland nur die Flughäfen München und Frankfurt mit den CT-Scannern ausgestattet. Ob und wann sie an anderen deutschen Airports eingeführt werden, ist bisher nicht bekannt. Branchenexperten zufolge wäre das aber sinnvoll. "Als Verband befürworten wir den flächendeckenden Einsatz", bestätigt Fohmann-Gerber vom BDL.
In Deutschland sind an den Flughäfen entweder die Bundespolizei oder das Beschaffungsamt für die Ausstattung mit solcher Technik zuständig – außer in München und Frankfurt, wo die Flughäfen das selbst übernommen haben.
Bei einer solchen Anschaffung ist immer viel Bürokratie involviert. Zudem sind die CT-Scanner auch nicht günstig. Im Endeffekt muss also das Beschaffungsamt oder die Bundespolizei entscheiden, ob überhaupt Geld für die neuen CT-Geräte vorhanden ist.