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China | Stammzellen-Forschung: Chimäre – erstes Affen-Mischwesen geboren


Grün leuchtende Augen und Pfoten
Erster chimärer Affe geboren

Von t-online, aj

Aktualisiert am 10.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Zellen des Affen wurden mit einem grün fluoreszierenden Protein infundiert, damit die Forscher feststellen konnten, welche Gewebe aus den Stammzellen gewachsen waren.Vergrößern des BildesDie Zellen des Affen wurden mit einem grün fluoreszierenden Protein infundiert, damit die Forscher feststellen konnten, welche Gewebe aus den Stammzellen gewachsen waren. (Quelle: Cao et al./Cell, 202)
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Wissenschaftler haben in China einen Affen mit zwei verschiedenen DNA-Sätzen erschaffen. Das Tier wurde mit grün leuchtenden Augen und Fingerspitzen geboren.

Der Begriff "Chimäre" stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet monströse Hybridwesen. In der Medizin wird er verwendet, um Organismen zu beschreiben, die aus genetisch unterschiedlichen Zellen bestehen, aber dennoch als einheitliches Individuum gelten. Chimären-Mäuse wurden erstmals in den 1960er-Jahren erschaffen und werden oft in der biomedizinischen Forschung eingesetzt. Nun scheinen chinesische Wissenschaftler einen weiteren Durchbruch auf diesem Gebiet erzielt zu haben.

Wie das Fachmagazin "Cell" berichtet, haben die Forscher einen Affen mit zwei verschiedenen DNA-Sätzen erschaffen. Dem Embryo eines Javaneraffen wurden dafür in einer frühen Entwicklungsphase die Stammzellen eines weiteren Affen derselben Art eingepflanzt. Ein Affenweibchen brachte das Tier schließlich zur Welt.

Es handelt sich um die weltweit erste Lebendgeburt einer Primaten-Chimäre, die mit Stammzellen geschaffen wurde, schreiben die Wissenschaftler. Die Ergebnisse könnten der medizinischen Forschung und dem Schutz gefährdeter Arten zugutekommen. Lange lebte der Affe jedoch nicht: Nach zehn Tagen musste das Tier eingeschläfert werden.

In "Cell" heißt es, es sei bemerkenswert, dass der Affe "im Wesentlichen chimärisch" sei – er enthält einen unterschiedlichen, aber relativen hohen Anteil an Zellen, die aus den Stammzellen im gesamten Körper wachsen. Um festzustellen, welche Gewebe aus den Stammzellen stammen, hatten die Forscher die Gene mit einem grünen fluoreszierenden Protein manipuliert. Das Ergebnis: Die Augen sowie Pfoten des Primaten leuchteten grün, wie auf den veröffentlichten Fotos zu sehen ist.

"Keine Strategie für den menschlichen Gebrauch"

"Dies muss als grundlegender wissenschaftlicher Durchbruch betrachtet werden", sagt Prof. Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin am Uni-Klinikum Münster der "Bild"-Zeitung zu der Studie. Gleichzeitig zeige das Ergebnis, dass die Nachkommen ungesund sind und nicht mehr als ein paar Tage überleben könnten. "Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass Chimärismus, in welcher Form auch immer, keine Strategie für den menschlichen Gebrauch ist", so Schlatt.

Nicht nur der Einsatz von Affen in der wissenschaftlichen Forschung ist aufgrund ethischer Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes umstritten. In der Chimären-Forschung hat es auch schon Versuche mit menschlichen Zellen gegeben, die viel Kritik hervorgerufen haben. So haben Wissenschaftler in der Vergangenheit beispielsweise Maus-Embryonen erzeugt, die teilweise humane Zellen aufwiesen. Im Jahr 2021 berichteten Wissenschaftler vom Erfolg bei der Erstellung von chimären Mensch-Affen-Embryonen.

Im September verkündeten Forscher, dass sie in Schweine-Embryonen Nieren gezüchtet hatten, die hauptsächlich aus menschlichen Zellen bestanden. Die Hoffnung besteht darin, dass halbmenschliche Chimären in Zukunft dazu beitragen könnten, den Bedarf an Organtransplantationen zu decken.

Verwendete Quellen
  • cell.com: "Live birth of chimeric monkey with high contribution from embryonic stem cells" (englisch)
  • edition.cnn.com: "Scientists create chimeric monkey with two sets of DNA" (englisch)
  • bild.de: "Erster chimärer Affe in China geboren"
  • wikipedia.org: Chimäre (Genetik)
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