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Kannibalismus: Fund in Spanien enthüllt dramatischen Umfang


In Spanien entdeckt
Drastischer Fall von Kannibalismus: Frühmensch aß sogar Kleinkinder

Von t-online, dom

31.07.2025 - 15:39 UhrLesedauer: 1 Min.
850.000 Jahre alt: Dieser Halswirbelknochen eines kleinen Kindes unseres Vorfahren Homo antecessor weist gezielt gesetzte Schnittspuren auf.Vergrößern des Bildes
850.000 Jahre alt: Dieser Halswirbelknochen eines kleinen Kindes unseres Vorfahren Homo antecessor weist gezielt gesetzte Schnittspuren auf. (Quelle: IPHES)
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Enthauptet und dann verspeist: Einer unserer Vorfahren ernährte sich auch kannibalistisch. Selbst kleine Kinder gehörten auf den Speiseplan.

In Spanien haben Archäologen einen besonders drastischen Fall von Kannibalismus entdeckt. Offenbar ernährte sich der Frühmensch Homo antecessor von seinesgleichen und verschmähte dabei nicht einmal kleine Kinder. Das zeigt ein Fund, den Archäologen des Institut Català de Paleoecologia Humana i Evolució Social (IPHES) in der Höhle Gran Dolina in der Sierra de Atapuerca machten.

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"Schnitte, um den Kopf zu lösen"

Die Experten entdeckten die Überreste eines etwa zwei bis fünf Jahre alten Kindes, das vor rund 850.000 Jahren gezielt durch einen Schnitt an der Halswirbelsäule enthauptet wurde. Dies zeigten Spuren am Knochen. Anschließend wurden die verwertbaren Körperteile verzehrt, berichten die Forscher.

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"Die Präzision der Schnittspuren ist eindeutig", erklärt Palmira Saladié, Anthropologin am IPHES in einer Pressemitteilung. "Der Wirbel weist Einschnitte an Schlüsselpunkten auf, um den Kopf zu lösen. Das ist ein direkter Beweis dafür, dass dieses Kind wie Nahrung behandelt wurde."

Das Kleinkind ist nicht das einzige Opfer von Kannibalismus am Fundort. In der untersuchten Erdschicht seien auch die Überreste von neun weiteren Individuen gefunden worden. Auch ihre Knochen zeigen Spuren des Entbeinens, wie sie Archäologen auch an Tierknochen feststellen, die am selben Ort verspeist wurden.

Wissenswert

Als Ausbeinen, Entbeinen oder Schieren wird in Küche und Metzgerei das Herauslösen des Knochens aus dem Fleisch von Schlachttieren bezeichnet. Um das Fleisch so wenig wie möglich zu verletzen, sind Übung und anatomische Kenntnisse erforderlich.

"Die neuen Funde untermauern, dass Kannibalismus bei diesen frühen Menschen nicht die Ausnahme, sondern Teil ihres Lebensalltags war", so Saladié weiter. Wahrscheinlich sei es in bestimmten kargen Zeiten einfach überlebenswichtig gewesen. "Aber auch im Zusammenhang mit der Besetzung und Kontrolle von Territorien wurde Kannibalismus eingesetzt."

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