t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenWissenschaft

Deutsche Studie: Delfine können elektrische Felder wahrnehmen


Die Sache mit den Grübchen
Deutsche Forscher entdecken "Elektrosinn" bei Delfinen

Von t-online, dom

11.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Große Tümmler ist der wohl bekannteste Vertreter der Delfine.Vergrößern des BildesDer Große Tümmler ist der wohl bekannteste Vertreter der Delfine: Erwachsene Tiere können bis zu vier Meter lang werden. Sie gelten in freier Natur als gefährdet. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Über winzige Grübchen am Schnabel können Delfine elektrische Felder spüren, wie deutsche Forscher jetzt herausfanden. Den Tieren bringt das entscheidende Vorteile.

Dass Große Tümmler einen scharfen Gehörsinn und ein außergewöhnliches Sehvermögen haben, ist bereits bekannt. Aber die Meeressäuger können noch viel mehr wahrnehmen, wie jetzt zwei deutsche Forscher herausgefunden haben. Tatsächlich spüren die Tiere elektrische Felder im Wasser.

Zu diesem Ergebnis kommt die gemeinsame Studie des Biologen Tim Hüttner (Tiergarten Nürnberg) und des Ökologen Guido Dehnhardt (Universität Rostock), die in der Fachzeitschrift "Journal of Experimental Biology" veröffentlicht wurde.

"Mit ihrem Elektrosinn können Delfine zum Beispiel die von Fischen erzeugten elektrischen Felder spüren. Das könnte ihnen helfen, im Sand vergrabene Beutetiere aufzuspüren. Zum anderen könnte ihnen die Wahrnehmung des Erdmagnetfelds auch helfen, sich im Meer zu orientieren", erklärt Hüttner.

Woher dieser Elektrosinn kommt? Delfine werden mit Schnurrhaaren geboren, die sich in zwei schmalen Reihen entlang ihrer schnabelartigen Schnauzen befinden, erklären die Forscher. Diese berührungsempfindlichen Tasthaare seien mit denen von Robben vergleichbar. Bei Delfinen fallen sie aber schon bald nach der Geburt aus – übrig bleiben nur die haarlosen Grübchen. Die Wissenschaftler nennen sie Vibrissengruben.

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Erste Hinweise darauf, dass diese Grübchen eine Funktion haben, lieferten vor gut zehn Jahren schon Untersuchungen Dehnhardts mit einem Delfin aus dem Zoo Münster, heißt es in einer Pressemitteilung des Tiergartens Nürnberg. Nun wurde an vier Großen Tümmlern in Nürnberg weitergeforscht, um diesen "siebten Sinn" erklären zu können.

So gingen die Wissenschaftler vor

Zunächst testeten die Experten die Empfindlichkeit der beiden Delfinweibchen Donna und Dolly gegenüber verschiedenen elektrischen Feldern, heißt es. Dafür brachten sie den Tieren zunächst bei, unter Wasser in eine Apparatur zu schwimmen und ihren Schnabel auf eine dafür vorgesehene Station zu legen.

Dann hätten die Tiere gelernt, die Apparatur wieder zu verlassen, wenn sie ein elektrisches Gleichstromfeld spürten, das von Elektroden direkt über der Schnauze erzeugt wurde. Das Team habe das elektrische Feld schrittweise von 500 auf 2 Mikrovolt pro Zentimeter (μV/cm) verringert und verfolgt, wie zuverlässig die Delfine auf abgeschwächte elektrische Felder reagierten.

Hüttner und Dehnardt waren beeindruckt, heißt es. Denn Donna und Dolly reagierten gleichermaßen empfindlich auf die stärksten Felder und verließen die Apparatur fast jedes Mal richtig. "Erst als die elektrischen Felder schwächer wurden, wurde deutlich, dass Donna etwas empfindlicher war. Während Dolly Felder bis zu einer Stärke von 5,5 μV/cm wahrnehmen konnte, nahm Donna noch Signale mit einer elektrischen Feldstärke von 2,4 μV/cm wahr", heißt es vom Tiergarten.

Position von Beute zentimetergenau erfassen

Dieser neu entdeckte Sinn hat viele Vorteile. Hüttner erklärt: "Die Fähigkeit, derart schwache elektrische Felder wahrzunehmen, kann den Delfinen bei der Nahrungssuche helfen. Sie können die Position des versteckten Fisches zentimetergenau erfassen, bevor sie nach ihm schnappen."

"Darüber hinaus haben uns die Ergebnisse mit einer zweiten Delfinart ermutigt, die Anwendbarkeit dieser sensorischen Fähigkeit breiter zu diskutieren und die Magnetfeldorientierung ins Spiel zu bringen", sagt Dehnhardt. So könne die Elektrorezeption die Orientierung von Zahnwalen am Erdmagnetfeld erklären.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website