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Opel Grandland Electric im t-online-Alltagstest: Das kann das Elektro-SUV


t-online macht den Alltagstest
Opels neues Flaggschiff: Ist der Grandland wirklich "grand"?


01.06.2025Lesedauer: 5 Min.
Topmodell: Opel bewirbt den Grandland bewusst mit seiner deutschen Herkunft. Er soll den hiesigen Geschmack damit treffen.Vergrößern des Bildes
Topmodell: Opel bewirbt den Grandland bewusst mit seiner deutschen Herkunft. Er soll den hiesigen Geschmack treffen. (Quelle: Opel)
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Entwickelt in Rüsselsheim, gebaut in Eisenach – der neue Opel Grandland soll das Aushängeschild der Marke sein. Im Test zeigt er viele Stärken, aber auch kleine Schwächen.

Ein neuer Opel, ein neues Gesicht – und was für eins. Mit beleuchtetem Opel-Blitz vorn, dem leuchtenden Markenschriftzug am Heck und viel Klarheit in der Formensprache zeigt der neue Grandland: Hier fährt das Aushängeschild der Marke. Mit einer Länge von 4,65 Metern und bis zu 20 Zoll großen Rädern steht das SUV selbstbewusst und satt auf der Straße. Klare Linien, ausgeprägte Radläufe und die aufrechte Front lassen keinen Zweifel daran, dass hier Opels neues Flaggschiff unterwegs ist – es bleibt aber dennoch recht dezent.

Besonders auffällig: die neue Lichtsignatur mit über 50.000 LED-Elementen im Intelli-Lux-Pixellicht (nur im Topmodell). Es kann bei Fahrten im Gegenverkehr bei angeschaltetem Fernlicht den Gegenverkehr "ausblenden", um ihn nicht zu blenden.

Der Grandland ist übrigens das erste Opel-Modell auf der konzernweiten STLA-Medium-Plattform und kommt ausschließlich elektrifiziert daher – vom Mildhybrid über den Plug-in bis zur Vollstromer-Version. Gebaut wird er in Eisenach, entwickelt in Rüsselsheim. Und ist er wirklich so "grand", wie Opel verspricht? t-online macht den Alltagstest.

t-online-Alltagstest – was ist das?

Beim Alltagstest nehmen wir neue Fahrzeuge über mehrere Tage oder sogar Wochen unter die Lupe – und zwar im ganz normalen Einsatz: im Stadtverkehr, auf der Autobahn, beim Einkaufen, Pendeln oder auf Reisen. Anders als beim Kurztest auf Herstellerveranstaltungen können wir so auch Details bewerten, die sich erst im täglichen Gebrauch zeigen: Wie komfortabel ist das Fahrwerk wirklich? Wie intuitiv lässt sich das Infotainment bedienen? Wie praxisnah ist die Reichweite? Wie viel passt in den Kofferraum? Ein Alltagstest zeigt, wie gut ein Auto im echten Leben funktioniert.

Platzangebot: Luftig

Das Raumgefühl im Grandland ist luftig und hell – auch dank des großen Glasdachs (nur in der Topversion und gegen Aufpreis). Vorn sitzt man im Testwagen auf bequemen AGR- (Aktion Gesunder Rücken-)zertifizierten Sitzen mit einstellbarem Seitenhalt, Massage- und Belüftungsfunktion. Auch hinten gibt es ausreichend Platz, selbst für größere Passagiere. Vier Erwachsene können im Grandland angenehm reisen. Einziger Kritikpunkt: Durch die Batterie im Unterboden stehen die Beine bei größeren Passagieren auf der Rückbank etwas steil – das kann bei längeren Fahrten unkomfortabel werden.

Variabilität? Passt. Die Rückbank ist im Verhältnis 40:20:40 teilbar, der Kofferraum fasst 550 bis 1.641 Liter. Praktisch: ein zweistufig verstellbarer Ladeboden. Unpraktisch: Das Ladekabel liegt serienmäßig darunter. Wer vollgepackt unterwegs ist, kommt dann nur schwer dran. Und einen "Frunk" (ein Ladefach unter der Fronthaube) gibt es leider nicht.

Innenraum und Bedienung: Weitgehend übersichtlich und gut gemacht

Der Innenraum überzeugt durch hochwertige Materialien: Stoff auf dem Armaturenträger, Teilledersitze mit hübschen Nähten (im Testwagen), wertige Oberflächen, zum Glück wenig Klavierlack. Nur im unteren Bereich ist härterer Kunststoff zu finden. Ein nettes Detail: kleine Haifisch-Symbole im leider etwas schlecht zu nutzenden Fach in der unteren Mittelkonsole.

Im Mittelpunkt des Armaturenträgers steht bei der teureren GS-Variante ein großes 16-Zoll-Display (ansonsten 10 Zoll). Das Fahrerdisplay bleibt, wie der gesamte Innenraum, angenehm reduziert. Gut: Es gibt weiterhin echte Tasten für Klimabedienung und Fensterheber. Weniger gut: Einzelne Funktionen wie die Sitzmassage sind umständlich zu erreichen, zum Glück lässt sich das Zentraldisplay personalisieren: Häufig genutzte Funktionen können auf die Startseite gelegt werden und sind so schneller auffindbar.

Zusätzlich merkt sich der Grandland die Einstellungen dank programmierbarer Fahrerprofile – das Auto stellt sich so automatisch auf die Person hinter dem Steuer ein. Insgesamt war die Reaktionszeit des Infotainments ausreichend, gehörte aber nicht zur Spitzengruppe.

Hübsch ist auch die sogenannte Pixel-Box mit induktiver Ladefläche: Hier verschwindet das Smartphone in einem Fach, die Plexiglasscheibe lässt aber erahnen, wenn das Handydisplay leuchtet. Apple Carplay und Android Auto koppeln sich drahtlos, das Focal-Soundsystem überzeugt mit sattem Klang – kostet wie auch die Pixel-Box leider Aufpreis.

So fährt er: Souverän – aber diese Räder ...

Der Grandland bringt 213 PS und 345 Nm Drehmoment mit – das reicht locker für flotte Autobahnfahrten. Die Beschleunigung ist gleichmäßig, 170 km/h Spitze reichen völlig aus, bei hohem Tempo steigt der Verbrauch jedoch deutlich.

Das Fahrwerk ist komfortabel bis straff abgestimmt, die Lenkung präzise, aber nicht nervös – angenehm neutral also. Negativ fiel im Testwagen die Kombination aus 20-Zoll-Felgen und breiten Reifen auf: Querfugen, Gullideckel und Kopfsteinpflaster machen sich deutlich bemerkbar. Wer mehr Komfort möchte, sollte kleinere Räder wählen.

Fahrmodi gibt es drei: Eco, Normal und Sport. Insgesamt macht das Fahrverhalten einen stabilen, souveränen Eindruck – auch auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten. Hier merkt man, dass das Auto in Deutschland entwickelt wurde.

Was dem Tester fehlt: Zwar rekuperiert der Grandland in drei unterschiedlich starken Stufen, gewinnt also wie mit einem Dynamo Energie beim Verzögern zurück – doch das sogenannte "One Pedal Driving", bei dem das Auto beim Loslassen des Fahrpedals bis zum Stillstand verzögert, gibt es leider nicht. Eine kleine Einschränkung beim Fahrkomfort.

Assistenzsysteme: Vieles an Bord

Auch bei den Assistenzsystemen zeigt sich der Grandland gut aufgestellt. Besonders gut funktionierte im Test der teilautomatische Spurwechsel-Assistent: Blinker setzen, das Fahrzeug prüft die umliegende Verkehrslage und zeigt im Display an, ob der Spurwechsel sicher möglich ist. Ein Druck auf "OK" am Lenkrad – und der Grandland zieht sanft auf die neue Spur.

Ebenfalls positiv: Der häufig als lästig empfundene Geschwindigkeitswarner lässt sich einfach und schnell deaktivieren. Weitere Assistenten wie Totwinkelwarner, Querverkehrswarner oder Abstandstempomat mit Stop-&-Go-Funktion sind ebenfalls erhältlich – teils serienmäßig, teils in den höheren Ausstattungslinien oder über das Tech-Paket erhältlich. Selbstständig einparken kann der Grandland nicht.

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Das sagt ...

  • ... der Partner: "Die Farbe sieht aus wie Leberwurst" (nennt sich offiziell übrigens Impakt Kupfer)
  • ... die Mitsängerin aus dem Chor: "Ganz schön riesig. Findest du damit in Berlin überhaupt einen Parkplatz?" (Antwort: ja, die 360-Grad-Rundumkamera ist beim Einparken aber sinnvoll; übersichtlich ist der Grandland nach hinten nicht)
  • ... die Schwiegeroma: "Hier kann man wirklich bequem ein- und aussteigen."

Reichweite und Laden: Guter Durchschnitt

Die Werksangabe liegt bei über 500 Kilometern, im Alltag pendelte sich der Verbrauch auf Landstraßen und im Stadtverkehr im Bereich der WLTP-Angabe ein. Auf der Autobahn dagegen zeigte der Bordcomputer bei Tempo 145 einen Verbrauch von rund 25 kWh – nach gut 200 Kilometern war der Akku zu etwa 60 Prozent leer. Gut: Eine Wärmepumpe ist immer mit an Bord.

Beim DC-Laden erreichte der Grandland bei zwei Praxisversuchen nicht die beworbenen 150 kW, sondern maximal etwa 100 bis 110 kW. AC-Laden ist mit 11 kW möglich, mehr ist auch gegen Aufpreis nicht möglich, auch nicht gegen Aufpreis. Das ist für ein Topmodell verwunderlich, aber kein Weltuntergang.

Technische Daten Opel Grandland Electric GS

  • Maße (L/B/H) 4.650/1.905/1.660 mm
  • Kofferraum 550-1.641 Liter
  • Motorleistung 157 kW (213 PS)
  • Drehmoment 345 Nm
  • 0-100 km/h 9,0 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
  • Batterie (nutzbar) 73 kWh
  • Reichweite (WLTP) 504-523 km
  • Verbrauch (Test, Autobahn) ca. 25 kWh/100 km
  • Ladeleistung DC max. 150 kW (im Test: ca. 110 kW)
  • Ladezeit (DC, 20-80 %) ca. 30 Minuten

Preis: Kein Schnäppchen, aber fair

Der Einstieg in die Grandland-Elektrowelt beginnt bei 46.750 Euro, der Hybrid mit 136-PS-Motor ist knapp 12.000 Euro günstiger. Der getestete Grandland Electric GS (ab 50.950 Euro) mit 73-kWh-Akku, Tech- und Komfort-Paket sowie 20-Zoll-Felgen lag bei 59.250 Euro.

Fazit

Der Grandland ist kein Auto, das laut ein "Hier bin ich" in die Welt posaunt– aber ein rundum gelungenes, komfortables und solides Elektro-SUV. Mit seiner eigenständigen Optik, viel Platz, durchdachten Komfortdetails und ausgewogener Abstimmung eignet er sich hervorragend für alle, die Wert auf ein Auto mit guten Alltagsqualitäten legen. Seine Schwächen? Kleine Details in der Bedienung und ein etwas ruppiges Fahrverhalten mit großen Rädern. Dafür punktet er mit zeitlosem Stil, Technik und einem sympathischen Gesamtauftritt.

Verwendete Quellen
  • Opel-Pressematerial
  • Eigene Erfahrungen
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