Platzecks Russland-Reisen SPD-Politiker flog seit Kriegsbeginn neunmal nach Moskau

Auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs flog SPD-Mann Matthias Platzeck wohl immer wieder zu Gesprächen nach Russland. Er wurde von großen Namen begleitet.
Der frühere SPD-Vorsitzende und brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck war laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) seit Februar 2022 mindestens in neun Fällen zu Gesprächen in Moskau. Die Zeitung beruft sich laut einer Vorabmitteilung vom Freitag auf gemeinsame Recherchen mit dem "Spiegel" und der russischen Oppositionsplattform "The Insider". Die letzte Reise fand demnach im laufenden Jahr statt.
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Russland hatte seine großflächige Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. Die seither erfolgten Reisen Platzecks wurden dem Bericht zufolge durch Zeugenaussagen, Flug- und Grenzkontrolldaten bestätigt. Bei einigen der Flüge wurde Platzeck demnach laut Flugdaten vom geschäftsführenden Vorstand des deutsch-russischen Forums, Martin Hoffmann, sowie vom früheren Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) begleitet.
Auch Ralf Stegner reiste nach Baku
Zu den Kontaktpersonen Platzeck gehörten in Moskau Vertreter der Akademie der Wissenschaften, hieß es in der "FAS" unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Ein Nachrichtendienst habe in diesem Zusammenhang Alexej Gromyko erwähnt, den Leiter der Europaabteilung der Akademie, der demnach in Kontakt mit Russlands Präsident Wladimir Putin steht. Platzeck habe eine inhaltliche Stellungnahme ebenso abgelehnt wie Pofalla. Hoffmann schrieb demnach lediglich, seine Arbeit gelte dem zivilgesellschaftlichen Austausch.
Platzeck und Pofalla hatten schon im Mai öffentlich bestätigt, dass sie sich außerdem in den letzten Jahren dreimal mit russischen Gesprächspartnern in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku zu vertraulichen Gesprächen getroffen haben. Unter den Teilnehmenden in Baku war auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner. Nach dessen Angaben war beim bislang letzten dieser Treffen im April auch der Aufsichtsratsvorsitzende des russischen Staatskonzerns Gazprom, Viktor Zubkov, anwesend.
- Nachrichtenagentur AFP